Zweideutige Orte

Von Amorbach bis Wichsenstein: So aufreizend kann Franken sein

13.2.2017, 11:00 Uhr
Was für eine schöne Vorstellung: Da hüpft so ein kleiner Götterbote durch den Spessart und schießt mit Hormonpfeilen um sich, so dass die Getroffenen mit dem Liebesvirus angesteckt werden. Amor, so heißt der  pfiffige Schelm, soll eine Erklärung dafür liefern, weshalb sich das gegenseitige Entbrennen oft in Sekundenbruchteilen ereignet. Und nicht nur der Amorbach fließt durch das Klosterstädtchen. Nicht weit weg sprosst auch das landschaftlich verzückend gelegene Amorbrunn, sozusagen die nicht versiegende Quelle entflammter Herzen. Wen interessiert da noch die Etymologie, die uns Glauben machen will, das unterfränkische Kleinod verdanke seinen Namen nicht einem Liebesgott, sondern schlicht dem Getreide Emmer. Man muss ja nicht emmer alles für wahr halten und darf auch ein bisschen träumen. In Amorbach geschlossene Ehen halten statistisch jedenfalls länger als im Durchschnitt. Und das kann nicht nur an Körnern und Ähren liegen ...
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Was für eine schöne Vorstellung: Da hüpft so ein kleiner Götterbote durch den Spessart und schießt mit Hormonpfeilen um sich, so dass die Getroffenen mit dem Liebesvirus angesteckt werden. Amor, so heißt der pfiffige Schelm, soll eine Erklärung dafür liefern, weshalb sich das gegenseitige Entbrennen oft in Sekundenbruchteilen ereignet. Und nicht nur der Amorbach fließt durch das Klosterstädtchen. Nicht weit weg sprosst auch das landschaftlich verzückend gelegene Amorbrunn, sozusagen die nicht versiegende Quelle entflammter Herzen. Wen interessiert da noch die Etymologie, die uns Glauben machen will, das unterfränkische Kleinod verdanke seinen Namen nicht einem Liebesgott, sondern schlicht dem Getreide Emmer. Man muss ja nicht emmer alles für wahr halten und darf auch ein bisschen träumen. In Amorbach geschlossene Ehen halten statistisch jedenfalls länger als im Durchschnitt. Und das kann nicht nur an Körnern und Ähren liegen ... © Bayerisches Vermessungsamt/Montage: nordbayern

"Die Geilheit entbehrte immer schon der Liebe!" hat der Musiker Thomas S. Lutter einmal ganz nüchtern festgestellt. Ob er da wirklich Recht hat? Burggaillenreuth bei Ebermannstadt ist bei verliebten Paaren ein gefragter Ort für den größten Tag im Leben - auf der gleichnamigen Burg wird regelmäßig Hochzeit gefeiert und die anschließende Nacht verbracht.
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"Die Geilheit entbehrte immer schon der Liebe!" hat der Musiker Thomas S. Lutter einmal ganz nüchtern festgestellt. Ob er da wirklich Recht hat? Burggaillenreuth bei Ebermannstadt ist bei verliebten Paaren ein gefragter Ort für den größten Tag im Leben - auf der gleichnamigen Burg wird regelmäßig Hochzeit gefeiert und die anschließende Nacht verbracht. © Bayerisches Vermessungsamt/Montage: nordbayern

Valentin von Terni ist der Schutzpatron der Liebenden, weil er Brautpaaren immer frische Blumen aus seinem Garten geschenkt hat und sie trotz der Verfolgung durch Kaiser Claudius christlich traute. Weshalb er gleichzeitig bei Wahnsinn, Epilepsie und Pest angerufen wird, macht im ersten Augenblick stutzig.
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Valentin von Terni ist der Schutzpatron der Liebenden, weil er Brautpaaren immer frische Blumen aus seinem Garten geschenkt hat und sie trotz der Verfolgung durch Kaiser Claudius christlich traute. Weshalb er gleichzeitig bei Wahnsinn, Epilepsie und Pest angerufen wird, macht im ersten Augenblick stutzig. © Bayerisches Vermessungsamt/Montage: nordbayern

