19-Jährige sorgt für Großeinsatz

Mit dem Segelflieger ins Raitenbucher Maisfeld

19.6.2022, 12:44 Uhr
Mit dem Segelflieger ins Raitenbucher Maisfeld

© Robert Renner, NN

Vor Ort waren die Feuerwehren aus Raitenbuch und Nennslingen mit mehreren Fahrzeugen, der Rettungsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) mit einem Rettugswagen, einem Notarzt und einem Einsatzleiter, die Psychosoziale Notfallversorgung der Feuerwehren im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, ein Rettungshubschrauber, eine Polizeistreife aus Weißenburg ein Polizeihubschrauber und ein SAR-Hubschrauber.

Was war passiert? Eigentlich nicht viel. Eine Segelfliegerin war in dem Maisfeld gelandet  - nicht mehr, aber auch nicht wemiger. Die junge Frau vom Fliegerclub Moosburg war zu Gast am Segelflugplatz nahe der Wülzburg. Sie flog mit den Teilnehmern des Nachwuchsförderlehrgangs, der dort vergangene Woche lief (wir berichteten), deren Tagesaufgabe und war vom letzten Wendepunkt Beilngries aus mit ihrem Segler vom Typ Discus CS auf dem Rückweg zum Weißenburger Segelflugplatz.

Die Höhe reichte nicht mehr

Allerdings reichte der Pilotin die Höhe nicht mehr ganz, um zum Flugplatz an der Wülzburg zu gleiten. Sie suchte daher über der Jurahochfläche nach einem Aufwind, in dem sie nochmals aufsteigen hätte können, wurde allerdings nicht fündig. Daher entschloss sich die Segelfliegerin zu einer Außenlandung, einem ganz regulären Landeverfahren, das jeder Segelflieger in seiner Ausbildung für solche Fälle lernt und übt.

Ein Maisfeld ausgekuckt

Am geeignetsten, um ihren Discus sicher auf die Erde zu bringen, erschien der Pilotin ein großes Maisfeld nahe Raitenbuch. Dort setzte sie den Segler, nach einer Runde um das Landefeld und dessen sorgfältiger Auswahl aus der Luft hinein. Die Maschine blieb unbeschädigt, die junge Segelfliegerin wurde nicht verletzt.

Passant vermutete Notfall

Allerdings hatte ein Passant von weiter entfernt die Landung gesehen und einen Flugunfall vermutet. Er verständigte die Rettungsleitstelle, die daraufhin Polizei, Feuerwehren und Rettungsdienst in Gang setzte. Die eilten binnen kürzester Zeit vor Ort – hatten allerdings nur wenig zu tun.

Die junge Pilotin war angesichts des enormen Retteraufgebotes und vor allem auch des Einsatzes von drei Hubschraubern ziemlich überrascht, letztlich aber auch sehr froh. Denn wäre tatsächlich ein Flugunfall passiert, hätte jede Minute gezählt, um Verunglückte zu retten.

Feuerwehr trug Flieger

Daher dankten sie und ihre Fliegerfreunde, die das Segelflugzeug mit einem Transportanhänger abholten, den Einsatzkräften vor Ort für ihren raschen Einsatz. Die meisten von Ihnen, darunter auch der Hubschrauber des SAR-Dienstes (SAR: Search and Rescue, zu deutsch: Suche und Rettung) konnten unverrichteter Dinge wieder abrücken. Den SAR-Dienst übernimmt in Deutschland die Bundeswehr. Er ist zuständig für die Suche und Ortung von in Not geratenen Flugzeugen sowie der Rettung vom Besatzung und Passagieren. Dass er bei einer Segelflugzeugaußenlandung vor Ort kommt, ist allerdings eher außergewöhnlich. Männer der Freiwilligen Feuerwehr Raitenbuch durfte dann aber doch noch beherzt zugreifen.


1000 Kilometer mit dem Segelflugzeug von der Wülzburg ab


Um den Flurschaden an dem Maisfeld – das übrigens zufällig einem Segelflieger gehört – möglichst gering zu halten, baten die Luftsportler die Wehrleute, das rund 250 Kilogramm schwere Flugzeug mit ihnen zusammen aus dem Acker zum Transportwagen zu tragen. Auf einem Feldweg wurden die Tragflächen und das Höhenruder abgebaut und hernach samt Rumpf im Anhänger verstaut, mit dem der Segler zum Flugplatz Wülzburg gefahren wurde. Dort halfen mehrere Lehrgangsteilnehmer das Flugzeug zu reinigen, mit dem die Pilotin tags darauf wieder zum nächsten Streckenflug startete. Robert Renner