Der Kindergarten Alesheim soll schließen

10.11.2019, 16:29 Uhr
Der Kindergarten Alesheim soll schließen

© Markus Steiner

 

"Für Alesheim ist das erstmal ein herber Verlust, das ist mir völlig klar", stellte Pfarrerin Julia Kleemann in einer Pressemitteilung fest, die auch von den beiden Kirchenvorständen aus Alesheim und Trommetsheim mitunterzeichnet ist. "Wir wissen, dass diese Entscheidung die unterschiedlichsten Emotionen und Reaktionen hervorrufen wird."

Für beide Einrichtungen ist die jeweilige evangelische Kirchengemeinde der Träger. Kleemann kündigte an, sich eine Kompensation für Alesheim vorstellen zu können. Man denke darüber nach, einen Hort zur Hausaufgaben- und Nachmittagsbetreuung in dem leer stehenden Gebäude einzurichten. Man werde versuchen, diese Überlegung möglichst schnell voranzutreiben.

Die Schließung Alesheims ist das Ende einer mehr als einjährigen Hängepartie. Kurz vor dem Weihnachtsfest 2018 wandte sich die Pfarrerin Kleemann mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit. Wenn man keine neue Leitung für den Kindergarten finde, müsse die Einrichtung dauerhaft geschlossen werden. Die Nachricht machte bayernweit Schlagzeilen und es kam zu etlichen Spontanbewerbungen. Und tatsächlich fand man Anfang des Jahres auf die Schelle auch einen Ersatz, der allerdings nur kurz blieb, woraufhin die Suche von Neuem begann.

Um sich mehr Zeit zu verschaffen, beschloss man, die damals 14 Kinder aus Alesheim im benachbarten Trommetsheimer Kindergarten mitbetreuen zu lassen. Von einer Übergangslösung war die Rede und noch im August dieses Jahres sagte Kleemann unserer Zeitung, dass man weiter nach einer neuen Leitung suche. Diese Suche hat sich mittlerweile erledigt.

Auch, weil die Zussamenlegung Vorteile mit sich bringt. So hätten sich viele potentielle Arbeitskräfte von der Eingruppigkeit des Alesheimer Kindergartens abschrecken lassen, stellte Kleemann fest. Das würde dazu führen, dass man kaum Möglichkeiten haben, Krankheiten und Ausfälle zu kompensieren. Mit der Zusammenlegung sei zudem die Existenz eines Kindergartens vor Ort langfristig gesichert und man könne auch eine Krippengruppe eröffnen, für die man sonst wohl zu wenig Interessenten hätte. Insgesamt steige durch die Zusammenlegung die Qualität und die Versorgungsicherheit, heißt es in der Pressemitteilung.

Die politische Gemeinde, die Zuschüsse für den Kindergartenbetrieb zahlen muss, sprach sich früh für eine Zusammenlegung aus. Sie geht davon aus, sich langfristig Geld zu sparen. Und auch die beiden Kirchenvorstände ließen sich von den Vorteilen überzeugen. Allerdings favorisierten beide ihren jeweiligen Standorte. Am Ende sprach für Trommetsheim, dass in Alesheim bereits Einrichtungen wie das Rathaus sind und dass der Alesheimer Kindergarten mit seinen Personalproblemen erst für die Debatte gesorgt hatte. Die Umbaukosten werden für beide Standorte als gleich eingeschätzt, zudem seien in beiden Fällen Erweiterungen möglich.

In Trommetsheim ist das Kindergartengebäude im Besitz der Kirchengemeinde und soll nun umgebaut werden. In dieser Zeit werden die Kinder beider Einrichtungne in Alesheim betreut, bis in Trommetsheim die Baustelle abgeschlossen ist. Dann gehen in Alesheim erstmal die Lichter aus.

Keine Kommentare