Wer aus Geilsheim kommt, hat wahrlich kein leichtes Los. Wenn man telefonisch etwas bestellt, ist mit ungläubigen Nachfragen zu rechnen. Schließlich könnte der völlig ernsthafte Geilsheimer ja seinen unbedarften Gesprächspartner auf den Arm genommen haben. Der durchaus rühmliche Bedeutungswandel, den das kleine Wörtchen "geil" durch die Jugendsprache in jüngster Zeit erfahren hat, dürfte Balsam für die Seelen geplagter Geilsheimer gewesen sein, denn endlich wird ihrem schönen Ort wieder seine eigentliches Element zugestanden. Geil kommt nämlich ursprünglich von "lustig" und "lüstern", was ja durchaus nah beeinander liegen kann. Wie im übrigen auch Geilsheim und der nahe Turtelberg, zu dem man in früheren Zeiten sicher so manches Mal Arm in Arm für zweisame Stunden spaziert ist. Die Moderne hat den Spaziergängen aber wohl Abbruch getan, man bleibt vielleicht lieber vor dem Fernseher für sich und so nahm die Einwohnerzahl des Örtchens nahe Wassertrüdingen in den vergangenen Jahren stetig ab. Das aber wollten die Geilsheimer nicht zulassen und so riefen sie 1999 das Turtelbergfest ins Leben und das ist eben auch nach 18 Jahren kein bisschen erwachsen sondern einfach nur, Entschuldigung, geil.
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Wer aus Geilsheim kommt, hat wahrlich kein leichtes Los. Wenn man telefonisch etwas bestellt, ist mit ungläubigen Nachfragen zu rechnen. Schließlich könnte der völlig ernsthafte Geilsheimer ja seinen unbedarften Gesprächspartner auf den Arm genommen haben. Der durchaus rühmliche Bedeutungswandel, den das kleine Wörtchen "geil" durch die Jugendsprache in jüngster Zeit erfahren hat, dürfte Balsam für die Seelen geplagter Geilsheimer gewesen sein, denn endlich wird ihrem schönen Ort wieder seine eigentliches Element zugestanden. Geil kommt nämlich ursprünglich von "lustig" und "lüstern", was ja durchaus nah beeinander liegen kann. Wie im übrigen auch Geilsheim und der nahe Turtelberg, zu dem man in früheren Zeiten sicher so manches Mal Arm in Arm für zweisame Stunden spaziert ist. Die Moderne hat den Spaziergängen aber wohl Abbruch getan, man bleibt vielleicht lieber vor dem Fernseher für sich und so nahm die Einwohnerzahl des Örtchens nahe Wassertrüdingen in den vergangenen Jahren stetig ab. Das aber wollten die Geilsheimer nicht zulassen und so riefen sie 1999 das Turtelbergfest ins Leben und das ist eben auch nach 18 Jahren kein bisschen erwachsen sondern einfach nur, Entschuldigung, geil. © Peter Tippl

