Artur Auernhammer ist Direktkandidat der CSU

Heimatverbunden aber mit Drang nach Berlin

20.9.2021, 11:30 Uhr
Auch als Bundestagsabgeordneter ist Artur Auernhmmer mit der Landwirtschaft verbunden geblieben. Ackerbau betreibt er auf seinem Hof noch immer und da gehören Arbeitstage auf dem Schlepper ganz selbstverständlich dazu.  

© Robert Maurer, NN Auch als Bundestagsabgeordneter ist Artur Auernhmmer mit der Landwirtschaft verbunden geblieben. Ackerbau betreibt er auf seinem Hof noch immer und da gehören Arbeitstage auf dem Schlepper ganz selbstverständlich dazu.  

Doch von "gmahder Wiesn" kann dennoch keine Rede sein. Das beginnt bei der politischen Gesamtgemengelage und dem herunterziehenden Laschet-Effekt und endet irgendwo bei unzufriedenen Bauern, die Stimmung machen. Mit 44,3 Prozent wurde der Landwirtschaftsmeister aus Oberhochstatt 2017 bei seiner ersten Bewerbung ums Direktmandat im Bundeswahlkreis gewählt, nachdem er vier Jahre zuvor über die Liste ein Bundestagsmandat geholt hatte.

Schon das war kein Spitzenergebnis im Vergleich zu seinen Vorgängern Josef Göppel, Carl-Dieter Spranger und Richard Stücklen. Aber schon vor vier Jahren musste die CSU Federn lassen und Auernhammer hatte vor allem im Landkreis Ansbach keinen allzu guten Stand, was vornehmlich mit parteiinternen Streitereien der dortigen CSU zu tun hatte.

In vier Jahren einiges erreicht

Und nun geht er selbst davon aus, dass er am Sonntag "ein paar Prozente einbüßen" wird, wie er im Gespräch sagt. Da hilft ihm auch die an sich grundsolide Bilanz für die vergangenen Jahre im Bundestag nichts. 51 Millionen Euro an Fördermitteln hat er in die Region geholt, rechnet er auf seiner Homepage vor.

Der Pleinfelder Bahnhof ist barrierefrei, Ansbach wird es gerade und Gunzenhausen bald. Weißenburg soll folgen. "Das wird schon. Man muss halt ständig nachbohren", sagt Auernhammer. Die A6 wird verbreitert, für die Weißenburger Hörnlein-Kreuzung gibt es trotz hoher Kosten und Kritik des Bundesrechnungshofes eine Baufreigabe, die Tunnellösung für Dietfurt ist trotz des Finanzaufwandes zumindest noch nicht vom Tisch. Die Bahnstrecke von Pleinfeld nach Gunzenhausen wird nach Wassertrüdingen verlängert und über einen weiteren Ausbau bis Nördlingen, vielleicht sogar bis Dombühl wird nachgedacht. In Triesdorf forscht künftig das Fraunhofer Institut.

All diese Dinge sind natürlich nicht allein der Verdienst von Artur Auernhammer, wie er klar betont. Doch er hat eifrig mitgeholfen, den richtigen Leuten Briefe geschrieben, Kontakte hergestellt und immer wieder nachgebohrt. Es wurden schon Abgeordnete mit weit schlechterer Bilanz mit Top-Ergebnissen wiedergewählt.

Und doch hat der 58-Jährige seit einiger Zeit ein Problem, speziell mit seiner Stammwählerschaft. Es gibt einen Kreis an Landwirten, die auf den agrarpolitischen Sprecher der CSU-Landesgruppe gar nicht gut zu sprechen ist. Bei seiner in Bechhofen gab es eine Demo, im Netz kursieren Videos, die ihn verumglimpfen wollen, und vor wenigen Tagen tauchten auch noch Anti-Auernhammer-Wahlplakate auf.

Im Herzen Landwirt geblieben

"Die Landwirte haben in der Vergangenheit viel mitmachen müssen", nimmt der Oberhochstatter seine Berufskollegen in Schutz. Er meint damit die Auflagen der Düngeverordnung ebenso wie den gesellschaftlichen Diskurs, in dem immer häufiger den Bauern die Schuld an gefühlt fast allem zugewiesen wird. Das Problem sei, dass die Vorgaben für den kleinen Biobauern ebenso gelten, wie für die riesige Agrarfabrik. "Das zusammenzuführen ist nicht einfach." Er geht davon aus, dass es nur ein kleiner Kern ist, der seine Bemühungen für die Landwirte nicht sehen will.

