Dekanat Weißenburg hat eine Schäferwagenkirche

Diese Kirche bleibt nicht im Dorf

17.7.2021, 11:55 Uhr
Diese Kirche bleibt nicht im Dorf

© Robert Maurer, NN

Gemeinsam mit den Pfarrern Uwe Bloch und Joachim Piephans stellte sie den gelben Anhänger im Kirchhof vor der Ettenstatter Johanniskirche in Dienst. Eigentlich hätte dies im Freien auf der „Stoischütt“ an der Juraanhöhe oberhalb von Ettenstatt zwischen Kaltenbuch und Geyern passieren sollen, doch der Regen hatte dieser Idee einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und so fanden sich die Gläubigen, darunter Landrat Manuel Westphal, Weißenburgs Bürgermeisterin Maria Schneller und Höttingens Gemeindeoberhaupt Hans Seibold, im Ettenstatter Gotteshaus ein.

Die Dekanin erinnerte an die Entstehungsgeschichte der Schäferwagenkirchen. Sie sprach von einer „hochinnovativen Idee“, die 2007 im Dekanat Gunzenhausen geboren wurde. Damals sei darüber nachgedacht worden, wie man Kirche im Fränkischen Seenland sichtbar machen könne, berichtete Gottwald-Weber.

Am Ende des Prozesses wurde ein Schäferwagen so gebaut, dass er wie eine komplette Kirche ausgestattet ist. Drei dieser Schäferwägen wurden damals vom Nachbardekanat angeschafft, um im wahren Wortsinne die Botschaft des Evangeliums den Menschen näher zu bringen.

Der Wunsch nach einer eigenen Schäferwagenkirche

Seither seien die Anhänger auf Messen, bei Gottesdiensten, Taufen, Trauungen und Kirchentagen im Einsatz und „machen aufmerksam auf Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erden“, schilderte die Dekanin. Auch zu Gottesdiensten im Weißenburger Dekanat wurden die Schäferwagenkirchen immer wieder ausgeliehen, und irgendwann sei der Wunsch nach einer eigenen gereift.

Ab April 2018 wurde das Projekt geplant, gebaut wurde das Kirchlein in der Schäferwagen-Manufaktur von Bernd Wonner in Hainsfarth gleich hinter der Landkreisgrenze zu Donau-Ries. „Sie ist ein wenig anders geworden“, berichtete Gottwald-Weber und meinte damit nicht, dass in den Fahrzeugpapieren tatsächlich nicht der Begriff „Anhänger“, sondern „Kirche“ vermerkt ist, sondern dass die neue Schäferwagenkirche etwas anders gebaut ist als die drei Gunzenhausener Exemplare.

Schreiner Werner Knorr, der einen Schrank sowie das Kreuz und die Kerzenleuchter für die Schäferwagenkirche spendierte, schraubte mit Helmut Erdmannsdörfer das Förderschild der Stiftung St. Andreas an den Wagen.

Schreiner Werner Knorr, der einen Schrank sowie das Kreuz und die Kerzenleuchter für die Schäferwagenkirche spendierte, schraubte mit Helmut Erdmannsdörfer das Förderschild der Stiftung St. Andreas an den Wagen. © Robert Maurer, NN

Im hinteren Teil findet sich hinter einer zweiflügeligen Tür der Altar, im vorderen Bereich ist ein geschlossener Raum zu finden, indem man auch sitzen kann. Für diesen baut der Weiboldshausener Schreiner Werner Knorr noch einen Schrank, den er ebenso für das fahrbare Kirchlein spendiert, wie das Altarkreuz und die hölzernen Kerzenständer. Das Altarbild hat der Weißenburger Künstler Hermann Sturm geschaffen.

Aus Spenden finanziert

Das 30.000-Euro-Projekt wurde im Wesentlichen aus Spenden finanziert. Von der Stiftung St. Andreas in Weißenburg, die Helmut Erdmannsdörfer beim Gottesdienst in Ettenstatt vertrat, flossen 20.000 Euro. „Eine großzügige Spende“, lobte und dankte die Dekanin. Auch die Landeskirche, die Förderprogramme für innovative Projekte und für Tourismusseelsorge aufgelegt hat, zeigte sich großzügig. Und so entstanden für die drei beteiligten Kirchengemeinden keine großen Belastungen“, sagte die Dekanin, die hofft, dass die Kirche gefällt und „die Menschen sie künftig in Anspruch nehmen“.

Am Ende wurde es sogar noch spannend, ob die Schäferwagenkirche überhaupt rechtzeitig zu ihrer Einweihung noch fertig wird. „Bei der Glocke gab es Lieferschwierigkeiten“, erzählte Gottwald-Weber. Doch auch die Glocke kam noch rechtzeitig, und wurde beim „Vaterunser“ an und in der Ettenstatter Johanniskirche von Pfarrer Joachim Piephans erstmals geläutet.

Zu der Schäferwagenkirche gehört übrigens noch ein ausgedienter Feuerwehranhänger, der das gesamte Zubehör birgt, darunter 80 Stühle. Ab nächstem Jahr kann das rollende Kirchlein auch gemietet werden, berichtete Gottwald-Weber. Verwaltet wird es vom Dekanat in Weißenburg, Eigentümerin ist offiziell die evangelische Kirchengemeinde in Weißenburg, der Zubehöranhänger gehört jener in Ettenstatt und untergestellt ist der Schäferwagen künftig in Pleinfeld.

Keine Kommentare