Herzogenaurach ist ein Ort, der vor allem die Herzen von Sportlern höher schlagen lässt, residieren hier doch die beiden Sportartikelhersteller adidas und Puma, gegründet in den 1920er-Jahren von den Brüdern Adi und Rudolf Dassler. Wer die Geschichte der beiden Unternehmen kennt, weiß, dass es trotz der örtlichen Nähe zwischen den beiden Sportgiganten alles andere als herzlich zugeht. Das überträgt sich auch auf die Bewohner der Stadt, die ihre Heimstatt zwar liebevoll "Herzi" nennen, zu Mitstädtern, die bei der "falschen" Firma arbeiten, aber ganz und gar nicht herzlich, sondern mitunter auch sehr herzlos sein können. Wenn sich nun ein Puma-Girl und ein adidas-Boy verlieben, so kann man nur hoffen, dass sie von weit her gekommen sind und sich den Streit der Städter nicht zu Herzen nehmen, so dass es trotz des falschen Arbeitsplatzes keine gebrochenen Herzen gibt. Ansonsten hilft vielleicht nur ein Umzug nach: ...
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Herzogenaurach ist ein Ort, der vor allem die Herzen von Sportlern höher schlagen lässt, residieren hier doch die beiden Sportartikelhersteller adidas und Puma, gegründet in den 1920er-Jahren von den Brüdern Adi und Rudolf Dassler. Wer die Geschichte der beiden Unternehmen kennt, weiß, dass es trotz der örtlichen Nähe zwischen den beiden Sportgiganten alles andere als herzlich zugeht. Das überträgt sich auch auf die Bewohner der Stadt, die ihre Heimstatt zwar liebevoll "Herzi" nennen, zu Mitstädtern, die bei der "falschen" Firma arbeiten, aber ganz und gar nicht herzlich, sondern mitunter auch sehr herzlos sein können. Wenn sich nun ein Puma-Girl und ein adidas-Boy verlieben, so kann man nur hoffen, dass sie von weit her gekommen sind und sich den Streit der Städter nicht zu Herzen nehmen, so dass es trotz des falschen Arbeitsplatzes keine gebrochenen Herzen gibt. Ansonsten hilft vielleicht nur ein Umzug nach: ... © Bayerisches Vermessungsamt/Montage: nordbayern

Wenn das kein zugkräftiger Film- oder Romantitel wäre: "Stadt der Liebe". Das Prädikat heften sich zwar Paris oder Venedig gerne an, aber dieser Heidecker Ortsteil trägt das Schönste auf Erden sogar im Namen. Tatsächlich ist in der Geschichte des 256-Seelen-Örtchens kein einziger Mordfall bekannt, weiß man nichts von Nachbarschaftsfehden oder Abschottungen durch Maschendrahtzäune. Licht und frei ergießt sich der Weiler im Landkreis Roth über einen Hang und kennt kein Arg.  Hier ist alles Harmonie und Einverständnis, hier lesen sich die Menschen alle Wünsche von den Augen ab und tragen sich auf Händen. Wer braucht da schon eine Gondelfahrt oder den Sonnenuntergang am Montmatre, um von romantischen Gefühlen übermannt zu werden? Hier sitzt man abends pärchenweise an der Kleinen Roth und schwenkt den Blick nach Rambach oder Altenheideck: Wo könnte es paradiesischer sein?
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Wenn das kein zugkräftiger Film- oder Romantitel wäre: "Stadt der Liebe". Das Prädikat heften sich zwar Paris oder Venedig gerne an, aber dieser Heidecker Ortsteil trägt das Schönste auf Erden sogar im Namen. Tatsächlich ist in der Geschichte des 256-Seelen-Örtchens kein einziger Mordfall bekannt, weiß man nichts von Nachbarschaftsfehden oder Abschottungen durch Maschendrahtzäune. Licht und frei ergießt sich der Weiler im Landkreis Roth über einen Hang und kennt kein Arg. Hier ist alles Harmonie und Einverständnis, hier lesen sich die Menschen alle Wünsche von den Augen ab und tragen sich auf Händen. Wer braucht da schon eine Gondelfahrt oder den Sonnenuntergang am Montmatre, um von romantischen Gefühlen übermannt zu werden? Hier sitzt man abends pärchenweise an der Kleinen Roth und schwenkt den Blick nach Rambach oder Altenheideck: Wo könnte es paradiesischer sein? © Bayerisches Vermessungsamt/Montage: nordbayern

Gelegenheit macht Liebe? Da können die Liebersdörfer nur müde lächeln. Hier, unweit der Altmühl, zwischen Herrieden und Bechhofen, ist die Liebe 365 Tage im Jahr daheim.
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Gelegenheit macht Liebe? Da können die Liebersdörfer nur müde lächeln. Hier, unweit der Altmühl, zwischen Herrieden und Bechhofen, ist die Liebe 365 Tage im Jahr daheim. © Bayerisches Vermessungsamt/Montage: nordbayern

