ESV Treuchtlingen macht den Aufstieg perfekt

22.6.2019, 06:39 Uhr
ESV Treuchtlingen macht den Aufstieg perfekt

© Foto: Uwe Mühling

Der Sportplatz des TSV Georgensgmünd war erneut ein gutes "Pflaster" für den ESV. Genau 20 Jahre nach dem Aufstieg in die Bezirksoberliga mit einem 3:2 gegen den FV Wendelstein gewannen die Treuchtlinger Fußballer am vergangenen Fronleichnams-Feiertag an gleicher Stelle ihr Relegationsspiel gegen den SC 04 Schwabach II mit sage und schreibe 6:0 und schafften die umjubelte Rückkehr in die Kreisklasse.

Nimmt man das 4:1 gegen den FSV Berngau im ersten Match hinzu, so kann man von einer sehr eindrucksvollen Relegation sprechen, welche die junge Treuchtlinger Mannschaft mit mehreren U19-Spielern in ihren Reihen hingelegt hat. Zwei Siege und 10:1 Tore gegen zwei bisherige Kreisklassisten, die man damit zum Abstieg verurteilt hat, bedeuteten für den ESV die Krönung einer erfolgreichen Saison, die zuvor bereits die Vizemeisterschaft in der A-Klasse Süd mit 58 Punkten und 76:39 Toren beschert hatte. Kein Wunder also, dass sich Trainer Zafer Demir "sehr, sehr stolz auf meine Jungs" zeigte.

Der Coach freute sich nicht nur über den Aufstieg und das Anknüpfen an erfolgreichere Zeiten, sondern vor allem auch darüber, dass seine Elf die Vorgaben hervorragend umgesetzt hat. "Wir wollten kämpfen und den Schwabachern keinen Millimeter Raum geben. Gleichzeitig wollten wir unseren Offensivfußball zeigen", erklärte Demir. Und das ist auf ganzer Linie gelungen. Besonders in der zweiten Hälfte waren die ESVler um Kapitän und "Oldie" Sebastian Reichenauer (37) in allen Belangen überlegen – nicht nur kämpferisch, sondern auch läuferisch und spielerisch.

Junger Keeper als Elfmeterheld

Die erste Halbzeit vor 425 Zuschauern in Gmünd (darunter auch etliche ESV-Spieler des Jahres 1999) war noch relativ ausgeglichen, doch schon hier zeigte sich, dass die Treuchtlinger sehr engagiert zu Werke gingen und "heiß" auf den Aufstieg sind. Die erste gute Möglichkeit hatte ESV-Torjäger Christian Reichenauer, der jedoch in aussichtsreicher Position knapp drüberköpfte (19. Minute). Auf der Gegenseite kam die Landesliga-Reserve der "Nullvierer" einmal richtig gefährlich durch, doch Treuchtlingens Torhüter Helmut Maul parierte im "Eins gegen Eins" hervorragend gegen Durim Jashari (28.). Beim 1:0-Führungstreffer hatte der ESV dann auch das nötige Glück auf seiner Seite, denn einen weiten Flankenball von Elfat Caus lenkte Markus Stahl per Kopfball unhaltbar ins eigene Tor (39.).

Gleich nach der Pause erzielte Bogdan Miresan mit einem blitzsauberen Freistoß das 2:0. Der eingewechselte Jochen Strobel hatte sich zuvor am Sechzehner ein unnötiges Foul an Christian Reichenauer geleistet und wandelte auch sonst am Rande eines Platzverweises. In der 65. Minute hätte es dann noch einmal spannend werden können, doch "Maskenmann" Mert Aydin scheiterte mit einem Foulelfmeter am starken Keeper Maul.

So nahm das Schicksal aus Schwabacher Sicht seinen Lauf, der ESV spielte sich nun in einen regelrechtes Rausch: Bogdan Miresan schloss einen wunderbaren Treuchtlinger Angriff mit dem 3:0 ab (68.), Mohammed Charkas köpfte fünf Minuten später eine perfekte Flanke ebenso perfekt zum 4:0 ein, und in der 82. Minute konnte Christian Reichenauer nur durch eine Notbremse im Strafraum gestoppt werden. Durim Jashari sah dafür vom gut leitenden Schiedsrichter Sebastian Segmüller die Rote Karte und die vielen mitgereisten Treuchtlinger Fans riefen nach Helmut Maul. Der 19-jährige ESV-Torhüter ging tatsächlich zum Elfmeterpunkt, verwandelte sicher zum 5:0 und krönte damit seine herausragende Leistung.

Den Schlusspunkt setzte der "Man of the Match", Bogdan Miresan, der mit einem erneuten Kunstschuss und seinem dritten Treffer in der 88. Minute das halbe Dutzend voll- und den 6:0-Endstand perfekt machte. Spätestens jetzt herrschte nur noch Partylaune im Treuchtlinger Lager und mit dem Schlusspfiff knallten die ersten von vielen Sektkorken. Was folgte, war eine ausgiebige Feier, bei der sich der unermüdliche Mittelfeldmotor Markus Müller (18) auch beim obligatorischen "Humba" als idealer Antreiber erwies.

Es war einfach Fußballfreude pur – auch darüber, dass sich der ESV nun nach einigen schwierigen Jahren wieder zurückmelden kann. Der einstige Bezirksoberligist und Bezirksligist war 2017 in die B-Klasse abgestürzt, schaffte dann jedoch den sofortigen Wiederaufstieg in die A-Klasse und nun den Durchmarsch in die Kreisklasse. 31 Spieler kamen in der vergangenen Saison in der "Ersten" zum Einsatz. Ihnen allen zollte Trainer Zafer Demir ein "großes Lob" und freut sich nun mit seiner jungen Truppe auf die Kreisklasse.

ESV Treuchtlingen: Maul, Caus, Philipp, Riedl, Sebastian Reichenauer, Lupascu, Charkas, Erdogan, Miresan, Müller, Christian Reichenauer (eingewechselt: Aslan, Hoppe, Elezaj); Trainer: Zafer Demir.

SC 04 Schwabach II: Müller, Graf, Chhoeung, Stahl, Russo, Jashari, Kamara, Scharinger, Aydemir, Gedikli, Aydin (eingewechselt: Krach, Schmoll, Strobel).

Schiedsrichter: Sebastian Segmüller (FC Altenmuhr); Zuschauer: 425 am Platz des TSV Georgensgmünd; Tore: 1:0 Markus Stahl (39. Minute, Eigentor), 2:0, 3:0 Bogdan Miresan (48., 68.), 4:0 Mohammed Charkas (73.), 5:0 Helmut Maul (84., Elfmeter), 6:0 Bogdan Miresan (88.).

Besonderes Vorkommnis: Rote Karte gegen Durim Jashari (Schwabach) nach einer Notbremse in der 82. Minute.

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