Gute Noten für die Volkshochschule

14.2.2020, 10:05 Uhr
Gute Noten für die Volkshochschule

© Robert Renner

Vorausgeschickt werden muss, dass die von den Volkshochschulen in Bayern geforderten Qualitätsstandards deutlich in die Höhe geschraubt wurden. Und: Die Weißenburger vhs ist eine der wenigen, die überhaupt noch ehrenamtlich betrieben wird. Entsprechend ist das Angebot vergleichsweise gering.

Um den Vorgaben des Bayerischer Volkshochschulverbandes zu genügen und weiterhin öffentliche Fördergelder zu bekommen, wurde nicht nur ein Prozess angestoßen, um eine landkreisweite Struktur für die vhs auf die Beine zu stellen, sondern bei jener in Weißenburg auch ein Qualitätsmanagement eingeführt. Und zu dem zählt eben auch die Kundenbefragung, die von Anfang Oktober bis zum 6. Dezember durchgeführt wurde.

Dabei erhielten die Teilnehmer von 61 Kursen Fragebögen. Bei einer Rücklaufquote von 60 Prozent kamen 318 Bögen zurück, berichtete jetzt Dr. Bruno Ossmann, 2. vhs-Vorsitzender bei einem Pressegespräch. 296 Teilnehmer sprachen der vhs dabei eine Weiterempfehlung aus.

Die Auswertung hat ergeben, dass 44 Prozent der Kursteilnehmer der Altersgruppe Ü60 angehörten. Im Alter zwischen 51 und 60 Jahren lagen 25 Prozent und zwischen 41 und 50 Jahre alt waren 16 Prozent der Kursteilnehmer. Zehn Prozent gehörten der Altersgruppe 31 bis 40 Jahre an, und nur zwei Prozent lagen im Alter zwischen 21 und 30 Jahren.

Jüngeres Publikum fehlt der vhs also in breiter Masse. Weshalb Ossmann den Schluss zieht: "Wir brauchen eine zielgruppenorientierte Werbung."

Denn das Hauptproblem ist nach seiner Ansicht, dass die vhs "zu wenig Neuzugänge" hat. Das zeige sich auch an der Kursgröße. Mittlerweile würden Kurse mit nur fünf Teilnehmern gehalten, früher hätte bei weniger als acht bis zehn Teilnehmern keiner stattgefunden. Allerdings seien auch immer mehr Kunden bereit, eine höhere Kursgebühr bei geringer Beteiligung zu bezahlen, Hauptsache der Kurs finde statt.

Von den Kursen haben 64 Teilnehmer über das Internet erfahren. 137 gaben als Quelle das vhs-Programmheft an und 26 die Tageszeitung. Auf eine Weiterempfehlung hin kamen 42 zu den Bildungsangeboten, und jeweils zwölf hatten einen Folgekurs belegt oder wurden durch den Kursleiter auf das Angebot aufmerksam gemacht. Als Verbesserungsvorschläge nannten die Teilnehmer Ossmann zufolge eine intensivere Pressearbeit, einen Newsletter und die Verteilung der Programmhefte in umliegenden Gemeinden.

Lob für Internetauftritt

Mit der Gestaltung des Heftes zeigten sich 272 Teilnehmer zufrieden, nur sechs antworteten mit "nein". Eine ähnlich gute Bewertung erfuhr die vhs-Internetseite, die 224 Teilnehmer als übersichtlich bewerteten, nur neun verneinten dies.

Angemeldet haben sich zu den Kursen 31 Prozent der Teilnehmer über das Internet, 29 Prozent telefonisch, gut 18 Prozent mit dem vhs-Anmeldeformular und jeweils zehn Prozent im städtischen Kulturamt entweder persönlich oder per E-Mail. Zufrieden waren mit der Anmeldeprozedur 299 Teilnehmer. Etliche hätten sich aber noch eine Rückmeldung gewünscht, ob der Kurs stattfindet. Dies wird künftig geschehen, sagt Ossmann.

Eine nähere Erläuterung bedarf das Ergebnis auf die Frage "Sind die räumlichen Bedingungen ihres Kurses gut?". Drei Viertel antworteten hier zwar mit "ja", "allerdings muss man wissen, dass viele unserer Kurse mittlerweile in der Mittelschule stattfinden", sagt Ossmann und verweist darauf, dass das Urteil über die vhs-Räume im Gebäude Am Hof 23 deutlich schlechter ausfällt. "Die meisten Kritikpunkte betreffen diese Räumlichkeiten", betonte er.

Geklagt wurde über eine veraltete Ausstattung, verbunden mit dem Wunsch nach besseren Stühlen und Tischen. Neue Stühle hat die vhs denn auch zwischenzeitlich beschafft. Kritisiert wurden aber auch die "veralteten und abgewohnten Räume". "Eine Modernisierung wird von den Teilnehmern gewünscht", unterstreicht Ossmann.

Aufgeführt sind ferner das Fehlen eines behindertengerechten Zugangs und dass die Räume, die allesamt im Dachgeschoss liegen, zu klein sowie schlecht klimatisiert sind. Im Winter ist es oftmals zu kalt, im Sommer zu heiß, schildert der vhs-Vizechef und erzählt, dass im Sommer schon der Überhitzungsschutz den an die Decke montierten Beamer abgeschaltet hat, was den weiteren Unterricht unmöglich machte. Das alles untermauert den von der vhs-Führung schon seit Langem geäußerten Wunsch nach einer besseren räumlichen Ausstattung. Auch zu den weiteren Veranstaltungsorten Turnhalle am Seeweiher, Landkreishalle und Philipp-Melanchthon-Haus gab es vereinzelte Kritikpunkte.

Ein weiterer Baustein im Qualitätsmanagement wird im März erstmals eine Fortbildung für Honorarkräfte sein, bei der es um den Umgang mit schwierigen Kursteilnehmern geht. Insgesamt verfügt die vhs Weißenburg über 82 Honorarkräfte, 55 davon sind regelmäßig aktiv und 15 nehmen an der Schulungsmaßnahme teil.

Auch eine weitere Verbesserung des Programmheftes soll erreicht werden: "Wir arbeiten derzeit an vielen Dingen", schildert Ossmann. Das Problem sei aber, dass der Zweckverband als Träger für die beiden Volkshochschulen in Weißenburg und Gunzenhausen, dem eigentlich alle 27 Gemeinden im Landkreis beitreten sollen, "noch nicht in trockenen Tüchern ist". Daher ist die Zukunft der vhs Weißenburg immer noch ungewiss.

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