In einem Loch, da will eigentlich keiner wohnen. Das idyllisch auf einer Waldlichtung nahe Stein und Roßtal im Landkreis Fürth gelegene Dörfchen hat aber dennoch einen gewissen Charme. Daher rührt auch sein Name, nähmlich von "Loh", einem alten Wort für Lichtung - und nicht wie, Nein, das mag ich jetzt lieber nicht schreiben. Jedenfalls, der Wald um die Lichtung Loch ist inzwischen doch etwas licht geworden, was auch an der in den 1970er-Jahren einsetzenden Bautätigkeit gelegen haben könnte. Aber woran die gelegen hat? Vielleicht doch nicht etwa an so manchem Spaziergang im damals noch idyllischen Wald?
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In einem Loch, da will eigentlich keiner wohnen. Das idyllisch auf einer Waldlichtung nahe Stein und Roßtal im Landkreis Fürth gelegene Dörfchen hat aber dennoch einen gewissen Charme. Daher rührt auch sein Name, nähmlich von "Loh", einem alten Wort für Lichtung - und nicht wie, Nein, das mag ich jetzt lieber nicht schreiben. Jedenfalls, der Wald um die Lichtung Loch ist inzwischen doch etwas licht geworden, was auch an der in den 1970er-Jahren einsetzenden Bautätigkeit gelegen haben könnte. Aber woran die gelegen hat? Vielleicht doch nicht etwa an so manchem Spaziergang im damals noch idyllischen Wald? © Bayerisches Vermessungsamt/Montage: nordbayern

Regelmäßige Nutzer der Autobahn A 3 wissen, dass sie sich nicht verguckt haben: Der Parkplatz, an dem sie gerade vorbeirauschen, heißt wirklich Ludergraben. Das gleichnamige, benachbarte Bächlein schlängelt sich stattliche sieben Kilometer durch den Sebalder Reichswald und hat sogar einen Zulauf, den Hühnerbrunngraben ... Nun ist es mit dem Luder so wie mit interessanten Theater- und Fernsehrollen: Die edlen und kuschelnden Charaktere sind nicht die reizvollen, sondern eher die abgründigen und gebrochenen.
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Regelmäßige Nutzer der Autobahn A 3 wissen, dass sie sich nicht verguckt haben: Der Parkplatz, an dem sie gerade vorbeirauschen, heißt wirklich Ludergraben. Das gleichnamige, benachbarte Bächlein schlängelt sich stattliche sieben Kilometer durch den Sebalder Reichswald und hat sogar einen Zulauf, den Hühnerbrunngraben ... Nun ist es mit dem Luder so wie mit interessanten Theater- und Fernsehrollen: Die edlen und kuschelnden Charaktere sind nicht die reizvollen, sondern eher die abgründigen und gebrochenen. © Bayerisches Vermessungsamt/Montage: nordbayern

... Und so ist das Luder-Dasein nicht nur eine Wunschvorstellung von vielen, sondern eine geradezu notwendige Ausprägung, damit unser Leben die ganze Amplitude ausschöpfen kann. Luder-Sein hat viel mit dem Spieltrieb zu tun und der ist zunächst einmal moralisch zweckfrei. Im Deutschen wird Luder ja gerne mit liederlich in Verbindung gebracht. Da kann ich aber nur sagen: Nur die Bösen haben keine Lieder. Alle anderen leben die Luder-Seite hoffentlich auch mal aus. Es muss ja nicht gerade auf diesem Parkplatz sein...
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... Und so ist das Luder-Dasein nicht nur eine Wunschvorstellung von vielen, sondern eine geradezu notwendige Ausprägung, damit unser Leben die ganze Amplitude ausschöpfen kann. Luder-Sein hat viel mit dem Spieltrieb zu tun und der ist zunächst einmal moralisch zweckfrei. Im Deutschen wird Luder ja gerne mit liederlich in Verbindung gebracht. Da kann ich aber nur sagen: Nur die Bösen haben keine Lieder. Alle anderen leben die Luder-Seite hoffentlich auch mal aus. Es muss ja nicht gerade auf diesem Parkplatz sein... © Bayerisches Vermessungsamt/Montage: nordbayern

