Die Pappenheimer Firma Modl hat noch Masken

4.4.2020, 05:46 Uhr
Die Pappenheimer Firma Modl hat noch Masken

© Foto: Firma Modl Pappenheim

Das Thema "internationale Beschaffung" ist für die Pappenheimer Firma, trotz der etwas abgeschiedenen Lage, nichts Neues. Viele der Komponenten, die im Produktportfolio der Firma verbaut werden, stammen schließlich aus dem Ausland. "Gemeinsam mit unserem Einkaufspartner nutzen wir langjährig etablierte Lieferbeziehungen und Kontakte, um zu helfen und dringend benötigte Schutzausrüstung zu organisieren und an diejenigen zu verteilen, die darauf angewiesen sind", sagt Nicole Modl, deren neues Angebot sich in Windeseile herumgesprochen habe. Seitdem stehe ihr Telefon nicht mehr still, weil Apotheken, Arztpraxen, Behörden, Altenheime und selbst Banken es kaum glauben können, dass ihnen in ihrer Not kurzfristig geholfen werden kann.

Kein Wunder, wenn man überall in den Medien derzeit hört und liest, dass Masken Mangelware sind. "Teilweise fließen sogar Tränen", sagt Nicole Modl, die kein Kapital aus der Not und dem Leid der vielen Betroffenen schlagen will. "Gerade in Krisen zeigt sich, auf wen man sich verlassen kann und auf wen nicht", hat die Geschäftsfrau schon oft in ihrem Leben die Erfahrung gemacht: "In Zeiten der Not und der Krise erkennt man den wahren Charakter eines Menschen."

Sie und ihre Firma wollten deshalb jetzt für alle da sein, die Hilfe benötigten. Deshalb bietet Nicole Modl die Schutzmittel zu absolut fairen Preisen an und verkauft nur an Unternehmen, die einen Eintrag im Handelsregister oder einen Gewerbeschein vorlegen können. Für Privatpersonen ist das Angebot nicht gedacht, die müssten sich die Masken dann wiederum in den Apotheken besorgen, die auch bei der Firma Modl bestellen können.

80 000 OP–Masken

Erst am gestrigen Freitag hat Nicole Modl persönlich 80 000 OP-Masken mit dem Kleintransporter vom Flughafen abgeholt, die sie demnächst an alle Stellen verteilen wird, die sie benötigen. In spätestens zwei Wochen erwartet die Pappenheimerin dann rund zwei Millionen sogenannte FFP-2-Masken (Face-Filtering-Piece) aus China, die sie am Flughafen in Düsseldorf abholen wird. Diese Masken haben Modl zufolge alle ein CE-Prüfzertifikat und wurden ihr über eine renommierte Einkaufsgesellschaft vermittelt, die sie schon lange kennt und ihr auch deshalb vertrauen kann.

Warum sich ein mittelständisches Unternehmen aus Pappenheim leichter tut als das Bundesgesundheitsministerium? Nicole Modl glaubt die Antwort zu kennen: "Wir sind es gewohnt als Unternehmer schnell und kurzfristig Entscheidungen zu treffen." Wenn man die Masken eben nur zwei Stunden lang reservieren kann, dann müsse man schnell zuschlagen und nicht zögern: "Schnelligkeit ist ein wichtiger Erfolgsfaktor!" Man könne sich als Laie gar nicht vorstellen, wie hart umkämpft der Markt für medizinische Sicherheitsausrüstung derzeit sei, berichtet die Pappenheimer Geschäftsfrau.

Vertrauen ist nötig

Die Unternehmerin, die sonst Elektronikbauteile oder Leistungskondensatoren aus China besorgt, handelt jetzt also auch noch mit Schutzmasken, die sie in China bezahlen muss. Auch das sei logischerweise nur möglich, weil sie ihrem Geschäftspartner absolut vertrauen könne. Die gelieferte Ware lagert übrigens aus Sicherheitsgründen nicht in ihrer Firma in Pappenheim, sondern an einem anderen, geheimen Ort.

In Zeiten, in denen Schutzmasken und Desinfektionsmittel selbst aus Kliniken geklaut werden, geht auch Nicole Modl lieber auf Nummer sicher. Für die Pappenheimerin, die in ihrer Freizeit auch ehrenamtlich Rettungsdienst fährt, sei es selbstverständlich, dass sie in der Krise
mit ihrer Kompetenz mithelfen wolle, um das Gesundheitssystem vor Ort aufrecht zu erhalten: "Wir haben bei uns im Unternehmen klare
Werte und eine Moral. Für uns ist es deshalb auch selbstverständlich, dass wir bei dieser großen gesellschaftlichen Aufgabe, die Krise zu meistern, mithelfen wollen."

Info: Arztpraxen, Apotheken und andere systemrelevante Unternehmen können gegen Vorlage eines Gewerbescheins Schutzmasken direkt bei der Firma Modl bestellen und sollten am besten Kontakt via E-Mail aufnehmen: masken@modl.de

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