Das Weißenburger Römerfest etabliert sich

10.6.2019, 15:39 Uhr
Das Weißenburger Römerfest etabliert sich

Ursprünglich sollte es sich mit dem Weißenburger Krimifest abwechseln, das zwischenzeitlich aber vom Stadtrat beerdigt wurde.Beim Zwei-Jahres-Turnus des Römerfests ist es trotzdem geblieben. Im Auftaktjahr 2015 feierte man mit rund 4500 Besuchern eine starke Premiere, 2017 erwischte man einen schwierigen Termin, grundlegend gruseliges Wetter und musste sich mit 2500 Besuchern begnügen.

In diesem Jahr versucht man sein Glück terminlich erstmals mitten in den Sommerferien. Am Wechsel vom August zum September hat man in der nicht so weiten Welt der bayerischen Antike-Feste keine Konkurrenz, das Wetter könnte durchaus noch laue Abende hergeben und in der Region tummeln sich viele Urlauber.

"Wenn wir wieder in die Richtung von 4000 Besuchern gingen, dann wäre das schon ein schöner Schritt", sagt Weißenburgs Museumsleiter Dr. Mario Bloier. Das Programm sieht ein sogenanntes "Pre-Opening" am Freitag, 30. August, im Römermuseum vor. Am Samstag startet dann das Fest um 10 Uhr auf dem Kastellgelände offiziell. Bis 22 Uhr kann man sich dann dort rund um das Nordtor des Kastells runde 1800 Jahre zurück in die Vergangenheit des römischen Garnisonsstandorts Biriciana versetzen lassen. Am Sonntag wird von 10 bis 18 Uhr Programm geboten.

Inhaltlich liegt diesmal der Schwerpunkt auf der römischen Reiterei. Das macht Sinn, da auch im Weißenburger Kastell eine sogenannte Ala mit 500 bis 1000 Reiter stationiert war. Die Besucher können sich vor Ort ansehen, wie die Römer am Limes ihre Pferde einsetzten, wie Mensch und Tier zusammenlebten und gemeinsam trainierten.

Die bunte Welt der Antike

Auf dem Kastellgelände wird an diesem Wochenende aber nicht nur die Reiterei, sondern ein bunter Ausschnitt der römischen Welt an der Grenze des Imperiums zu erleben sein. Zahlreiche sogenannter "Reenactment"-Gruppen, die die Vergangenheit so authentisch wie möglich nachzustellen versuchen, werden vor Ort sein. Unter anderem marschiert die 3. Italische Legion an, die ursprünglich in Regensburg stationiert war und trifft auf die Kollegen der 15. Legion Appolinaris, die aus der österreichischen Römerhochburg Carnuntum anreisen.

Neben Legionären werden auch unterschiedliche Hilfstruppen und das zivile Leben durch Gruppen repräsentiert sein. Die Soldaten am Limes lebten nicht in einer isolierten Kasernen-Welt, sondern waren eng verwoben mit dem Dorf, das sich um Militärstandorte bildete.

"Wichtig ist uns, dass nur Einheiten zu sehen sind, die zu dieser Zeit wirklich auch in Biriciana hätten sein können", erklärt Museumsleiter Bloier. Allerdings hätte es wohl schon eines sehr runden Geburtstages bedurft, dass um das Jahr 200 eine Gruppe Tänzerinnen eigens aus Rom an den Limes reist, wie das nun beim Römerfest geschieht. Die Danza Antica aus der Ewigen Stadt gefielen vor zwei Jahren so gut, dass kein Weg an einem Comeback vorbeiführte, erklärte Bloier. Ein Comeback soll im Übrigen auch das Römerfest geben. Der Stadtrat hat die Ausrichtung schon für die Jahre 2021 und 2023 beschlossen. Vorbehaltlich, die Finanzlage gibt es her. Mit der Organisation betraut ist der Historiker Dr. Markus Mayer in Zusammenarbeit mit dem Konzertbüro Augsburg, wie schon beim ersten Römerfest.

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