Eigentümlich. Obwohl die Franken doch die weichen Konsonanten so hingebungsvoll pflegen, ließen sie bei Ortsbezeichnungen die Härte sprechen: Poppendorf, Poppenbach, Poppenricht oder. ...
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Eigentümlich. Obwohl die Franken doch die weichen Konsonanten so hingebungsvoll pflegen, ließen sie bei Ortsbezeichnungen die Härte sprechen: Poppendorf, Poppenbach, Poppenricht oder. ... © Bayerisches Vermessungsamt/Montage: nordbayern

... Klar ist, dass die Orte mit ebensolchen Namensteilen sehr alt sind. Immerhin ist Poppenreuth die Urpfarre sowohl für Fürth als auch für Nürnberg. Womit der gemeinsame Ursprung der beiden so herzlich verfeindeten Schwestern ein weiteres Mal belegt wäre. Da sollte es genügend Potenzial für herzliche Annäherungen geben.
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... Klar ist, dass die Orte mit ebensolchen Namensteilen sehr alt sind. Immerhin ist Poppenreuth die Urpfarre sowohl für Fürth als auch für Nürnberg. Womit der gemeinsame Ursprung der beiden so herzlich verfeindeten Schwestern ein weiteres Mal belegt wäre. Da sollte es genügend Potenzial für herzliche Annäherungen geben. © Hermann Rusam/Montage: nordbayern

... Poppen? War das nicht eine Mannschafts-Ballsportart aus Vorderasien oder doch eine Textiltechnik aus Papua-Neuguinea? Andere Lösungen sind statthaft, werden hier aber nicht weiter erörtert oder verwörtert. ...
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... Poppen? War das nicht eine Mannschafts-Ballsportart aus Vorderasien oder doch eine Textiltechnik aus Papua-Neuguinea? Andere Lösungen sind statthaft, werden hier aber nicht weiter erörtert oder verwörtert. ... © Ulrich Schuster

Volles Rohr sagt man ja gerne mal naiv unschuldig, wenn man sich besonders anstrengt oder manchmal, dann schon nicht mehr so naiv, ein gewisses Bedürfnis hat. Bei Männern geht das ja oftmals miteinander einher und löst nicht selten eine herzliche Zuneigung zu anderen Menschen aus. Wie das in Rohr im Landkreis Roth in früheren Zeiten so war, kann man nur mutmaßen. Fest steht jedenfalls, dass sein Gemeindegebiet erstmals als Besitztum des Klosters Emmeram zu Regensburg urkundlich erwähnt wurde. Die Keuschheit der geistlichen Männer geht wohl auch manchmal mit einem pardon, sie wissen schon, einher. Es verwundert deshalb wohl nicht, dass es nahe Rohr die sogenannte Christenmühle gibt. Ob dieser Name aber nun von heimlichen Besuchen tonsurtragender Liebhaber bei der schönen Müllerin Christa Müller herrührt, ist nicht überliefert. Fest steht, Rohr verdankt seinen Namen vor allem dem Schilfrohr, das an den Ufern der Schwabach so üppig wucherte, aber auch dieses bietet sich ja für den ein oder anderen romantischen Spaziergang an.
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Volles Rohr sagt man ja gerne mal naiv unschuldig, wenn man sich besonders anstrengt oder manchmal, dann schon nicht mehr so naiv, ein gewisses Bedürfnis hat. Bei Männern geht das ja oftmals miteinander einher und löst nicht selten eine herzliche Zuneigung zu anderen Menschen aus. Wie das in Rohr im Landkreis Roth in früheren Zeiten so war, kann man nur mutmaßen. Fest steht jedenfalls, dass sein Gemeindegebiet erstmals als Besitztum des Klosters Emmeram zu Regensburg urkundlich erwähnt wurde. Die Keuschheit der geistlichen Männer geht wohl auch manchmal mit einem pardon, sie wissen schon, einher. Es verwundert deshalb wohl nicht, dass es nahe Rohr die sogenannte Christenmühle gibt. Ob dieser Name aber nun von heimlichen Besuchen tonsurtragender Liebhaber bei der schönen Müllerin Christa Müller herrührt, ist nicht überliefert. Fest steht, Rohr verdankt seinen Namen vor allem dem Schilfrohr, das an den Ufern der Schwabach so üppig wucherte, aber auch dieses bietet sich ja für den ein oder anderen romantischen Spaziergang an. © Bayerisches Vermessungsamt/Montage: nordbayern

