Vorsicht: Viele Pilze haben gefährliche Doppelgänger

19.8.2016, 06:00 Uhr
Vorsicht: Viele Pilze haben gefährliche Doppelgänger

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Wer einst als Kind mit Eltern und Großeltern auf der Suche nach Pilzen durch die Wälder streifte, dessen Schwammerl-Wissen mit den Jahren aber verblasst ist, dem empfiehlt Ursula Hirschmann an einer Pilzlehrwanderung teilzunehmen. Hier können Sammler ihre gefundenen Exemplare gleich einem Berater an Ort und Stelle zeigen und lernen, welcher Pilz genießbar ist.

Hirschmann arbeitet bei der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg e.V. in der Abteilung Pilz- und Kräuterkunde. Seit mehr als 100 Jahren setzt sich der Verein dafür ein, dass die richtigen Pilze in die Pfanne kommen. Im Vergleich zum trockenen Vorjahr gibt es heuer wieder mehr Pilze. Allerdings kann das von Ort zu Ort variieren. Die für Pilze so wichtigen Niederschläge habe es zwar gegeben, sagt die 68-Jährige. Doch ist nicht in jedem Wald die gleiche Regenmenge niedergegangen.

Ob in einem Gebiet viele Pilze vorhanden sind, wird – unabhängig vom tatsächlichen Bestand – auch unterschiedlich wahrgenommen. So füllt sich bei manchem Sammler der Korb schnell, während andere vergeblich nach Maronen und Champignons Ausschau halten und dann meinen, es sei eine schlechte Saison. "Einige haben nicht den Blick für Pilze", sagt Hirschmann. Oder andere Sammler, die schon früh auf den Beinen waren, haben die offensichtlichsten Exemplare bereits gefunden.

Viele Pfifferlinge

Wer einen Teil seines Abendbrots dem Wald entlocken will, hat derzeit gute Chancen bei Pfifferlingen. Diese sind laut Ursula Hirschmann derzeit in allen Wäldern rund um Nürnberg zu finden. Und das in großen Mengen. Ein Sammler habe es auf etwa zwei Kilogramm gebracht, erzählt sie. Er dürfte aber die Ausnahme sein. Der bei Vielen beliebte Pilz hebt sich durch seine gelbe bis dottergelbe Farbe – im Gegensatz zu anderen Schwammerln – optisch leichter vom braunen Waldboden ab.

Pilze sollten in luftdurchlässigen Behältern, zum Beispiel Körben, gesammelt werden. Plastiktüten sind nur für kurze Zeit eine Lösung, denn in ihnen stauen sich Wärme und Feuchtigkeit und die Pilze verderben.

Wichtig ist, dass die gesammelten Pilze gleich geputzt und zubereitet werden. Dabei ist darauf zu achten, dass sie lange genug – Hirschmann spricht von 15 Minuten – erhitzt werden. Wer nicht alle auf einmal essen möchte, kann einen Teil einfrieren und nach und nach verzehren.

Zu den Pilzen, die am häufigsten auf dem Teller landen, gehören neben Pfifferlingen auch die Speisepilze Maronen und Steinpilze. Doch gerade bei Letztgenannten kommt es immer wieder zu Verwechslungen mit dem sogenannten Gallenröhrling. Denn beide sehen sich sehr ähnlich. Doch es gibt einen markanten Unterschied. So schmeckt der Gallenröhrlinge sehr
bitter. Es gibt jedoch Menschen, die Bitteres nicht wahrnehmen. Verzehren sie den Pilz, kommt es zum Brechdurchfall.

Giftchampignons riechen nach Tinte

Immer wieder werden auch essbare Champignons mit Giftchampignons verwechselt, sagt Hirschmann. Giftchampignons sind am Geruch zu erkennen. Dieser erinnert an Tinte, Apotheke und Chemie. Und: Wird das Fleisch am unteren Stiel verletzt, färbt sich dieses intensiv gelb.

Vorsicht: Viele Pilze haben gefährliche Doppelgänger

Gesundheitsgefährdend wird der Verzehr eines weißen Knollenblätterpilzes. Für ein Kind können schon fünf bis zehn Gramm tödlich sein – für einen Erwachsenen 50 Gramm. Es gilt daher die wichtige Regel: Sammler sollten nur Pilze mitnehmen, deren Merkmale sie zu 100 Prozent kennen.

Wer sich nicht sicher ist, ob ein Exemplar essbar ist oder nicht, kann sich bei einer von 15 Pilzberatungsstellen in Nürnberg und Umgebung erkundigen. Wichtig ist, dass der Pilz nicht mit anderen Pilzen im Korb
vermischt wird. Der Pilz sollte aus dem Boden herausgedreht und nicht abgeschnitten werden, so dass der Berater alle Merkmale erkennen kann.

Weitere Informationen zur Pilzberatung und den jeweiligen Beratungsstellen im Internet unter www.nhg-nuernberg.de sowie unter 0911/227970. Die nächste kostenlose Pilzlehrwanderung findet in Oberhembach (Kreis Neumarkt) am 27. August statt. Treffpunkt ist in der Ortsmitte um 9 Uhr. Bei Fragen können sich Interessierte an Gisela Stellmacher, 0911/359745, wenden.

 

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