Vorbereitungen für eine Sanierung

Die schiefe Mauer von Weißenburg

15.10.2021, 11:51 Uhr
Die Seeweihermauer hat ein statisch es Problem, zumindest zwischen den Türmen mit den Hausnummer 35 und 37. Die Ausbauchung und Neigung der Mauer ist deutlich zu sehen, etwa in der Bildmitte ist die nach unten gekippte Metallstange zu erkennen, die zur Winkelmessung dient.

© Robert Renner, NN Die Seeweihermauer hat ein statisch es Problem, zumindest zwischen den Türmen mit den Hausnummer 35 und 37. Die Ausbauchung und Neigung der Mauer ist deutlich zu sehen, etwa in der Bildmitte ist die nach unten gekippte Metallstange zu erkennen, die zur Winkelmessung dient.

Die Arbeiten erfolgen im Zuge der Voruntersuchungen für ein Sanierungskonzept für die statische Sicherung des überhängenden Stadtmauerstücks. Neben einer bereits erfolgten fotogrammetrischen Vermessung und einer Schadenskartierung durch ein Planungsbüro sollen nun die Gründung der Stadtmauer und der Bodenaufbau im Bereich der anschließenden Straße durch das Grundbauinstitut der Landesgewerbeanstalt (LGA) Nürnberg näher untersucht werden“, informiert die Stadt.

Zusätzlich wird der Mauerwerksaufbau durch Kernbohrungen erkundet. Anhand der Erkenntnisse wird vom Büro B+D Ingenieure aus Bayreuth, das schon mehrfach für die Stadt tätig war, ein Konzept zur statischen Sicherung des betroffenen Mauerabschnitts erarbeitet. Ein gemeinsamer Ortstermin mit der LGA und dem Planungsbüro findet am Montag statt.

Es handelt sich um den Mauerabschnitt östlich des Turms am Knebberlesbuck. Dort haben sich über die Jahre eine kräftige Schieflage des Mauerwerks hin zum Seeweiher und auf beiden Seiten der Mauer deutliche Risse ergeben. Die Ausbauchung des altehrwürdigen Gemäuers ist deutlich zu sehen. Auch eine Metallstange auf der Seeweiherseite, die in diesem Bereich zur Winkelmessung dient, ist merklich nach unten gekippt.

Die Sanierung werde definitiv „anspruchsvoll“, sagte Oberbürgermeister Jürgen Schröppel bereits vor rund einem Jahr, als er das Thema im Bauausschuss des Stadtrats ansprach. Die Stadtmauer gründet nicht auf einem Fundament. „Ich sag‘ es jetzt mal salopp, sie steht auf Dreck“, verdeutlichte der OB damals.

Der betroffene Teil der Stadtmauer stammt der Denkmaltopografie für Weißenburg von Gotthard Kießling zufolge aus dem 14./15. Jahrhundert, als die Stadtbefestigung nach Süden erweitert wurde. Der Umfang dieser Maßnahme war gewaltig und dauerte Jahrzehnte. Weißenburg verdoppelte dabei beinahe seine ummauerte Fläche. Erschwerend kam hinzu, dass der Baugrund sumpfig war und die Stadtmauer „umfassende Aufschüttungen“ benötigte, wie es in der Denkmaltopografie heißt.

Im sich neigenden Bereich sind auf der Stadtseite – anders als an vielen anderen Stellen des Weißenburger Stadtmauerrings – keine Wohnhäuser, Lagerbauten oder Scheunen angebaut worden.

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