"Schenkt man sich Rosen in Tirol, weißt du, was das bedeuten soll?". Nicht nur in den Alpen symbolisieren die bestachelten Blüten besondere Nähe und Zuneigung. Was der ziemlich unduftende Gründerzeitcharme der Fürther Rosenstraße damit zu tun hat? Offen gesagt wir wissen es nicht, sind uns aber sicher, dass auch in dieser Straße schon der eine oder andere Antrag mit einem Strauß der edlen wie empfindlichen Pflanzen über die heimische Bühne ging. Und so weiß die Operette, aus der dieses eingangs zitierte süffige Duett stammt, noch weiter guten Rat: "Und es bringt vielleicht uns Glück, drum gib die Rosen nicht zurück..."
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"Schenkt man sich Rosen in Tirol, weißt du, was das bedeuten soll?". Nicht nur in den Alpen symbolisieren die bestachelten Blüten besondere Nähe und Zuneigung. Was der ziemlich unduftende Gründerzeitcharme der Fürther Rosenstraße damit zu tun hat? Offen gesagt wir wissen es nicht, sind uns aber sicher, dass auch in dieser Straße schon der eine oder andere Antrag mit einem Strauß der edlen wie empfindlichen Pflanzen über die heimische Bühne ging. Und so weiß die Operette, aus der dieses eingangs zitierte süffige Duett stammt, noch weiter guten Rat: "Und es bringt vielleicht uns Glück, drum gib die Rosen nicht zurück..." © Hans-Joachim Winckler

Es stimmt schon: Das Deutsche ist nicht gerade die charmanteste Sprache der Welt. Wo sich andere ganz poetisch geben und für einfache Dinge wunderschöne Bezeichnungen erfunden haben (man denke an die Griechen, die so hübsch plyntirio zu dem Ding sagen, das wir Waschmaschine nennen), zeichnet sich das Germanische gerne dadurch aus, dass es auch phonetisch zur Bodenhaftung neigt. Jetzt den erotischen Bogen zum Sack zu schlagen, ist keine ganz leichte Übung. Vielleicht versuchen wir es so: Seinen Namen verdankt der Fürther Ortsteil vermutlich der historischen Tatsache, dass sein Gebiet einst sack-artig aus dem Wald herausgeschnitten wurde. Die größte Einrichtung in Sack ist übrigens ein Verkehrsübungsplatz ...
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Es stimmt schon: Das Deutsche ist nicht gerade die charmanteste Sprache der Welt. Wo sich andere ganz poetisch geben und für einfache Dinge wunderschöne Bezeichnungen erfunden haben (man denke an die Griechen, die so hübsch plyntirio zu dem Ding sagen, das wir Waschmaschine nennen), zeichnet sich das Germanische gerne dadurch aus, dass es auch phonetisch zur Bodenhaftung neigt. Jetzt den erotischen Bogen zum Sack zu schlagen, ist keine ganz leichte Übung. Vielleicht versuchen wir es so: Seinen Namen verdankt der Fürther Ortsteil vermutlich der historischen Tatsache, dass sein Gebiet einst sack-artig aus dem Wald herausgeschnitten wurde. Die größte Einrichtung in Sack ist übrigens ein Verkehrsübungsplatz ... © Hans-Joachim Winckler

