CSU Weißenburg hat neuen Chef

26.3.2011, 08:56 Uhr
CSU Weißenburg hat neuen Chef

© Stephan

Drotziger ist 51 Jahre alt, wohnt in Hattenhof und hat zwei Töchter. Als Leiter des Beruflichen Schulzentrums in Gunzenhausen hat er sich einen guten Namen gemacht und gilt in der Altmühlstadt als Macher. Dass er nun den Vorsitz des Stadtverbandes übernimmt, ist die erste Weichenstellung der Stadt-CSU im Hinblick auf die Kommunalwahlen 2014. Das bestätigte Klaus Drotziger gegenüber unserer Zeitung. „Ich werde auf der nächs­ten Stadtratsliste zu finden sein. Ich denke, das erwartet man auch von dem Amt, das ich übernommen habe.“

Mit 35 Ja-Stimmen bei einem Nein und einer Enthaltung wurde er mit großer Mehrheit gewählt. „Ich danke für das Vertrauen und werde mich bemühen, dem gerecht zu werden“, sagte er nach der Wahl. Eine programma­tische Antrittsrede hielt er nicht. Zu fortgeschrittener Stunde blieb Drot­ziger in einem kurzen Statement im Allgemeinen. Er stehe dafür, dass die CSU weiterhin die Partei ist, die dafür sorgt, dass Weißenburg ein lebenswerter Ort sei.

Er wolle zunächst mit den Mandatsträgern und den Mitgliedern reden, bevor er mit konkreten Vorstellungen an die Öffentlichkeit dränge, sagte er gegenüber unserer Zeitung. Mit ihm hat die CSU ein unverbrauchtes Gesicht aus dem Hut gezaubert – ist der 51-Jährige doch kommunalpolitisch völlig unbeleckt. Bisher kandidierte
Drotziger lediglich 2008 für den Kreistag, wurde aber nicht gewählt.
In diesem Jahr wurde er aber als Schriftführer Mitglied im Vorstand der Weißenburger CSU.

Mit der Personalie Drotziger scheint nun ein Problem gelöst. Dass man
mit Freyberg in die kommende Wahl ziehen würde, war ausgeschlossen. Seit 2008 hatte er eine ganze Reihe von persönlichen politischen Niederlagen hinnehmen müssen. Die bitters­te war wohl, dass ihn die Weißenburger – trotz guter Listenposition – aus dem Stadtrat herauswählten. Innerparteilich wurde ihm aber auch eine Mitschuld an dem verlorenen OB-Wahlkampf angelastet. Er war der Wahlkampfmanager von CSU-Kan­didat Bernhard Amend, der schließ-
lich gegen Jürgen Schröppel (SPD) in der Stichwahl verlor.

Wolfgang Freyberg soll sich nach dieser doppelten Niederlage bei der Wahl mit Rücktrittsgedanken getragen haben. Die Parteiführung überzeugte ihn aber schließlich, für zwei weitere Jahre im Amt zu bleiben, um Zeit für die Suche nach einem geeigneten Nachfolger zu gewinnen. Das stieß allerdings nicht bei allen CSU-lern auf Verständnis. Im Vorfeld der Jahreshauptversammlung 2009 kursierten hartnäckig Putschgerüchte. Eine Kampfkandidatur bei der Jahreshauptversammlung blieb allerdings aus.

Der Putsch fiel aus. Freyberg wurde gewählt, blieb im Vorsitz aber blass. Ihm fehlte die öffentliche Plattform im Stadtrat und als angeschlagener Vorsitzender die Hausmacht. Er wird als redlich bemühter Verwalter in die Chroniken der Weißenburger CSU eingehen. Mit zwölf Jahren an der Spitze des Stadtverbandes hat er dort aber in jedem Fall als der längste am Stück amtierende Weißenburger CSU-Chef einen Platz sicher.

Warme Worte für Freyberg

Zum Abschied regnete es von allen Seite warme Worte auf Freyberg, der menschlich immer über jeden Zweifel erhaben war. Drotziger dankte seinem Vorgänger und stellte fest, dass er einen „absolut gut geführten und gut bestellten Ortsverband übernehme“. Rüdiger Schork, der Fraktionsvor­sitzender der CSU im Stadtrat, stellte fest, dass es eine „jahrelange gedeih­liche Zusamenarbeit“ gegeben habe. „Es hat eigentlich nie Probleme gegeben.“ In die selbe Kerbe hieben der Weißenburger Landtagsabgeordnete Gerhard Wägemann und Kreis-Fraktionsvorsitzender Peter Gallenmüller.

Freyberg selbst verzichtete darauf, „mit großen Bilanzen zu ermüden“, und verabschiedete sich mit eingen persönlichen Bemerkungen. Er bedankte sich bei der „großen CSU-Familie“. „Es sind viele persönliche Verbindungen entstanden, die ich nicht missen möchte.“ Zudem dankte er seiner Frau und seinen Kindern, die wegen Parteiveranstaltungen viel auf ihn verzichten mussten. An die Mitglieder appellierte er, die Geschlossenheit zu wahren, die die Weißenburger CSU in der Vergangenheit ausgezeichnet habe.

Abschließend machte er klar, dass es nur ein Abschied vom Amt, nicht aber von der Partei sei. „Es ist nicht so, dass ich ins Nirvana verschwinde und sage: ,So, das war’s jetzt.‘ Mich kann jeder zu jeder Zeit und immer ansprechen.“