Am Weißenburger Wülzburghang

Die B-13-Querung bleibt ein Ärgernis

24.11.2021, 15:58 Uhr
Die B-13-Querung bleibt ein Ärgernis

© Miriam Zöllich, NN

Andreas Wechsler ist beharrlich. Seit Jahren schreibt der Familienvater E-Mails an Stadtratsmitglieder, Stadtverwaltung, Landtagsabgeordnete und Bundestagsabgeordnete. Er wohnt am Wülzburghang, an sich ein Top-Wohngebiet in der Stadt. Südhang mit Ausblick. Doch er und einige andere Eltern, die dort wohnen, haben ein Problem: die Bundesstraße.

Die viel befahrene B 13 führt direkt am Fuße des Wülzburghangs vorbei. Und sie ist gefährlich für die Kinder, die in der Gegend wohnen und die Straße überqueren. Etwa weil sie in die Schule gehen oder zu Freunden oder zum neuen Pumptrack am Aumühlweiher. Auf Höhe der Bushaltestelle Schnürleinsmühle gibt es zwar eine Verkehrsinsel als Überquerungshilfe – doch „das ist kein sicherer Übergang“, finden Andreas Wechsler und seine Mitstreiter.

Auf jeden Fall anders

Besser wäre eine Ampel, eine Verlegung des Ortsschilds, eine 60er-Zone außerorts, Schilder – die Ideen sind vielfältig. Denn die vielen Bewohner des Wülzburghangs sind sich einig, dass die Autos und Lkws aus Richtung Eichstätt kommend viel zu schnell die abschüssige Straße in Richtung Hörnlein-Kreuzung hinunterfahren.

Auf Höhe der Überquerungshilfe haben nach Wechslers Beobachtung viele Fahrzeuge deutlich mehr als die erlaubten 50 km/h auf dem Tacho. Ein Eindruck, der vor Ort durchaus nachvollziehbar ist. Optimal wäre es natürlich, diesen Eindruck durch Fakten zu untermauern (oder eben zu widerlegen). Doch das ist nicht so einfach.

Die Stadtratsfraktion der Freien Wähler konnte immerhin erreichen, eine vorübergehende Geschwindigkeitsmesstafel an der besagten Stelle der Überquerungshilfe zu installieren. Was die genauen Messungen im November 2020 ergeben haben, ist aber nie im Detail öffentlich gemacht worden.

„Wir haben solche Daten noch nie rausgegeben“, sagt Oberbürgermeister Jürgen Schröppel. Er erklärt jedoch, dass die Messungen „keine Ausreißer“ gezeigt hätten. Wenn Geschwindigkeitsübertretungen da waren, dann bewegten sich diese meist im Bereich von zehn bis 15 Kilometern pro Stunde. Wie oft das vorkam, kann er allerdings nicht sagen.

Regelmäßige Kontrolle erwünscht

Die Stadt hält regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen der Straßenverkehrsbehörde für die beste Lösung, um einen „Abschreckungseffekt“ an der Stelle zu erzielen, führt Schröppel aus. Zweimal im Monat wird an der Schnürleinsmühle geblitzt. Andere Maßnahmen hält er für „nicht notwendig“ und ist damit einer Meinung mit der Polizei und dem Staatlichen Bauamt in Ansbach.

Der dort für den Landkreis zuständige Sachbearbeiter Andreas Fechner reagiert ein wenig verwundert auf die Anfrage unserer Zeitung in Bezug auf das Thema Schnürleinsmühle. „Das geht ja schon mindestens zehn Jahre“, schätzt er. Bereits mehrere Verkehrsschauen habe es an der Stelle gegeben, und immer sei man zu der gleichen Einschätzung gekommen: „Die Leute müssen dort nicht queren, sie wollen dort queren.“ Und wem das zu gefährlich ist, der kann sich auch für einen sichereren Wege über die Bundesstraße entscheiden.

Wenn Kinder etwa in die Grundschule laufen, müssen sie die B 13 überhaupt nicht überqueren, veranschaulicht Fechner. Sie können die Fußgängerbrücke über die Hörnlein-Kreuzung nehmen und von dort weiter Richtung Grundschule. Wer auf eine weiterführende Schule will, könne dann mithilfe der Fußgängerampel auf Höhe des Forstamts auf die andere Seite der Eichstätter Straße gelangen.

Stopfenheim ist ganz anders

Und warum wird dann in Stopfenheim in der Dorfmitte im nächsten Jahr eine Druckknopfampel zur Überquerung der B 13 gebaut? Dort sei die Situation eine gänzlich andere, erklärt Fechner. „Dort ist es viel weniger übersichtlich, und außerdem sind Bushaltestellen auf beiden Seiten der Straße – die Kinder müssen also rüber.“ Und die bisherige Überquerungshilfe sei viel zu schmal.

An der Schnürleinsmühle hingegen habe die Überquerungshilfe eine ausreichende Breite von etwa 2,50 Metern und die Stelle sei gut einsehbar, die Bundesstraße verläuft schnurgerade und die Bushaltestelle werde nur auf einer Straßenseite– nämlich auf der des Wohngebiets – angefahren. „Man kann nicht jeden Wunsch erfüllen“, sagt also auch das Staatliche Bauamt.

Antworten, mit denen die Familien am Wülzburghang ganz und gar nicht zufrieden sind. „Man muss doch zumindest ein Bewusstsein dafür schaffen, dass da viele Kinder unterwegs sind“, zeigt sich Andreas Wechsler frustriert. Mit einer dauerhaften Geschwindigkeitsmesstafel oder wenigstens mit einem Schild. Schließlich hat die Stadt mit der Eröffnung des Pumptracks am Aumühlweiher einen weiteren Anreiz für Kinder und Jugendliche geschaffen, an der Schnürleinsmühle auf die andere Seite der Bundesstraße zu kommen.

Doch auch ein Achtung-Fußgänger-Schild hält der OB nicht für notwendig. „Den Pumptrack nutzen in der Regel keine Kleinkinder“, stellt er fest. Und ältere Kinder haben eine Verkehrserziehung genossen. Außerdem könnte das Aufstellen eines Schildes einen „Rattenschwanz“ nach sich ziehen, wenn plötzlich an jeder Überquerungshilfe ein zusätzliches Schild gefordert würde.

„Man kann nicht jedes Lebensrisiko ausschließen“, fasst Jürgen Schröppel zusammen. Die Stadt versuche zwar, Sicherheit herzustellen. Doch manche Menschen haben „nicht erfüllbare Erwartungen“. Andreas Wechsler und seine Mitstreiter hingegen wollen so schnell nicht aufgeben und werden nicht müde, Briefe und E-Mails zu schreiben. Ein zeitnahes Ende des Disputs scheint also nicht in Sicht.