Schade, dass manche Worte einem Bedeutungswandel unterliegen. Wir verbinden heute mit Scham doch eher etwas Negatives, vielleicht Verklemmtes, auf jeden Fall aber Peinliches. Dabei lagen Scham und Charme ursprünglich nicht nur phonetisch recht nah. Mädchen näherten sich schamhaft  den Jungen, damit die ihre Eroberungsstrategien entfalten konnten. In Zeiten, wo in Chats schon alle Modalitäten der späteren Zusammenkunft abgeklopft werden, ist für dieses sanfte Vorspiel meist kein Raum mehr. Schüchtern zu sein, galt als Tugend; heute klickt man bei der Selbstbeschreibung besser "Partytyp" an, um im Rennen zu bleiben. Umso verdienstvoller, dass uns Schambach bei Treuchtlingen stets vor Augen hält, dass Scham auch etwas Behütetes, etwas Verhülltes und Geschütztes bedeuten kann, das auf Defloration hofft und kostbar wie es ist nur Auswählten in völliger Blöße begegnen wird. Wobei es jetzt heikel wird, denn der Name Schambachs leitet sich vom Althochdeutschen "skam" ab und das bedeutete "kurz".
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Schade, dass manche Worte einem Bedeutungswandel unterliegen. Wir verbinden heute mit Scham doch eher etwas Negatives, vielleicht Verklemmtes, auf jeden Fall aber Peinliches. Dabei lagen Scham und Charme ursprünglich nicht nur phonetisch recht nah. Mädchen näherten sich schamhaft den Jungen, damit die ihre Eroberungsstrategien entfalten konnten. In Zeiten, wo in Chats schon alle Modalitäten der späteren Zusammenkunft abgeklopft werden, ist für dieses sanfte Vorspiel meist kein Raum mehr. Schüchtern zu sein, galt als Tugend; heute klickt man bei der Selbstbeschreibung besser "Partytyp" an, um im Rennen zu bleiben. Umso verdienstvoller, dass uns Schambach bei Treuchtlingen stets vor Augen hält, dass Scham auch etwas Behütetes, etwas Verhülltes und Geschütztes bedeuten kann, das auf Defloration hofft und kostbar wie es ist nur Auswählten in völliger Blöße begegnen wird. Wobei es jetzt heikel wird, denn der Name Schambachs leitet sich vom Althochdeutschen "skam" ab und das bedeutete "kurz". © Bayerisches Vermessungsamt/Montage: nordbayern

"In Spalt, in Spalt, da wern die Leit gar oid", geht ein Sprüchlein über die Bewohner der schmucken Kleinstadt im südwestlichen Landkreis Roth. Eingebettet in ein Hopfenanbaugebiet mit sachten Hügeln lässt es sich dort gut leben. Das könnte auch daran liegen, dass die Spalter ein lebenslustiges Völkchen sind. An Fasching spalten die Spalter Fleckli gern die Menge und ziehen feierlustiges Volk aus dem ganzen Umland an - in früheren Zeiten soll das allerdings auch an den schönen Spalterinnen gelegen haben. Von einem weiter oben angesiedelten Körperteil, das im Volksmund nach dem keuschen Spalt benannt ist, ganz zu schweigen. Mit der Keuschheit freilich ist's heutzutage anders und so werden die Spalter gerne belacht, wenn sie ihren Ortsnamen an der Obi-Kasse sagen müssen. Die freilich stört das gar nicht, denn die bereits erwähnte Lebenslust lässt sich dieser Menschenschlag nicht versauen. Und so geht der eingangs erwähnte Spruch folgendermaßen zu Ende: "Sie können nix dafür', des macht des goude Bier."
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"In Spalt, in Spalt, da wern die Leit gar oid", geht ein Sprüchlein über die Bewohner der schmucken Kleinstadt im südwestlichen Landkreis Roth. Eingebettet in ein Hopfenanbaugebiet mit sachten Hügeln lässt es sich dort gut leben. Das könnte auch daran liegen, dass die Spalter ein lebenslustiges Völkchen sind. An Fasching spalten die Spalter Fleckli gern die Menge und ziehen feierlustiges Volk aus dem ganzen Umland an - in früheren Zeiten soll das allerdings auch an den schönen Spalterinnen gelegen haben. Von einem weiter oben angesiedelten Körperteil, das im Volksmund nach dem keuschen Spalt benannt ist, ganz zu schweigen. Mit der Keuschheit freilich ist's heutzutage anders und so werden die Spalter gerne belacht, wenn sie ihren Ortsnamen an der Obi-Kasse sagen müssen. Die freilich stört das gar nicht, denn die bereits erwähnte Lebenslust lässt sich dieser Menschenschlag nicht versauen. Und so geht der eingangs erwähnte Spruch folgendermaßen zu Ende: "Sie können nix dafür', des macht des goude Bier." © Bayerisches Vermessungsamt/Montage: nordbayern

