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Beispielhaft engagiert: Der Weißenburger Sozialdemokrat Rainer Messerer wird 80

Robert Renner

Redaktionsleiter

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11.3.2023, 11:00 Uhr
Rainer Messerer, früherer SPD-Landtagsabgeordneter aus Weißenburg, feiert heute seinen 80. Geburtstag.

© Rainer Heubeck, WT Rainer Messerer, früherer SPD-Landtagsabgeordneter aus Weißenburg, feiert heute seinen 80. Geburtstag.

Zur Welt kam Messerer in Treuchtlingen, wo er auch aufwuchs. In der Altmühlstadt besuchte er die Volksschule, 1962 machte er in Weißenburg sein Abitur. Sein Lehramtsstudium absolvierte er in Erlangen. Nach einer kurzen beruflichen Station in Bamberg kehrte er 1969 als Lehrer nach Weißenburg zurück. Seine Frau Ulrike war dort ebenfalls Lehrerin für Chemie und Sport, aus der Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor.

Als begeisterter Sportler war Messserer schon während der Studienzeit in Treuchtlingen als Leichtathletik-Abteilungsleiter aktiv. In Weißenburg führte er lange Zeit die Volleyball-Sparte des damaligen TV 1860 Weißenburg. Darüber hinaus engagierte sich Messerer viele Jahre für die SPD, ist heute noch ein verlässlicher Ratgeber für seine Parteifreunde und galt lange Zeit als die Persönlichkeit der Genossen im Weißenburger Raum schlechthin.

Juso-Kreisvorsitzender

Er trat 1971 in die SPD ein. Es war eine politisch bewegte Zeit – und jene von Willy Brandt, dem ersten sozialdemokratischen Bundeskanzler. In der Weißenburger SPD-Geschäftsstelle an der Bachgasse hatte Rainer Messerer seinerzeit den Mitgliedsantrag unterschrieben. „Ich hatte damals ehrlich gesagt keine Vorstellung, was alles auf mich zukommen wird“, sagte er bei seiner Ehrung für 50-jährige Parteitreue. Schon kurz nach seinem Parteieintritt war Messerer Juso-Kreisvorsitzender geworden.

Bis zum Ende der 1990er-Jahre prägte er die örtliche Arbeit der Sozialdemokraten wesentlich mit. Von 1984 bis 1990 war er der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Weißenburg und von 1990 bis 1994 Kreisvorsitzender. 1978 kam er als Nachrücker für den verstorbenen Abgeordneten Kurt Adelmann in den Bayerischen Landtag. Bei der Wahl 1982 wurde er wiedergewählt und war bis 1986 im Maximilianeum in München.

In dieser Zeit pausierte er natürlich im Schuldienst. Messerer war zunächst im Petitions- und später im Landwirtschaftsausschuss tätig, wo er als Biologe und Chemiker gut aufgehoben war und bei Debatten um Futtermittelzusätze oder Düngemittel kompetente Beiträge liefern konnte.

Anerkannter Bildungspolitiker

1982 wurde Messerer schulpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Als bildungspolitischer Fachmann hat er sich in der Folge einen guten Ruf erworben. Seine Kompetenz auf diesem Gebiet spielte er auch auf kommunaler Ebene aus. Von 1972 bis 2002 gehörte er dem Kreistag von Weißenburg-Gunzenhausen an. Dort war er bis 1978 Fraktionsvorsitzender. Von 1978 bis 2002 war der Sozialdemokrat außerdem Weißenburger Stadtrat.

Kleines Kuriosum am Rande: 1990 rückte Rainer Messerer erneut in den Landtag nach, als die Sitzungen der Wahlperiode aber schon gelaufen waren. Somit bestand seine Hauptaufgabe in den wenigen Wochen darin, Wahlkampf zu machen.

Strategischer Kopf

Vor rund 20 Jahren hat sich Messerer aus der aktiven Politik zurückgezogen. Gleichwohl schätzen viele Sozialdemokraten nach wie vor seinen Rat. Und auch in den Reihen der politischen Gegner war er wegen seiner ausgleichenden und menschlichen Art geschätzt. „Messerer war der einzige strategische Kopf der SPD im Landkreis“, sagte mal ein politischer Gegner über ihn. Für seine vielfältigen Verdienste wurde er 2007 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Er erhielt die hohe Auszeichnung vom damaligen Staatssekretär Karl Freller bei einer Feier im Bayerischen Kultusministerium. Freller würdigte Messerers „beispielhaftes Engagement“ im politischen, kommunalen und sozialen Bereich. Neben den kommunalpolitischen Mandaten war der Gymnasiallehrer über ein Jahrzehnt Kreisvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Unter seiner Federführung wurden in Weißenburg eine Hausaufgabenbetreuung eingerichtet und der mobile Hilfsdienst der Awo für ältere Menschen ausgebaut.

„Eine fantastische Zeit.“

1987 kehrte er in den Schuldienst zurück, zunächst in Eichstätt, ab 1989 wieder in Weißenburg. Dort wurde er schnell zu einem wichtigen Berater der Schulleitung. Ab 1991 war er 15 Jahre lang bis zu seinem Ruhestand Kollegstufenbetreuer und erfreute sich bei den Schülern großer Beliebtheit. Seit rund 15 Jahren ist er im Ruhestand. Rückblickend auf seine vielfältigen politischen Aktivitäten meinte Rainer Messerer bei der Ehrung für 50-jährige SPD-Mitgliedschaft, dass es Höhen und Tiefen gegeben habe, insgesamt aber resümierte er: „Es war eine fantastische Zeit.“

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