Bürgermeister will Interessen der eigenen Stadt wahren

8.1.2020, 05:57 Uhr
Bürgermeister will Interessen der eigenen Stadt wahren

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Über Monate habe "die angebliche Fehde zwischen Weißenburg und Treuchtlingen" die Schlagzeilen beherrscht, sagte der OB und kritisierte die jüngsten Äußerungen von Hubert Stanka, dem Spitzenkandidaten der Unabhängigen Freien Wähler (UFW) Treuchtlingen, ohne ihn namentlich zu nennen. Der hatte bei der Nominierung der UFW-Stadtratskandidaten Mitte Dezember unter anderem geäußert, ihm komme der Weißenburger Stadtrat vor "wie eine Horde Lemminge, die einem fehlgeleiteten Juristen blind über die Klippe folgt".

Mancher "Politneuling aus Treuchtlingen" versuche aus den mehrere Wochen zurückliegenden Streitpunkten "noch heute sein Wahlkampfsüppchen" zu kochen, merkte Schröppel dazu an. Daher wollte er klarstellen, dass ein Oberbürgermeister oder Bürgermeister von der Bevölkerung dafür gewählt ist, "die Interessen der eigenen Stadt zu wahren und gegebenenfalls auch durchzusetzen. Das ist seine Pflicht".

Bei der Auseinandersetzung um die Entnahme von Tiefengrundwasser habe es sich "noch dazu um eine im Sinne von Nachhaltigkeit und dem Schutz unserer Lebensgrundlagen fundamentale Entscheidung für die Zukunft" gehandelt. Schröppel: "Es ging schlicht und einfach um unsere Trinkwasserversorgung."

Die Menschen müssten in Zukunft mit Ressourcen wie Wasser "spar-samer und behutsamer umgehen". "Immer mehr wertvolles, Zehntausend Jahre altes Tiefenwasser zu verbrauchen und in Kauf zu nehmen, dass die Pegelstände immer weiter" sänken, könne "nicht die Lösung sein".

Für den OB gehen "ganz klar" die Interessen der Allgemeinheit vor den privatwirtschaftlichen Gewinninteressen eines Mineralwasserkonzerns. "Wer darin feindliches Handeln gegenüber unserer Nachbarstadt zu erkennen glaubt, dem kann ich, ehrlich gesagt, auch nicht mehr helfen", sagte das Stadtoberhaupt. Er habe aber "größtes Verständnis dafür, dass es für die Stadtentwicklung von Treuchtlingen von immenser Bedeutung ist, dass die Firma Altmühltaler aus der Innenstadt aussiedelt". Doch das könne doch "nicht um jeden Preis geschehen und schon gar nicht zulasten Dritter".

Bei der Ausweitung der Tiefengrundwasserentnahme durch das Unternehmen wäre eine Gefährdung der Trinkwasserversorgung Weißenburgs zu befürchten gewesen, in die Weißenburg "in den vergangenen Jahrzehnten Millionen von Euros investiert" habe. Rechtsdirektor Heiko Stefke und er hätten am Ende "mit einer überzeugenden juristischen Argumentationskette das Schlimmste verhindern" können, machte Schröppel deutlich und dankte den Weißenburgern sowie dem Stadtrat: "Ihre großartige, breite bürgerschaftliche Unterstützung und das geschlossene Auftreten des Stadtrats waren dabei äußerst wertvolle Hilfen."

Auch das Thema Einzelhandel und die Auseinandersetzungen um die Erweiterung des Schuh- und Outdoor-Geschäfts Herrmann an der Treuchtlinger Heusteige griff der OB auf. "Entweder gibt es rechtliche Spielregeln, was Größen und andere Vorgaben zum Schutz von Nachbarkommunen angeht – dann gelten sie aber auch für alle. Oder es gibt sie nicht, dann macht in Zukunft jeder, was er will", stellte er dazu klar. "Das, und nicht eine neidgesteuerte Blockade Treuchtlingens", habe die Mehrheit des Weißenburger Stadtrats im Sinn gehabt, als sie auf seine Empfehlung juristische Schritte ergriffen habe.

Die Bitte, hier tätig zu werden, sei übrigens explizit aus dem Weißenburger Einzelhandel an die Stadt gerichtet worden. Und mittlerweile hätten sich "alle Beteiligten, jene in Treuchtlingen inklusive, auf das von Anfang an geforderte Gutachten verständigt".

Nach Lesart von Schröppel werden nun Fachleute "untersuchen, ob die geplante Ansiedlung an der Heusteige schädliche Auswirkungen auf den zentralen Versorgungsbereich Weißenburgs hat". Das Stadtoberhaupt versicherte: "Wir werden das Ergebnis selbstverständlich akzeptieren, egal wie es ausfällt."

Der Treuchtlinger Bürgermeister Werner Baum hatte all diese Themen in seiner Rede beim Treuchtlinger Neujahrsempfang nicht angesprochen.

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