Corona-Fallzahlen im Landkreis gingen deutlich nach oben

23.3.2020, 17:03 Uhr
Corona-Fallzahlen im Landkreis gingen deutlich nach oben

© Foto: Markus Steiner

Wie sich das Virus ausbreitet, lässt sich anhand der veröffentlichten Fallzahlen für den Landkreis zeigen. Am 11. März ergab sich der erste Fall im westlichen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Am 14. März meldeten die Behörden einen zweiten. Es handelte sich um den Ehemann der Erst-Infizierten. Es dauerte vier Tage, bis am 18. März die Zahl der Fälle auf fünf anwuchs und man neue Infektionsherde – auch in Weißenburg – hatte.

Das Tempo der Verbreitung nahm nun stetig zu. Am 20. März gab es zwei weitere Infizierte, am 21. März fünf, am 22. März acht und gestern vier neue Fälle. Aktuell liegt man bei 24 Infizierten im Landkreis und einer Kennzahl von gut 21 Erkrankten pro 100 000 Einwohnern. Damit sind in Weißenburg-Gunzenhausen relativ gesehen mehr Menschen erkrankt als in Gesamt-Mittelfranken, aber deutlich weniger als in Gesamt-Bayern.

"Die Infektionsketten sind nicht mehr nachzuvollziehen", stellte Lena Kagerer, Pressesprecherin des Weißenburger Landratsamts auf Anfrage unserer Zeitung mit. Man weiß also zumindest in einigen Fällen nicht mehr, wo sich die Erkrankten infiziert haben. Es gebe Häufungen an Fällen im Landkreis, aber mehrere voneinander unabhängige Fälle in verschiedenen Gebieten Altmühlfrankens. Von Gunzenhausen über Weißenburg bis ins Felchbachtal.

Das Gesundheitsamt habe seine Personalkapazitäten aufgestockt, um bei bestätigten Corona-Fällen die Kontaktpersonen zu ermitteln und zu diesen Kontakt aufzunehmen. Als direkte Kontaktperson gilt laut dem Robert-Koch-Institut, wer mindestens 15-minütigen direkten Face-to-Face-Kontakt zu einem nachgewiesenen Corona-Fall hatte. Etwa im Rahmen eines Gesprächs. Die 15 Minuten können auch auf mehrere Tage oder Anlässe verteilt sein. Auch Personen mit direktem Kontakt zu Sekreten oder Körperflüssigkeiten eines bestätigten Covid-19-Falls sind Kontaktpersonen der Kategorie eins. Das gilt auch für medizinisches Personal mit Kontakt zu einem bestätigten Covid-19-Fall im Rahmen von Pflege oder medizinischer Untersuchung ohne Schutzausrüstung. Als ansteckend gelten Corona-Patienten derzeit ab zwei Tagen vor Auftreten erster Symptome.

Die Nachbar-Landkreise von Altmühlfranken haben (nach Zahlen des in Berlin ansässigen Robert-Koch-Instituts von gestern Nachmittag) derzeit fast alle niedrigere Zahlen vorzuweisen als Weißenburg-Gunzenhausen. Eichstätt hat knapp 19, Donau-Ries 15, Roth zehn, Neustadt/
Aisch zehn und Ansbach-Stadt 17 Infizierte auf 100 000 Einwohner gerechnet. Lediglich Ansbach-Land liegt mit knapp 22 Fällen pro 100 000 leicht höher. Auch im fränkischen Städtedreieck Nürnberg (13), Fürth (19) und Erlangen (17) liegen die Zahlen unter denen von Weißenburg-Gunzenhausen. Allerdings kann sich das angesichts der absolut noch niedrigen Zahlen mit wenigen neuen Fällen schnell ändern. Zumal die Testergebnisse der aktuellen Lage hinterherhinken und man längst auch in Deutschland und Altmühlfranken von einer höheren Dunkelziffer ausgehen darf.

Mit Blick auf den Rest der Republik zeigt sich, dass die Corona-Krise andere Gebiete derzeit schon deutlich schwerer im Griff hat. In Heinsberg etwa, jenem Landkreis in Nordrhein-Westfalen, der einer der deutschen Corona-Schwerpunkte ist, kommt man auf 379 Infizierte pro 100 000 Einwohner. Aber auch im Süden Bayerns sind die Zahlen hoch: Rosenheim (100), Miesbach (108) oder Freising (122) etwa haben mit hohen Zahlen zu kämpfen. Weitere Zentren der Infektion sind etwa in Tirschenreuth (204) oder der Hohenlohekreis in Baden-Württemberg (195).

Hintergründe zu den Zahlen des Robert-Koch-Instituts finden Sie hier

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