Eine neue Nutzung für die Weißenburger Tennishalle

12.2.2020, 12:01 Uhr
Eine neue Nutzung für die Weißenburger Tennishalle

© Foto: Robert Renner

Entstehen sollen Verkaufsflächen für zwei Firmen, Lager- und Versandflächen, Büroräume, ein Tagescafé, Pensionszimmer und eine Hausmeisterwohnung. Die Fläche der früheren Tennisplätze, die zuletzt als Indoor-Kinderspielpark genutzt wurde, soll überwiegend zur Lagerfläche und für die Versandvorbereitung zweier Firmen dienen.

"Vorgesehen sind weiterhin zwei getrennte Verkaufsflächen", erläutern die Sitzungsunterlagen für den Bauausschuss. Die eine misst 139 Quadratmeter. Dort will ein Betrieb gebrauchte Waren aller Art vor allem aus Haushaltsauflösungen verkaufen. Die andere hat 137 Quadratmeter und soll von einer Firma genutzt werden, die Insolvenzmassen verkauft. "Der Bereich, der zuletzt als Bewirtungsfläche für den Indoor-Kinderspielpark genutzt wurde, soll als Tages-, Kunst- und Antiquitätencafé" Verwendung finden, heißt es in den Papieren.

Die früheren Umkleiden, Toiletten, Squashräume, die ehemalige Gaststätte und die einstigen Hotelzimmer – alles zusammen wurde zuletzt als Asylbewerberunterkunft genutzt – erfahren ebenfalls eine neue Nutzung. Die Unterkunftsräume sollen wieder zu Pensionszimmern werden. Es sind aber den Unterlagen zufolge keine Tages-, sondern nur längerfristige Vermietungen vorgesehen, zum Beispiel für Monteure, die über Wochen oder Monate hier tätig sind.

Zwei Räume mit insgesamt 37 Quadratmetern sollen Büros für die beiden Firmen werden. Die ehemalige Pächterwohnung ist künftig als Hausmeisterwohnung vorgesehen.

Dem Einzelhandelskonzept der Stadt zufolge dürfen Betriebe mit einem zentrenrelevanten Sortiment außerhalb des Stadtzentrums nur ausnahmsweise angesiedelt werden, wenn die Verkaufsfläche unter 150 Quadratmeter bleibt und keine schädigenden Auswirkungen zu erwarten sind.

Dies ist nach Auffassung der Verwaltung nicht gegeben, machte Oberbürgermeister Jürgen Schröppel deutlich. Beide Firmen, die sich in der Halle ansiedeln wollten, seien "keine typischen Einzelhandelsbetriebe". Ihr Schwerpunkt sei vielmehr der Warenverkauf über das Internet. Der Verkauf von Gebrauchtwaren und Insolvenzmassen gehöre nicht zum innenstadttypischen Handel.

Bei der Gebrauchtwarenfirma mache der Onlinehandel 85 Prozent des Umsatzes aus. Die Kundenfrequenz liegt den Bauausschussunterlagen zufolge bei nur rund zehn bis 15 Kunden pro Tag. Bei der zweiten Firma soll der Kundenverkehr noch geringer sein. In der Verwaltung geht man daher auch davon aus, dass das Parken der Kunden für die Anwohner "keine erheblichen Belästigungen" ergibt. Entlang der Wiesenstraße stehen circa 15 Parkplätze zur Verfügung. Die Stellplätze für Mieter der Pensionszimmer und Mitarbeiter der beiden Läden befinden sich auf der Rückseite des Gebäudes auf den früheren Tennisplätzen. Dort gibt es bereits einen Lärmschutzwall.

Für die Anlieferungen und Abholungen durch Paketdienste soll ein neues Tor in die nördliche Außenwand hin zur Wiesenstraße eingebaut werden. Hier besteht auch eine Lärmschutzwand.

Das Grundstück ist seinerzeit im entsprechenden Bebauungsplan mit der Nutzung als "Sondergebiet Bowlingcenter – Spielhallen – Gastronomie – Hotel" festgesetzt. Um die neue Nutzung zu ermöglichen, musste der Bauausschuss einer Befreiung vom Bebauungsplan hinsichtlich der baulichen Nutzungsart zustimmen. Die geplanten Gewerbe würden sicher weniger stören als die ursprünglich festgesetzten, gab Rechtsdirektor Heiko Stefke zu bedenken.

In großer Mehrheit stimmten die Bauausschussmitglieder dem Um- bau zu. Einzig Maximilian Hetzner entschied sich dagegen. Ihn stört, dass "in ein Wohn- und Schulgebiet ein Gewerbe reingezogen wird". Der Grüne sieht auch "die Paketdienste, die beständig anfahren, um Waren abzuholen und anzuliefern, skeptisch". Die geplanten Gewerbe ließen "auch nicht gerade eine optische Verbesserung erwarten".

Zudem verwies er darauf, dass das Grundstück der Stadt in neun Jahren sowieso wieder zufalle. Dann könne man es sicher für den schulischen Bereich besser brauchen. Auch Fritz Felleiter (CSU) sprach von einem "sehr sensiblen Bereich". Das Anwesen biete "keinen schönen Anblick". Und er sieht die gewerbliche Nutzung wegen der unmittelbar angrenzenden Wohnbebauung ebenfalls kritisch, stimmte letztlich aber nicht gegen den Umbau.

Heinz Gruber (Freie Wähler) hingegen ist froh, wenn die ehemalige Tennishalle "überhaupt sinnvoll genutzt wird". Dies sieht OB Schröppel ähnlich: "Wenn sie weiterhin leer steht, vergammelt sie noch mehr."

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