Ein müllfreies Fränkisches Seenland als Ziel

8.12.2020, 06:18 Uhr
Ein müllfreies Fränkisches Seenland als Ziel

© Foto: Uwe Mühling

Konkret mag sich Dieter Hofer, der Geschäftsführer des Zweckverbands Brombachsee, auf Nachfrage unserer Zeitung derzeit noch nicht äußern. Anfang nächstes Jahres sollen sich die Zweckverbandsmitglieder in einer Sitzung damit befassen und im Jahr 2022 soll dann idealerweise die konkrete Umsetzung passieren.

Ein müllfreies Seenland ist dabei das Ziel. Erreicht werden soll dies durch eine entsprechende Bewerbung der Region und durch auffällige Hinweisschilder, die die Gäste daran erinnern, die Natur nicht zu vermüllen, deutet Hofer an. Für Details sei es noch zu früh.

Hofer gibt sich aber optimistisch, dass ein Umdenken bei den Besuchern erreicht werden kann. Er verweist auf die Bergwanderer, die es auch schaffen, die Natur nicht mit ihrem Dreck zu belasten. Zum einen nehmen die Wanderer schon viel weniger Ballast mit hoch auf den Berg, zum anderen nehmen sie das, was sie an Abfall produzieren, wieder mit runter.

Vom Discounter an den Strand

"Eine intakte Natur ist unser großes Gut", sagt Hofer. Deshalb müsse man die Gäste ein Stück weit erziehen, damit sie ihren Teil dazu beitragen, um diese zu erhalten. Im Moment funktioniert das allerdings noch gar nicht.

Speziell am Montagmorgen nach einem heißen Wochenende ist es enorm, was liegen geblieben ist. "Da finden Sie Luftmatratzen, Wasserspritzpistolen, Igluzelte und noch mehr. Vieles davon nur einmal benutzt, manches sogar noch originalverpackt."


Besucher lassen immer mehr Müll im Fränkischen Seenland


Man kann förmlich durch den Telefonhörer sehen, wie der Geschäftsführer fassungslos den Kopf schüttelt ob solch eigenwilligen Verhaltens. "Die Sachen sind offensichtlich zu billig." Speziell wenn es bei den Discountern irgendwelche günstigen Strandutensilien im Angebot gibt, liegt vieles davon am Montag darauf noch auf den Liegewiesen des Seenlandes herum.

Müllmengen haben sich verdoppelt

Hinzu kommen die Abfälle, die rund um die Mülleimer und Müllcontainer liegen bleiben. Wenn einer damit anfängt, etwas danebenzustellen, ist der Damm gebrochen und in Windeseile türmt sich der Dreck. Nach Hofers Beobachtungen ist das auch kein Verhalten einer speziellen Altersgruppe, sondern das ist generationenübergreifend problematisch.

Eine Einschränkung macht er aber doch: "Es geht in erster Linie um die Tagesgäste. Übernachtungsgäste produzieren weit weniger Abfall."

Bis zu 25 Kubikmeter Müll am Tag haben die Hafenmeister in dieser Saison eingesammelt. Die Mengen werden von Jahr zu Jahr größer. In den vergangenen zehn Jahren haben sie sich mehr als verdoppelt, stellt Hofer fest.

Und dabei liegen ihm die Daten für 2020 noch gar nicht abschließend vor. Vermutlich haben die Müllmengen heuer unter anderem durch die Verpackungen von Essen zum Mitnehmen noch einmal einen gehörigen Sprung nach oben gemacht, vermutet er.

Einheitliches Konzept für die Region?

"Das kann es doch nicht sein", sagt Hofer und bemüht noch mal die Berge als Vergleich. In den Skigebieten ziehen die Reinigungstrupps vielerorts bereits zu nachtschlafender Zeit los, damit dann die ersten Skifahrer am Morgen wieder saubere Pisten vorfinden. "Das ist nicht das, was wir wollen", macht er für das Seenland klar.

Aus Hofers Sicht, ist es wenig hilfreich, wenn der Zweckverband Brombachsee hier alleine vorprescht. Vielmehr sollten die anderen Seenzweckverbände mitziehen, um ein einheitliches Konzept für die gesamte Urlaubsregion zu haben.

Entsprechende Abstimmungsgespräche hat es gegeben und alle Verantwortlichen ziehen hier an einem Strang. Nun ist es an den politischen Gremien, im nächsten Jahr die Weichen zu stellen, damit die Tourismussaison 2022 dann tatsächlich in einem müllfreien Seenland laufen kann.

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