Friday for Future auch in Weißenburg

15.3.2019, 17:23 Uhr
Friday for Future auch in Weißenburg

© Robert Renner

Am Freitag war zum internationalen Schulstreik aufgerufen worden. In 1325 Städten in 110 Ländern demonstrierten junge Menschen für eine besser Zukunft, in Deutschland gab es Kundgebungen in über 150 Städten. In Weißenburg war die Veranstaltung bewusst auf eine Zeit kurz nach Schulschluss gelegt worden.

Der Erfolg gab dem Organisationsteam Recht, denn trotz strömenden Regens nahm so eben eine große Zahl junger Menschen teil, um ihren Unmut über die aktuelle Klimapolitik weltweit und speziell in Deutschland kundzutun. Lea-Marie Lensing, Initiatorin des Weißenburger Protests, rief den Demonstranten mehrfach zu: „Ihr seid alle ganz toll!“ Jeder Einzelne könne stolz sein auf sich und darauf, „dass er hier steht und für seine Zukunft kämpft“. Lensing ist überzeugt: „Wir werden Geschichte schreiben.“

„Wir müssen laut werden“

Die vergangenen Wochen, seit sie beschlossen habe, die Demo zu organisieren, seien „eine wirkliche Achterbahnfahrt“ für sie gewesen. Es habe Tage gegeben, da sei sie, vor Freude in ihrem Zimmer herumgesprungen, aber auch solche, an denen sie sich gefragt habe, wofür sie die ganze Arbeit mache. Aber heute wisse sie wofür: „Ich möchte, dass meine Kinder und auch meine Enkelkinder das alles noch so sehen können, wie ich es jetzt mit meinen Augen sehen darf.“ 
Doch wenn die Umweltpolitik weiterlaufe wie bisher, dann werde dies nicht der Fall sein. Daher steht für Lea-Marie Lensing fest: „Wir müssen laut werden, denn es ist unsere Zukunft und die unserer Kinder, die hier auf dem Spiel steht.“

Sie und ihre Mitstreiter seien „sauer, weil die älteren Generationen unsere Zukunft klauen“. Die junge Generation müsse ausbaden, dass „Menschen gerade faul, ignorant und egoistisch“ mit der Zukunft umgehen. Und eigentlich müssten „alle Menschen in  allen Altersgruppen für das Klima kämpfen, weil wir davon abhängig sind, dass unser Planet in Schuss bleibt.“ Die Wissenschaft habe die richtigen Antworten, aber die Politik schlafe.

Ein Schüler des Gymnasialzweigs der Senefelder-Schule Treuchtlingen machte deutlich, dass die Organisatoren kein falsches Lob wollen, sondern, dass endlich in Sachen Klimaschutz gehandelt werde: „Wir wollen nicht mit Auszeichnungen überhäuft werden, sondern wir wollen, das endlich was passiert rief er unter Applaus. 

Paul Löffler vom Weißenburger Gymnasium nahm sich selbst und seine Mitschüler in die Pflicht. Jeder Einzelne müsse bei sich anfangen, beispielsweise, indem er mit dem Rad zur Schule fahre, anstatt sich mit dem Auto chauffieren zu lassen. Und Franziska Hagn von der BOS Weißenburg forderte die verantwortlichen Politiker auf, endlich in Sachen Klimaschutz zu handeln. Sie befinden sich nach ihrem Empfinden derzeit „im Winterschlaf“.

Neben den Jugendlichen hatten sich auch ein paar Erwachsene am Marktplatz eingefunden, darunter Pamela Katheder von der örtlichen Parents for future-Gruppe sowie ein paar Lehrer und Stadträte. Doch sie sei „beschämt“, von der geringen Anzahl Erwachsener, sagte Realschullehrerin Sandra Lang, die ebenfalls auf dem Podium sprach. Die Jugendlichen seien den Älteren hier „ein Vorbild“. Den Mädchen und Jungen rief sie zu: Bleibt interessiert, gewaltfrei, engagiert und bleibt laut, damit es die hören, die es hören müssen.“

An die Kundgebung schloss sich ein Demonstrationszug ums Gotische Rathaus, über den Hof zum Martin-Luther-Platz von dort in die Spitalanlage und hinaus zum Kirchweihplatz an, wo er endete.

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