Ein neues Wohnbauprojekt in Weißenburg

11.1.2019, 09:25 Uhr
Ein neues Wohnbauprojekt in Weißenburg

© Robert Renner

Er habe mit Jörg Archinger, dem neuen Geschäftsführer der Genossenschaft, „intensive und letztlich erfolgreiche Gespräche über einen Neubau in Weißenburg geführt“, berichtete der OB beim Neujahrsempfang. In der nächsten Bauausschusssitzung werde er das Projekt vorstellen. Er hofft, dass es dort Unterstützung findet. Beim Neujahrsempfang bat Schröppel um Verständnis, dass er die Kleiderordnung einhalte und nicht vor der Sitzung öffentlich ins Detail gehe.

Vielen ist die Wohnungsbaugenossenschaft gar nicht bekannt. Sie wurde im Januar 1950 mit Sitz in Weißenburg gegründet. Ihre Geschäftsräume hat sie in der Schulhausstraße 9. Sie besitzt ihrer Internetseite zufolge Wohnungen in Größen zwischen 44 und 100 Quadratmetern, Garagen und Stellplätze in Ellingen, Pleinfeld, Pappenheim, Treuchtlingen und Weißenburg. Dem Vorstand gehören Thomas Schaffrath, Karl-Hans Eißenberger, Dr. Dr. Kristina Becker und Jörg Archinger an, der Roland Kunert als Geschäftsführer nachfolgte.

Eines ihrer Partnerunternehmen ist die Wohnungsgenossenschaft Eigenheim in Weißenburg, deren Neubau Am alten Sportplatz dem OB zufolge in den nächsten Monaten bezugsfertig und die Mietwohnungslage in der Großen Kreisstadt mit verbessern wird. So weit sei der städtische Bau am Birkenweg noch nicht. Die Errichtung der Wohnanlage verlaufe aber „nach Zeit- und Kostenplan, was in Zeiten boomender Baukonjunktur leider keine Selbstverständlichkeit mehr“ sei, sagte der OB.

Der beklagte, dass auch beim Thema Wohnen die Diskussion widersprüchlich verläuft. Einerseits werde beklagt, dass es in Weißenburg zu wenig güns­tigen Wohnraum und zu wenig Bauland gebe. Andererseits gebe es auch sofort wieder Klagen, „sei es über die Baustellen an sich, die mit neuen Wohnungen verbundene Verkehrszunahme in den jeweiligen Stadtvierteln oder die Optik, weil eben vor allem in attraktiven Lagen sehr verdichtet gebaut werden muss“, sagte Schröppel. Die Stadt versucht nach seinen Worten, „diese Interessen einigermaßen auszubalancieren, was nicht immer einfach ist“. Sicher helfe dabei aber Nörgelei nicht weiter.

Im privaten Bausektor erlebt Weißenburg derzeit einen Boom, der nach Auffassung des OB „das Gesicht unserer Stadt nachhaltig verändert“. Eine Vielzahl von Wohnungen sind auf innerstädtischen Flächen entstanden oder stehen in naher Zukunft vor der Fertigstellung. „Diese Nachverdichtung ist vor dem Hintergrund der Diskussion um den Flächenverbrauch aus städtebaulicher Sicht der richtige Weg“, machte das Stadtoberhaupt deutlich.

Er ermunterte alle, die noch geeignete Flächen besitzen, diesen Weg einzuschlagen. Auch gebe es nach wie vor viele Leerstände, die zu Wohnungen umgebaut werden könnten. „Die Stadtverwaltung wird jeden dabei mit flankierender Planung und Beratung gerne unterstützen“, versicherte der Oberbürgermeister.

Mit den neuen Wohngebieten in Hattenhof, an der Ludwig-Thumshirn-Straße und in Holzingen habe die Stadt auch für Häuslebauer die richtigen Weichen gestellt. In Holzingen kann nun – nach längeren Problemen im Grundstücksbereich – wahrscheinlich doch das Wohnbaugebiet Am Hasenacker umgesetzt werden.

Und das Baugebiet nahe des alten Umspannwerks in Hattenhof könnte nach Darstellung des OB „schon viel weiter sein, würde nicht der ein oder andere jede Gelegenheit nutzen, um das Projekt zu behindern“. Schröppel: „Verstehen Sie mich hier bitte nicht falsch. Ich habe keine Probleme damit, wenn jemand im Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans seine Interessen wahrnimmt. Manche sogenannten Argumente aber, die dabei ins Feld geführt werden, lassen einen manchmal nur noch mit dem Kopf schütteln.“

Zweckverband denkbar?

Derweilen hat Linken-Stadtrat Erkan Dinar beantragt, zu prüfen, wie sich in Zusammenarbeit von Stadt Weißenburg und Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ein Zweckverband für Wohnungsbau gründen lässt. Speziell sei unter anderem zu prüfen, welche Gemeinden im Landkreis bereit wären, einem solchen Verband beizutreten, ob sich der Landkreis diesem Zweckverband anschließen wür­de, wie hoch eine eventuelle Förderung durch das Land Bayern ausfalle und wie ein solcher Zweckverband geförderten Wohnraum in Weißenburg sowie im Landkreis schaffen könnte.

„Die Wohnungsnot in der Stadt Weißenburg ist drückend“, schreibt Dinar in seiner Begründung. Zwar würden Mietwohnungen gebaut, aber deren Preise könnten sich viele Bürger nicht leisten. Sie müssten entweder die hohen Mieten in Kauf nehmen oder in das Umland ziehen. Hier sei die Stadt in der Pflicht.

Nach Ansicht von Dinar hat Weißenburg nur „begrenzte Handlungsoptionen zur Linderung der Wohnungsnot“. Ein Zweckverband Wohnungsbau wäre da „ein probates Mittel, nicht nur um neuen Wohnraum zu schaffen, sondern auch um die interkommunale Zusammenarbeit zwischen Kreis und Stadt zu verbessern, Synergieeffekte zu erzeugen und neue, gemeinsame Gestaltungsmöglichkeiten auf dem Feld der Wohnungspolitik zu schaffen. Als Beispiel nennt er den Landkreis Starnberg, wo es seit 1950 den Verband Wohnen gebe.

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