Denn Auernhammer ist im Grunde seines Herzens auch als Abgeordneter immer Landwirt geblieben. Vieh hat er zwar nicht mehr auf seinem Hof in Oberhochstatt. Das war mit den vielen Terminen nicht mehr organisierbar. Aber Raps, Weizen und Braugerste baut er noch an.

Manche Arbeiten lässt er von Betriebshelfern erledigen, aber wenn er es unterbringt, fährt er eben auch noch selbst aufs Feld. "Wenn ich den ganzen Tag am Schlepper sitzen kann, sehe ich abends, was ich getan habe", sagte er und schiebt lachend hinterher. "Das ist fast wie Skifahren." Und Skifahren steht auf seiner Liste der Hobbys ganz oben an der Spitze. "Wenn es mit Berlin nichts mehr wird, kann ich immer noch zurück", stellt er fest. Ganz ernst meint er das sicherlich nicht. Denn das politische Gestalten hat es ihm schon sehr angetan.

Doch bei aller Begeisterung für Berlin, am wohlsten fühlt er sich eben doch in Oberhochstatt. Deshalb ist es ihm auch so wichtig nach wie vor dem Kreistag und dem Stadtrat anzugehören. "Da bekomme ich hautnah mit, wie sich die Entscheidungen, die wir in Berlin treffen, an der Basis auswirken." Das sorgt für "Bodenhaftung". Und da er auf Ausschusssitze weitgehend verzichtet hat, lassen sich die beiden Mandate auch gut mit seiner Bundestagstätigkeit vereinbaren.

„Heimat verbindet!“ hat er auf seine Werbebanner geschrieben. Das liest sich im ersten Moment wie ein klassischer CSU-Standards-Wohlfühl-Wahlslogan. Doch wer Artur Auernhammer ein bisschen kennt, weiß, dass es in seinem Fall mehr ist. Er ist heimatverbunden im besten Wortsinn.

Dass es diesmal gar so viele Plakate im XXL-Format sind, von denen Artur Auernhammer den Autofahrern zulächelt, ist der Pandemie geschuldet. Speziell der CSU fehlen die Großveranstaltungen. Die Chancen, dass Kanzlerkandidat Armin Laschet in einem normalen Jahr ins Bierzelt nach Gunzenhausen gekommen wäre, sind sehr hoch. "Den Armin" kennt er schon lange, sagt Auernhammer. Und er ist sich sicher, dass Laschet von vielen unterschätzt wird. Der nun oft verpönte Kandidat hätte bei einer solchen Veranstaltung viele von sich überzeugt, ist Auernhammer sicher.

Doch Menschenansammlungen sind in diesem Jahr nicht drin. So setzt der CSU-Kandidat auf Betriebsbesuche, Infostände, Plakate und soziale Netzwerke. "Sogar Videoclips haben wir gedreht." Wohler würde er sich im Bierzelt fühlen.

Dorthin passen Sprüche wie jener, mit dem Auerhammer gern für die Mobilfunkabdeckung auch im ländlichen Raum wirbt: "5G an jeder Fichte und an jedem Weizenhalm!" Auch die stationäre Breitbandversorgung muss aus seiner Sicht weiter verbessert werden. Deutschland habe diesbezüglich ein Problem mit den Förderprogrammen. Davon gab und gibt es so viele und sie kommen sich gegenseitig zum Teil in die Quere.

Als Vertreter des ländlichen Raumes sieht er es als Kernaufgabe an, den Kollegen im Bundestag immer wieder klar zu machen, dass eine Energiewende nur zusammen mit dem ländlichen Raum geht. Denn hier stehen Freiflächenphotovoltaikanlagen, die Biogasanlagen und die Windräder. Apropos Windräder: Ein Abrücken von der 10H-Regel in Bayern kommt für ihn nicht in Frage. "So etwas kann sich nur ausdenken, wer selbst in der Großstadt wohnt und weit und breit kein Windrad zu sehen bekommt."

Aber auch die Klimakrise und der Hochwasserschutz setzt er selbst auf seine Agenda. Ebenso die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum und vor allem die Attraktivität der Gesundheitsberufe. Die Themen sprudeln förmlich aus ihm heraus. Wie gesagt: Auernhammer hat große Freude daran gefunden, politisch zu gestalten.

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