Mountainbiker in Altmühlfranken wollen Gesicht zeigen

22.2.2020, 05:57 Uhr
Die Heumödern Trails bei Treuchtlingen wurden für Mountainbiker bereits ausgebaut. Weitere Routen sind in der Planung.

© Benjamin Huck Die Heumödern Trails bei Treuchtlingen wurden für Mountainbiker bereits ausgebaut. Weitere Routen sind in der Planung.

Die Moutainbikeszene im Landkreis will ein Zeichen für ihren Sport und an die Politik setzen. Mehrere Vereine und Organisationen haben alle Biker dazu aufgerufen, sich am Sonntag, 1. März, um 14 Uhr an der Talstation im Heumöderntal zu versammeln. Hintergrund ist, dass demnächst die Ergebnisse einer Untersuchung vorgelegt werden, die Vorschläge für neue Mountainbike-Routen durch die Region vorstellen. Das wird sicher für Diskussionen sorgen.

Hinter der Aktion steckt Robert Rieger als Initiator. Er ist Teil der Heimatrausch-Outdoorplattform, die in der Region unter anderem die Heumöderntrails in Treuchtlingen aufgebaut hat. Ebenso war er maßgeblich daran beteiligt, die mit Leader-Mitteln geförderte Konzepterstellung für ein Wegenetz auf den Weg zu bringen.

"Es geht einfach darum, dass ich den Eindruck habe, dass wir in der Politik und der Öffentlichkeit nicht richtig gehört und wahrgenommen werden", stellte Rieger im Gespräch mit unserer Zeitung fest. "Wir wollen niemandem etwas wegnehmen, aber wir wollen auf Augenhöhe mit unseren Gesprächspartnern kommen."

Dazu zählen unter anderem die Jäger, die traditionell wenig Begeisterung für neue Freizeitnutzer im Wald aufbringen. "Klar, die machen Hege und Pflege, aber die Jagd ist für sie auch ein Hobby so wie für uns das Mountainbiken. Und wenn es heißt, dass die 4000 Euro für ihr Revier Pacht zahlen, dann muss ich sagen, solche Summen geben wir für unsere Räder auch aus", so Rieger. "Und dass der Wald auch für die Freizeitnutzung da ist, das steht eben sogar im Bayerischen Waldgesetz."

Es müsse allen Beteiligten klarwerden, dass der Wald ein Raum sei, über dessen Nutzung man verhandeln müsse. Die Mountainbike-Fahrer sollten dabei keine reinen Bittsteller sein, sondern als gesellschaftliche Gruppe mit berechtigten Interessen und Bedürfnissen, so Rieger. "Wir werden in der Öffentlichkeit und von manchen Entscheidern immer noch als die Skater von früher gesehen. Aber das stimmt nicht, der Sport ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Alle Bevölkerungsschichten fahren Mountainbike."

Das Problem sei allerdings, dass man jeden Sonntag am Fußballplatz sehe, wie viele Fußballer es gebe, die Mountainbiker allerdings sind dann auf zig Quadratkilometer auf die Wälder des Landkreises verteilt unterwegs. Und sie sind auch seltener in Vereinen und Strukturen organisiert, die ihre Interessen vertreten. Genau das war eine der Motivationen von Robert Rieger, um nun zu einer Art Mountainbike-Kundgebung aufzurufen. "Wir wollen zeigen, wie viele wir sind und wir wollen auch zeigen, wer wir sind."

Die Aktion hat schnell beachtliche Unterstützung gefunden. Der Radclub Germania Weißenburg, der UFC Ellingen, Radsport Hügelland, der TV 1860 Gunzenhausen, der DAV Treuchtlingen und die Heumödern Trails haben sich solidarisch erklärt und ihre Mitglieder dazu aufgerufen, Flagge für ihren Sport zu zeigen. Deshalb darf man wohl doch mit einer größeren Resonanz rechnen, auch wenn sich Rieger als Organisator keine rechte Prognose traut.

In den vergangenen Jahren hat das Mountainbike-Thema immer wieder für Debatten gesorgt. In den Wäldern Altmühlfrankens entstanden immer mehr Trails, die die Sportler einfach für sich in den Forst fuhren. Zum Teil wurden und werden auch Paletten und Hindernisse verbaut. Um diesen Wildwuchs zu stoppen, beteiligten sich mehrere Gemeinden im Landkreis, darunter auch Weißenburg, Treuchtlingen, Ellingen oder Pleinfeld an dem Leader-Projekt und ließen renommierte Fachplaner ihre Flächen nach geeigneten Routen untersuchen. Das Thema kommt grundsätzlich eher langsam voran.

Ursprünglich wollte der RC Germania die Verantwortung für Betrieb und Pflege von zwei Trails im Weißenburger Bereich übernehmen. Trotz Zustimmung der Stadt geht es hier aber nur zäh voran. Das liege daran, dass für den Verein immer noch Haftungsfragen ungeklärt seien, erklärte Rieger. Während in arrivierten Sportarten viele Dinge bereits geregelt sind, sind Mountainbiker immer noch viel in Neuland unterwegs. Und das gilt nicht nur für ihre Ausfahrten in den Wegen und Bergen der Region, sondern auch für Organisation und Durchführung ihres Sports.

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