Der Landkreis bekommt einen Pilgerweg

12.9.2013, 15:22 Uhr
Der Landkreis bekommt einen Pilgerweg

Der neue Pilgerweg verbindet zwei kirchliche Zentren, die im Frühmittelalter eine Schlüsselrolle bei der Chris­tianisierung in Bayern und Franken spielten: Eichstätt und Heidenheim. „Diese Achse wurde 500 Jahre nicht genutzt“, sagt Heinz Ottinger, der sich seit Jahren für diesen Wanderweg mit ökumenisch-spirituellem Hintergrund starkmacht. Der Weg soll einem lebendigen Austausch zwischen katholischen und evangelischen Christen dienen, sagt er und weiß damit auch Dr. Anne Müller hinter sich. Sie ist die neue Koordinatorin für den Zweck­verband Kloster Heidenheim und un­terstützt den Weißenburger bei seinen Bemühungen.

Vergessen sind für Ottinger die Mü­hen der vergangenen Jahre mit immer neuen Stolpersteinen. Vor allen Dingen Haftungsfragen mussten geklärt werden, damit die Grundstückseigentümer (vor allem in den Wäldern) mitzogen. Vereinzelt gab es auch Proble­me mit Naturschutzgebieten und bereits vorhandenen Wanderwegen.

Der Pilgerweg folgt den Spuren der südenglischen Heiligen Willibald, Walburga, Wunibald und Sola, die hier im 8. Jahrhundert im Auftrag des Bonifatius missionierten. Auf zum Teil schmalen Pfaden erschließt die Tour eine einmalige schöne, abwechslungsreiche Landschaft inmitten des Naturparks Altmühltal und der Region Altmühlfranken. Doch es geht nicht ums Laufen allein. Die Pilger sollen angeregt werden, sich mit dem christlichen Glauben, dem Leben und dem Tod auseinanderzusetzen. Geplant ist, im kommenden Frühjahr eine Broschüre herauszugeben, die den Wanderer auf die Besonderheiten der Region hinweist. Ottinger: „Mit so einer Broschüre können sich die Pilger mehr auf den Weg einlassen.“ Zudem gibt es einen Flyer, der auch Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten auflis­tet.


Beschilderung abgeschlossen

Die Beschilderung ist inzwischen weitgehend abgeschlossen. An die 400 Hinweistafeln weisen dem Wanderer den Weg. Sie zeigen je einen Turm des Eichstätter Doms und des Heidenheimer Münsters in Violett auf gelbem Grund und symbolisieren damit Start und Endpunkt der Strecke sowie die Farben die beiden großen christlichen Kirchen.

Der Naturpark Altmühltal wird in der kommenden Saison die Vermarktung des Pilgerwegs forcieren. Er wird in Flyer und auf die Internetseite aufgenommen. Der Zweckverband Klos­ter Heidenheim und das Pilgerbüro der Diözese Eichstätt wollen sich ebenfalls einbringen und speziell für Gruppen eine spirituelle Begleitung anbieten, kündigte Dr. Anne Müller an.

Heinz Ottinger hofft, dass auch der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg anspringen und auf die Wandertouren hinweisen wird. Die gesamte Strecke ist gut 50 Kilometer lang. Das ist mit einer Übernachtung zu schaffen – so wird es auch bei der Erstbegehung ablaufen. Wer es etwas bescheidener angehen will, hat auch die Möglichkeit, nur einzelne Teilabschnitte zu ge­hen, die bei sieben Kilometern Länge beginnen. Eingebaut ist auch eine Schleife nach Solnhofen und Pappenheim. Das war Ottinger wichtig, um Wanderer anlocken zu können, die mit dem Zug kommen wollen. Der Organisator hofft, dass mittelfristig auch das ÖPNV-Angebot in Heidenheim angepasst werden kann, damit die Pilger von dort auch an Wochenenden wieder nach Hause kommen.

Die Erstbegehung, die Zweckverband Kloster Heidenheim und Bayerisches Pilgerbüro in Eichstätt gemeinsam anbieten, startet am Eichstätter Dom am Donnerstag, 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit), um 9.00 Uhr. Über den Altmühltal-Panoramaweg geht es zunächst zum legendären Sezzi bei Bieswang. Dort war der historisch belegte Treffpunkt von Willibald, Wunibald und Sola, um sich zu beraten. Mithilfe von Dr. Dr. Friedrich Eigler hat Heinz Ottinger die Stelle ausfindig gemacht. Er plant, im kommenden Jahr dort ein Erinnerungsmal aufstellen zu lassen, und hat dafür bereits einen Sponsor gefunden.

Nächste Station der Erstbegehung wird die Michaeliskirche in Suffersheim, wo sich das Grab der heiligen Gunthildis befand (Gesamtlaufstrecke am ersten Tag ca. 22 Kilometer). Die Gruppe wird im Evangelischen Bildungszentrum Pappenheim übernachten (Bustransfer und Unterkunft wird organisiert).
Der zweite Pilgertag beginnt an der ökumenischen Gunthildiskapelle bei Suffersheim. Von dort führt der Weg an den Ruinen der mittelalterlichen Wallfahrtskapelle vorbei durch das liebliche Schambachtal zum Nagelberg. Vorbei an Treuchtlingen markieren Wettelsheim, die Steinerne Rinne bei Wolfsbronn und die Hochfläche des Hahnenkamms den zweiten Streckenabschnitt (insgesamt 28 Kilometer), bevor die Pilgertour am Nachmittag mit einer Münsterführung in Heidenheim ihren Abschluss findet.

Heinz Ottinger ist als Reiseleiter mit dabei. Die spirituelle Begleitung liegt in den Händen von Domvikar Reinhard Kürzinger (Eichstätt) und Dekan Klaus Kuhn (Heidenheim).
 

Weitere Informationen und Anmeldung über die Diözesanpilgerstelle Eichstätt (Tel. 0 84 21 / 5 06 90; E-Mail: pilgerbue­ro@bistum-eichstaett. de) oder das De­kanat Heidenheim (Tel. 0 98 33 / 2 75; E-Mail: dekanathdh@freenet.de). Die Teilnahmegebühr beträgt 55 Euro für die Übernachtung im Doppelzimmer und 62 Euro im Einzelzimmer. Abendessen, Frühstück und Bustransfer zwischen Suffersheim und Pappenheim sind enthalten.

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