Von Corona getroffen - Trotzdem ist Leoni bereit zum Durchstarten

14.5.2020, 17:01 Uhr
Von Corona getroffen - Trotzdem ist Leoni bereit zum Durchstarten

© Verena Litz

Der angeschlagene Nürnberger Automobilzulieferer und Kabelspezialist Leoni hat seine Verluste im ersten Quartal trotz Corona verringert. Das Konzernergebnis lag bei minus 67 Millionen Euro, teilte das Unternehmen mit.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist das ein Fortschritt. 2019 lag das Minus in den ersten drei Monaten bei minus 132 Millionen Euro. Dennoch hat 2020 für Leoni nicht wirklich gut angefangen. Denn die Pandemie schlägt auch auf das Geschäft der im Nebenwerteindex SDax notierten Aktiengesellschaft. Im Februar seien erste Auswirkungen spürbar gewesen, ab März sei das Geschäft dann massiv eingebrochen, weil viele Kunden die Produktion stoppten. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von knapp 1,3 Milliarden auf gut 1,2 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalquote ging von 25,2 auf 15,7 Prozent zurück.

Leoni reagierte mit vorübergehenden Werksschließungen in Europa, Nordafrika und Amerika. Auch die Arbeitszeit wurde gesenkt, in Deutschland mittels Kurzarbeit.


Leoni schließt wegen Corona mehrere Werke


In Absprache mit den Kunden sei man darauf vorbereitet, den Betrieb in den Werken wieder aufzunehmen, heißt es. Wann die Produktion wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht, lässt sich Leoni zufolge jedoch nicht verlässlich absehen. In China liege die Auslastung zwar bereits wieder bei rund 75 Prozent. Doch das zweite Quartal werde noch einmal schwer, so die Prognose. Das Geschäft im Bordnetzbereich sei stark rückläufig und werde unter dem ersten Quartal liegen. Der Kabel- und Bordnetzspezialist hofft, dass damit die Talsohle erreicht ist. Unter dem Strich werde die Pandemie das Geschäft im gesamten Jahr 2020 maßgeblich beeinflussen und sowohl den Konzernumsatz als auch das Ergebnis belasten, so die Prognose.

Bei seinem Restrukturierungskonzept namens Value 2, das bis 2022 umgesetzt sein soll, sieht sich das Unternehmen im Plan. Ende März seien bereits Kosten in Höhe von 350 Millionen Euro eingespart worden, hieß es. Das Gesamtpotenzial liege bei 500 Millionen Euro.

Leoni steckte schon vor Corona in der Krise. Der Umsatz ist im gesamten vergangenen Jahr von 5,1 Milliarden (2018) auf 4,8 Milliarden Euro gesunken. Das Unternehmen reagierte mit einem Sanierungsgutachten. In der Corona-Pandemie hat das Unternehmen „frühzeitig und erfolgreich Maßnahmen zur Senkung der Kosten und zur Sicherung der Finanzkraft ergriffen“, so Vorstandschef Aldo Kamper. Dazu zählt der Ruf nach Hilfe vom Staat. Dieser bürgt nun zu 90 Prozent für Kredite über 330 Millionen Euro.

In Deutschland zählt Leoni aktuell rund 4700 Beschäftigte, weltweit sind es knapp 92.000. Vor einem Jahr waren es noch fast 96.000 Mitarbeiter.


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