Wegen Corona-Regeln: Gehbehinderte Frau darf nicht in Supermarkt - "habe mich so geschämt"

7.1.2021, 16:14 Uhr
Die Security eines Kitzinger Supermarkts wies eine gehbehinderte Frau ab. 

© Gottfried Czepluch via www.imago-images.de, imago images/Gottfried Czepluch Die Security eines Kitzinger Supermarkts wies eine gehbehinderte Frau ab. 

Schon mehrmals stand Elisabeth Fischer (Name geändert) während der Corona-Pandemie buchstäblich vor verschlossener Tür. Zahlreiche Supermärkte darf sie seit Beginn der Pandemie nicht mehr betreten.

Bei einem Verkehrsunfall verlor die Frau aus dem Landkreis Kitzingen ein Bein, seitdem ist sie auf zwei Gehhilfen angewiesen, wie die Lokalzeitung Die Kitzinger berichtet.

Corona-Regeln: Security lässt gehbehinderte Frau nicht in Supermarkt

In der Woche vor Weihnachten wollte sie im örtlichen Kaufland einkaufen gehen - doch die Security des Supermarktes stellte sich ihr in den Weg.


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Der Grund: Sie habe keinen Einkaufwagen bei sich. Der sei aber notwendig, um Kunden im Laden zu zählen. Die Supermärkte stellen dabei so viele Wägen bereit, wie Kunden ins Geschäft dürfen. So können sie sicherstellen, dass alle Corona-regelkonform einkaufen können.

Mit zwei Gehhilfen ist es Fischer aber nicht möglich, gleichzeitig noch einen Wagen zu schieben. Die Sicherheitskräfte ließen sich davon aber nicht überzeugen. Selbst als Fischers Mann mit einem Einkaufswagen zur Hilfe eilte, beharrten sie darauf, dass jeder einzelne Besucher einen eigenen Wagen bräuchte.

Fränkin vor Supermarkt abgewiesen: "Habe mich so geschämt"

Ihr Mann habe schließlich kurzerhand einen zweiten Wagen geholt und beide durch den Markt geschoben, so Fischer gegenüber Die Kitzinger. Der Aufruhr vor dem Laden ist ihr peinlich: "Ich habe mich so geschämt."


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Szenen wie diese hat sie in den vergangenen Monaten bereits mehrfach erlebt. Sie möchte auf die Situation von gehbehinderten Menschen und Rollstuhlfahrern aufmerksam machen. "Denen nimmt man doch sonst komplett die Selbstständigkeit."

Kaufland selbst hat auf Anfrage der Kitzinger bereits reagiert und entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten. Selbstverständlich könne Elisabeth Fischer ohne Einkaufswagen einkaufen gehen.

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