Es kann bisweilen eine vergnügliche Aufgabe sein, eine Galerie über erotische Ortsnamen beschriften zu dürfen. Die wahre Erfüllung erfährt der Gourmet erotischer Ortsnamens-Literatur aber an diesem wunderschönen Ortsteil von Ellingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Denn Stopfenheim ist Teil des sogenannten erotischen Dreiecks, dass der Ort gemeinsam mit Sammenheim und Dittenheim in unmittelbarer geografischer Nähe bildet. So kann es wohl auch vorkommen, dass eine Dittenheimerin und ein Sammenheimer füreinander entbrennen. Und um der Liebe Raum zu geben, bietet sich natürlich ein Umzug in ein gemeinsames Liebesnest an.
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Es kann bisweilen eine vergnügliche Aufgabe sein, eine Galerie über erotische Ortsnamen beschriften zu dürfen. Die wahre Erfüllung erfährt der Gourmet erotischer Ortsnamens-Literatur aber an diesem wunderschönen Ortsteil von Ellingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Denn Stopfenheim ist Teil des sogenannten erotischen Dreiecks, dass der Ort gemeinsam mit Sammenheim und Dittenheim in unmittelbarer geografischer Nähe bildet. So kann es wohl auch vorkommen, dass eine Dittenheimerin und ein Sammenheimer füreinander entbrennen. Und um der Liebe Raum zu geben, bietet sich natürlich ein Umzug in ein gemeinsames Liebesnest an. © Bayerisches Vermessungsamt/Montage: nordbayern

Manchmal scheint es geeignet, in Erinnerung zu rufen, dass Jesus von einem Doppelgebot der Liebe gesprochen hat. "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst." Da ist also die Zuwendung zu einem andern gemeint, ob in karitativer, empathischer, sozialer oder erotisch-sexueller Art und Weise. Diese Liebe funktioniert aber nur, wenn auch ein gutes Stücken Eigenliebe mit im Spiel ist. Was das mit Wichsenstein zu tun hat? Je nun, man tut sich einmal wirklich mal was Gutes, wenn man sich in die VGN-Linie 222 setzt und diesen freundlichen Ortsteil südwestlich von Gößweinstein erkundet. Die Attraktion im Ort ist neben der Pfarrkirche St. Erhard (übrigens ein wirklich seltener Heiliger!) der Wichsensteiner Fels, der von einer so harten Konsistenz ist, dass er auch Kletterern halt gibt. Alles andere bleibt dem Kopfkino vorbehalten.
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Manchmal scheint es geeignet, in Erinnerung zu rufen, dass Jesus von einem Doppelgebot der Liebe gesprochen hat. "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst." Da ist also die Zuwendung zu einem andern gemeint, ob in karitativer, empathischer, sozialer oder erotisch-sexueller Art und Weise. Diese Liebe funktioniert aber nur, wenn auch ein gutes Stücken Eigenliebe mit im Spiel ist. Was das mit Wichsenstein zu tun hat? Je nun, man tut sich einmal wirklich mal was Gutes, wenn man sich in die VGN-Linie 222 setzt und diesen freundlichen Ortsteil südwestlich von Gößweinstein erkundet. Die Attraktion im Ort ist neben der Pfarrkirche St. Erhard (übrigens ein wirklich seltener Heiliger!) der Wichsensteiner Fels, der von einer so harten Konsistenz ist, dass er auch Kletterern halt gibt. Alles andere bleibt dem Kopfkino vorbehalten. © Ute Fürböter/Montage: nordbayern

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