VfL Baskets sind Pate

FOSBOS Weißenburg: Eine Schule ohne Rassismus

14.10.2021, 13:00 Uhr
FOSBOS Weißenburg: Eine Schule ohne Rassismus

© Markus Steiner, NN

Bertram Höfer, der Regionalkoordinator des KJR Mittelfranken, überreichte das Schild, das fortan weithin eines sichtbar machen soll: An dieser Schule ist kein Platz für Rassismus, weil die Schüler Courage haben. „Ich bin heute als Schulleiter besonders stolz auf meine Schüler und mein Kollegium“, bekannte Oberstudiendirektor Klaus Drotziger in seiner Begrüßung bei der kleinen Feierstunde, die aus dem Musikzimmer per Videostream live in alle Klassenzimmer übertragen wurde. Für die Berufliche Oberschule Weißenburg ist die Schildübergabe dabei eine Art Zwischenziel auf einem noch langen Weg.

Von der Idee, die der Deutschlehrer Emmerich Thürmer vor ein paar Jahren hatte, bis zur Siegelverleihung sind, vor allem wegen Corona, insgesamt zwei Jahre vergangen, blickte Drotziger zurück. Deshalb freute er sich umso mehr, dass seine Schüler konsequent am Ball blieben und sich dafür einsetzen werden, dass das Schild neben dem Schuleingang nicht nur leere Worte trägt, sondern die Werte auch wirklich im Alltag gelebt werden.

Der "bestmögliche Pate"

Ohne Rassismus Das Schild solle aber allen zeigen, „dass wir hier ohne Rassismus leben und lernen wollen und dass alle Schüler für ihre Meinung einstehen“. Dass Thürmers Idee von einer überwältigenden Mehrheit der Schüler mitgetragen wurde, erfülle ihn mit Stolz. Von Anfang an unterstützt wurde das Projekt auch von Lehrer Stefan Sipl, der berichtete, wie lange und steinig der Weg wegen Corona war. Umso mehr könne die Schule stolz darauf sein, dass mit Stefan Schmoll, dem Abteilungsleiter der VfL-Baskets, der „bestmögliche Pate“ gefunden wurde und ein eindeutiges Zeichen nach außen gesetzt werde: „Vielfalt ist Reichtum.“

Eine Selbstverpflichtung für alle Schüler

Bertram Höfer vom KJR Mittelfranken machte deutlich, dass die Schildübergabe keine Preisverleihung sei, sondern der eigentliche Weg erst beginne: „Das Schild ist eine Selbstverpflichtung für jeden Einzelnen von Euch.“ Worin diese Selbstverpflichtung besteht, erläuterten die Schüler Lukas Wurm, Melina Fiedler und Lara Theil (siehe Infokasten). Zuvor hatten ihre Mitschülerinnen und Mitschüler in Interviews mit den Schülersprechern Laura Liegel und Daniel Terres erklärt, was sie unter Diskriminierung verstehen, welche Rolle Rassismus im Alltag spielt oder wie wichtig Zivilcourage ist.

"Hass ist keine Meinung"

„Hass ist keine Meinung, wir dürfen die Augen nicht verschließen“, machte beispielsweise Anica Schütte deutlich, ehe Pate Stefan Schmoll ans Rednerpult trat. Der Treuchtlinger Basketballspieler hat 2009 sein Abi an der FOSBOS gemacht und betonte, dass er in seiner sportlichen Karriere noch nie über Aussehen oder Hautfarbe nachgedacht habe, weil sportlicher Erfolg sich immer aus vielen Kulturen speise. Er selbst habe Menschen immer so angenommen, wie sie eben sind: „Wenn man ein Ei aufschlägt, sieht es innen immer gleich aus, egal ob die Schale braun oder weiß ist.“ Für die VfL-Baskets sei die FOSBOS ein guter Partner.

Regenbogen-Shirts zum Aufwärmen

Der Verein wolle gerne ein Zeichen gegen Rassismus setzen und wird künftig bei Heimspielen ein neu kreiertes T-Shirt beim Aufwärmen und auf der Ersatzbank anziehen, auf dem „FOSBOS – Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ steht. Die beiden Schülersprecher Laura Liegel und Daniel Terres betonten in ihrer Rede, dass aus ihrer Sicht die FOSBOS bereits heute eine bunte Schule mit verschiedensten Schülern aus aller Welt sei, die sich untereinander gut verstehen würden.

Die Schule sei tolerant und offen, dazu trügen alle Mitglieder der Schulfamilie bei, vom Hausmeister über die Sekretärin bis hin zu Lehrern und Schülern. Eine bunte Weltkarte Um die Vielfalt der Schulfamilie auch allen sichtbar zu machen, soll eine bunte Weltkarte im Schulgebäude aufgehängt werden, auf der jeder Schüler sein Herkunftsland mit einer Stecknadel markieren darf. Schulleiter Klaus Drotziger versicherte den Schülern, dass die bunte Weltkarte einen „super Platz“ im Schulhaus bekommen werde und lud danach alle zum Austausch bei Kaffee, Gebäck und Brezen ein. Für die musikalische Umrahmung der Feierstunde hatte der Schüler Balázs Bacskai am Klavier gesorgt, der unter anderem eine Elegie von Edvard Grieg spielte.

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