Keine Tests in Weißenburger Klassenzimmern

27.3.2021, 17:08 Uhr
Keine Tests in Weißenburger Klassenzimmern

© Foto: Robert Renner

Dies gab Oberbürgermeister Jürgen Schröppel in der Stadtratssitzung am Donnerstagabend bekannt, bei der auch die Schulleiter Markus Scharrer (Mittelschule) und Margit Nothhaft-Buchner (Grundschule) anwesend waren. Aufgegriffen wurde das Thema in der Diskussion um einen Eilantrag der Freien Wähler (FW) unter anderem zu Luftreinigungsgeräten für die städtischen Schulen.

Viele Elternverbände und Lehrkräfte protestieren bayernweit dagegen, dass sich Schüler vor dem Unterricht in den Klassenzimmern selbst testen sollen. Die Kritik bezieht sich nicht auf die Tests an sich, sondern die Klassenzimmer werden aus verschiedenen Gründen nicht als geeignete Orte angesehen.

Diese Lesart teilt man bei der Stadt Weißenburg. Die Verwaltung hat sich in den vergangenen Tagen mit allen zuständigen Schulleitern, also auch Ilse Wenninger von der Grundschule Alesheim-Emetzheim abgestimmt.

"Relativ sinnfrei"

Die Tests in den Klassenzimmern vorzunehmen sei "relativ sinnfrei" meinte Oberbürgermeister Jürgen Schröppel, denn alle Kinder seien ja erst einmal potenzielle CoronaVirenträger. Sie würden dann alle gemeinsam die Gesichtsmasken abnehmen, um den Test zu machen. Der OB: "Das ist der falsche Weg. Die Tests machen wir vor der Schule."

Für die Zentralschule soll deren Turnhalle zur Teststation werden. Für die Mittelschule werden die Tischtennisräume im Erdgeschoss der gegenüberliegenden Turnhalle am Seeweiher dazu hergenommen. In den Stationen müssen die Mädchen und Jungen die Tests dann auch nicht selber machen.

Ferner setzt man auf geschultes Personal für die Tests, denn Lehrer dürfen sie nicht vornehmen, sondern die Schüler "nur verbal begleiten", erläuterte Schröppel. "Eine Kita-Mitarbeiterin darf genau genommen ja nicht einmal ein Kind mit Sonnencreme eincremen", spöttelte der OB. Und deshalb habe man sich entschlossen, auf professionelle Begleitung durch Mitarbeiter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) zu setzen. Sie werden die Schnelltests durchführen und zwar pro Schüler zweimal je Woche.

Was ist nach den Osterferien?

Diese Reglungen gelten für die Zeit nach den Osterferien. Doch wie es in den bayerischen Schulen dann weitergeht, ist trotz aller kultusministerieller Schreiben und anderer Verlautbarungen der Bayerischen Staatsregierung derzeit völlig offen. Wer weiß, wie sich die Corona-Pandmie bis dorthin entwickelt, welche Inzidenzwerte dann aktuell sind und welche Maßnahmen bis dahin beschlossen werden.

Margit Nothhaft-Buchner dankte in der Stadtratssitzung für die Unterstützung. In den Schulen sei wegen der niedrigen Inzidenzwerte der vergangenen Wochen wieder in Vollpräsenz gearbeitet worden, was zur Folge gehabt habe, dass Mindestabstände kaum einzuhalten gewesen seien. Es sei auch "keine lustige Geschichte", wenn man eine ganze Klasse, wie geschehen, in Quarantäne schicken müsse.

Die Selbsttest von Grundschülern durchführen zu lassen, ist für die Rektorin "schlecht vorstellbar", daher begrüßt sie es, die Tests schon vor dem Betreten der Schule zu machen. Auch dass das BRK eingebunden werde, sei gut. Nothhaft-Buchner: "Wir Lehrer sind hier keine Fachkräfte."

Durch die Variante der Tests mit geschultem Personal außerhalb der Klassenräume kann nach Auffassung der Schulleiterin auch die Bereitschaft der Eltern, die Kinder testen zu lassen, erhöht werden, schließlich sind die Tests freiwillig, "aber es sollen ja so viele wie möglich mitmachen", gab sie zu bedenken.

Externe Teststation begrüßt

Für die Jugendlichen der Mittelschule hält Markus Scharrer die Schnelltests prinzipiell für machbar, aber die Lösung mit dem BRK sei natürlich die bessere. Trotzdem müssten Lehrer für den organisatorischen Ablauf im Einsatz sein. Mit der Teststation in der Großturnhalle werde sicher das Ziel, die Viren aus der Schule zu halten eher erreicht.

Es entspann sich eine ausführliche Diskussion im Stadtrat, die sich vorwiegend aber um die von den Freien Wählern beantragten Luftreinigungsgeräte für die städtischen Schulen drehte. Stadtrat Heinz Gruber warb nochmals für diesen Vorschlag. Die FW stellten sich damit nicht gegen die Tests, sie sähen die Geräte als Ergänzung, denn bei den Tests rutschten ja einige Virenträger.

Victor Rother wollte wissen, welche Schnelltests in den Schulen zum Einsatz kommen? Es seien wohl nicht jene, bei denen das Teststäbchen in die Nase eingeführt werden müsse, "bis die Tränen kommen", sagte der OB.

Die Umsetzung der Schnelltests auf die von den Schulen und der Verwaltung vorgeschlagene Art wurde letztlich einhellig im Stadtrat begrüßt. Für den FW-Antrag zu den Luftreinigungsgeräten fand sich keine Mehrheit (Bericht folgt.)

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