Die Pleinfelder Grünen haben die Nummer 99

6.11.2019, 05:08 Uhr
Die Pleinfelder Grünen haben die Nummer 99

© Foto: Markus Steiner

Hallitzky, der im Landkreis Passau in Niederbayern lebt, machte deutlich, dass er natürlich nicht bei jeder Neugründung dabei sein könne. Logisch, die Grünen erleben derzeit einen regelrechten Aufschwung, und selbst in ehemals tiefschwarzen Gemeinden wie Pleinfeld wird die Parteienlandschaft bunter.

Diese Dynamik müsse man Hallitzky zufolge natürlich nutzen. Für ihn ist es insofern nur logisch, dass es auch in Pleinfeld, wo die Grünen bei der letzten Landtagswahl immerhin 13,1 Prozent holten, künftig auch einen Ortsverein und wenn möglich ab 2020 dann auch grüne Gemeinderäte geben soll.

Hallitzky, der mit Eva Lettenbauer den Landesvorstand stellt, sieht seine Partei derzeit als "Taktgeber der Politik". Zum Beispiel habe man die Staatsregierung gemeinsam mit den Bürgern dazu bewegt, mehr für den Artenschutz in Bayern zu tun: "Wir haben die Staatsregierung zum Jagen getragen, mit Erfolg!" Die CSU setzte aber nur dann auf grüne Themen, wenn die Grünen starke Wahlergebnisse hätten, glaubt der Landesvorstand, dessen Partei in einer europaweiten Umfrage unter allen vertretenen Parteien das positivste Image bekommen habe: 63 Prozent der Befragten gaben an, dass die Grünen ihrer Ansicht nach das beste Image hätten. Eine Einschätzung, die auch eine Verpflichtung mit sich bringe: "Die Menschen erwarten viel von uns."

Aus diesem Grunde müsse man starke grüne Strukturen schaffen – auch auf der lokalen Ebene. Das Motto müsse auch in Pleinfeld wie folgt lauten: "Global denken, lokal handeln." Dem Pleinfelder Ortsverband wünschte er schon vor der offiziellen Gründung "viel Erfolg und dass ihr weiter wachst".

"Farbe bekennen"

Nach Hallitzkys Grußwort erklärte Günter Voit, den man in Pleinfeld vor allem als Musiker kennt und der als "ein Mitglied dieser Keimzelle" vorgestellt wurde, warum aus seiner Sicht auch Pleinfeld einen Grünen-Ortsverband brauche und man miteinander für ein lebenswertes Pleinfeld und mehr Grün in seinem Heimatort kämpfen wolle. Er selbst wolle nicht mehr nur politischer Beobachter sein, sondern "Farbe bekennen", mitgestalten und lieber für als gegen etwas kämpfen: "Gut, dass es hier Gleichgesinnte gibt, die mit mir diese kleinen Schritte gehen wollen und für mehr Anstand und Respekt auch in der Politik eintreten wollen."

Die eigentliche Gründungsversammlung, die Winfried Kucher leitete, ging dann erstaunlich schnell über die Bühne und brachte in allen Wahlgängen einstimmige Ergebnisse. Als Vorstandssprecherin wurde die 28-jährige Psychologin Theresa Gerneroth gewählt, die mit ihrem Mann Matthias in Veitserlbach lebt. Ihr Sprecherkollege im Vorstand ist der 44-jährige Kfz-Mechaniker Martin Müller, der ebenfalls in Veitserlbach wohnt und der den Grünen-Ortsverband mit einer Kleinanzeige im Weißenburger Tagblatt auf den Weg brachte.

Matthias Gerneroth (34), der aus Schwabach stammt und einen Master für erneuerbare Energie und Energieeffizienz in der Tasche hat, und die 51-jährige Pleinfelder Diplom-Betriebswirtin und Yoga-Lehrerin Kathrin Maier komplettieren den Vorstand des neuen Ortsverbandes.

Martin Müller hielt als neu gewählter Vorstand eine kurze Antrittsrede und freute sich über den Rückhalt und die Geschlossenheit im neuen Ortsverband: "Wir haben das Glück, an einem Ort zu sein, an dem ganz viele Leute so ticken wie wir und gemeinsam etwas machen wollen. Toll, dass man jetzt auch in Pleinfeld grüne Politik machen kann!" Das erste Ziel sei es jetzt, für die Kommunalwahl 2020 eine grüne Gemeinderatsliste aufzustellen. Um zu wissen, was sich die Bürger wünschen, wolle man alle Bürgerversammlungen im Gemeindegebiet Pleinfelds besuchen: "Wir wollen wissen, was die Leute bewegt."

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