Pappenheim: Gallus will Bürgermeister werden

30.11.2019, 09:51 Uhr
Pappenheim: Gallus will Bürgermeister werden

© Foto: Jan Stephan

Am Ende einer knapp zweistündigen Nominierung war man im Saal des Gasthauses Zur Sonne zufrieden mit sich und der Welt. Und man hatte Grund dazu. Die beachtliche Zahl von knapp 70 Menschen hatte sich zur Nominierung eingefunden, und die 39 Wahlberechtigten unter ihnen kürten Gallus am Ende mit satten 100 Prozent zum Kandidaten.

Bemerkenswert dabei vor allem die breite Unterstützung, die Gallus sich im Vorfeld organisiert hatte. Mit Walter Otters von den Freien Wählern und Karl Satzinger von der Bürgerliste waren die Vorsitzenden der beiden anderen Stadtrats-Oppostionsparteien anwesend. Ein klares Zeichen, dass sie hinter der Kandidatur von Gallus stehen.

Und dass der Pappenheimer Dekan Wolfgang Popp der Einladung zu der Nominierung gefolgt war, durfte man ebenfalls als Unterstützung interpretieren. Zumal Popp in einer Wortmeldung kaum ein gutes Haar am Umgang der Stadt mit den kirchlichen Institutionen in Pappenheim ließ.

Einiges an Rückenwind für Gallus also, den er mit einem ordentlichen Auftritt auch zu nutzen wusste. Neben ein paar allgemeinen Wünschbarkeiten brachte er auch konkrete Ansätze auf den Tisch. Er wollte sich für ein neues Feuerwehrhaus einsetzen, ließ er etwa wissen. Das werde seit Jahren gefordert, aber man komme nicht voran. In der Graf-Carl-Straße seien die Anforderungen eines modernen Stützpunkts nicht mehr umzusetzen, deshalb werde man sich auf die Suche nach einem Standort für einen Neubau machen.

Zudem sollte man sich Gedanken machen, ob in Pappenheim ein großes historisches Stadtfest auf die Beine gestellt werden könnte. Die vergangenen Jahre habe die Zahl der Veranstaltungen in der Stadt immer mehr abgenommen, klagte Gallus. Der Abschied von Ritterturnier und Burgweihnacht könnte durch ein Stadtfest kompensiert werden. Einen Schwerpunkt will er auch im Tourismus setzen. