Ellinger Solarpolitik: einmal Nein, zweimal Ja

4.11.2020, 13:02 Uhr
Ellinger Solarpolitik: einmal Nein, zweimal Ja

© Foto: Rainer Heubeck

Inhaltlich hatte sich seitdem nichts an dem Vorhaben geändert. Nur fehlten diesmal zwei Stadträte, die im Juli für den Solarpark gestimmt hatten, während das Lager der Gegner vollzählig war. Aus Sicht der Regensburger Firma machte nun also ein unglücklicher Zufall die Planungsarbeit eines runden Jahres zunichte.

Im Ellinger Stadtrat war man allerdings vielleicht nicht ganz unfroh, denn das Thema hatte in mehreren Sitzungen für intensive Debatten gesorgt. Und zwar recht quer durch die im Stadtrat vertretenen Parteien.

Während bei den Freien Wählern Günther Beckler und Felix Kahn gegen den Park waren, hatte sich Andrea Lemmermeier dafür ausgesprochen. Bei der SPD argumentierte Yvonne Schmid, dass es besser sei, die Solarparks an einer Stelle zu sammeln, während Werner Götz und Güngör Bulduk den weiteren Zubau an dieser Stelle kritisch sahen.

Bei der CSU waren unter anderem Bürgermeister Matthias Obernöder, Alexander Höhn und Christian Wagner für den Bau, während Florian Stretz und Stefan Spiegl dem Projekt ablehnend gegenüberstanden.

Kritiker: Bereits große Solarflächen vorhanden

Die Befürworter argumentierten vor allem damit, dass ein Umbau der Energieversorgung notwendig sei. Das Lager der Kritiker hielt dem entgegen, dass man in Ellingen bereits sehr große Solarflächen im Gemeindegebiet habe. Bei der vorgeschlagene Fläche störte man sich zudem vor allem daran, dass das Solarfeld damit von der Bahnlinie in die Landschaft hineinspringe.

So umstritten die 4,5 Hektar große Fläche an der Bahnlinie war, so unproblematisch winkte man einstimmig eine andere, 1,25 Hektar große Fläche südlich von Ellingen zwischen B 2 und B 13 sowie der Bahnlinie durch. Das dürfte die Regensburger Firma bos.ten zumindest ein wenig getröstet haben, die auch hinter diesem Solarpark steckt. Für jene Fläche wird nun der Flächennutzungsplan geändert und ein eigener Bebauungsplan aufgestellt.

Diesen Schritt hat man in Stopfenheim bereits gemacht, wo eine acht Hektar große Fläche für Solarpark und Ausgleichsflächen von der Bremer Energiekontor GmbH beantragt war. Auch hier gab es im Stadtrat noch mal Diskussionen.

"Deckel draufmachen"?

Stefan Spiegl (CSU) störte sich daran, dass der Solarpark auf eine Fläche gebaut werde, die deutlich überdurchschnittliche Werte für die Nahrungsmittelerzeugung habe.

Aus seiner Sicht müsse man beim Solarausbau in Ellingen "da nun irgendwann mal einen Deckel draufmachen". Zumal es bereits andere interessante technische Lösungen für die Zukunft gebe. Etwa senkrecht stehende Fotovoltaik-Module, die dann sogar Landwirtschaft auf den Flächen zulassen könnten.

Ariane Herzog (CSU) regte angesichts des Diskussionsbedarfs an, Richtlinien für die zukünftige Solarpolitik der Stadt zu entwickeln. Bürgermeister Obernöder versprach das Thema in der Klausursitzung des Stadtrats am 21. November zu bearbeiten.

Das Solarfeld in Stopfenheim wurde mit zwölf zu drei Stimmen angenommen und kann nun gebaut werden. In Störzelbach ist man davon allerdings nicht begeistert. Die Gemeinde Alesheim hatte im Zuge des Genehmigungsverfahrens Bedenken wegen des Landschaftsbildes angemeldet.

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