Umweltausschuss fürchtet Einschränkungen

Naturschutzgebiet "Mittlerer Hahnenkamm" sorgt für Kritik

21.6.2021, 09:19 Uhr
Landrat Manuel Westphal übte nur sehr diplomatische Kritik am angedachten Naturschutzgebiet „Mittlerer Hahnenkamm“ – andere Ausschussmitglieder wurden da schon etwas deutlicher.

© Jürgen Leykamm, NN Landrat Manuel Westphal übte nur sehr diplomatische Kritik am angedachten Naturschutzgebiet „Mittlerer Hahnenkamm“ – andere Ausschussmitglieder wurden da schon etwas deutlicher.

Nach einer Ausweisung soll es einmal 1090 Hektar umfassen. Mit ihr würde dann eine lange Liste an Verboten in Kraft treten, wie Landrat Manuel Westphal erläuterte. Veränderungen der Bodengestalt oder des Wegesystems sind dann ebenso tabu wie die Entwässerung von Flächen. Aber auch Rodungen und Erstaufforstungen sowie Baumpflanzungen in bislang gehölzfreien Bereichen.

Pflanzen dürfen im Falle eines Falles weder entnommen noch eingebracht werden. Frei lebende Tiere genössen dort besonderen Schutz – mit Ausnahme des Bisams. Die Holzlagerung hätte sich ebenso erledigt. Reiter müssten einen Bogen um das Gebiet machen. 23 Punkte umfasst die komplette Verbotsliste.

Eine eigenartige Quittung

Die ordnungsgemäße land- und forstwirtschaftliche Nutzung soll aber bedingt weiterhin erlaubt bleiben. Gleiches gilt für Jagd und Beweidung. In dem Regierungsschreiben, das Westphal zitierte, wurde die hier betriebene Waldbewirtschaftung sogar besonders gelobt.

Ein gewisser Widerspruch, auf den Helmut Rottler (CSU) hinwies: Es sei eine eigenartige Quittung, welche die Waldbauern dafür bekämen, dass sie „alles gut und richtig gemacht“ haben. Nun dürften sie zum Lohn dafür nicht mehr weiter gestalten: „Stattdessen kommt über das Gebiet eine großflächige Glasglocke!“


Die Sache mit dem Steinabbau


Ungewohnte Schützenhilfe für ihn gab es von Reinhard Ebert (ÖDP). Es sei nicht erkennbar, dass hier große Mengen abgeholzt würden. „Für die Regierung dürfte es somit schwierig werden, eine solche Unterschutzstellung trotzdem plausibel zu machen – hier gäbe es doch andere und bessere Steuerungsinstrumente.“

In die gleiche Kerbe hieb auch Robert Westphal (CSU). Wenn gerade jenen das Handwerk gelegt werde, die für den jetzigen „vorbildlichen Zustand“ erst gesorgt hätten, „nimmt ihnen das jeden Elan und jede Freude“, fürchtete er. Und das durch großflächige Maßnahmen, deren Sinn nicht erkenntlich sei. Nun sind die Fraktionen gefragt, über den Vorstoß aus Ansbach noch einmal zu beraten. Die Anhörung der Träger öffentlicher Belange für das Projekt läuft noch bis Ende Juni, dann erfolgt die Auslegung der Pläne.

Steinabbau ist unstrittig

Die von den Landkreisen Eichstätt und Weißenburg-Gunzenhausen getroffene Zweckvereinbarung zum Steinabbau erhitzte bei der Sitzung die Gemüter eher weniger, sondern sorgte für einen einstimmigen Beschluss. Kein Wunder, denn die dicken Bretter sind hier längst gebohrt.

Die Vereinbarung fußt auf einen freiwillig 2006 geschlossenen Umweltpakt, in dessen Folge 2009 ein Projektmanagement installiert wurde, wie Landrat Westphal erläuterte. Mittlerweile sei man schon in der „Projektphase VI“ angelangt, die bis zum Ende des ersten Quartals 2024 läuft.

Die entsprechende Bewilligung zur Fortführung habe der Bayerische Naturschutzfonds bereits erteilt. „Ziel der Vereinbarung ist die landkreisübergreifende Erarbeitung eines naturschutzfachlichen Konzeptes und entsprechender Handlungsrichtlinien hinsichtlich des aktuellen und geplanten Steinabbaus im Bereich des südlichen Frankenjuras unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen und betrieblichen Anforderungen der ansässigen Steinindustrie.“ So ist es wörtlich in dem Dokument zu lesen.

Brutplatz für Felsenbrüter

Ziel ist es unter anderem, die Lebensräume des Apollofalters zu bewahren beziehungsweise neu zu schaffen. „Ebenso gilt es die Brutplätze der Felsenbrüter zu erhalten“, sagte der Landrat.

Das Projektgebiet liegt im Altmühltal inmitten der südlichen Frankenalb und umfasst Steinbrüche sowie felsdurchsetzte Magerrasen in den beiden Landkreisen. Zum Projekt gehört ein Bildungssteinbruch bei Übermatzhofen.

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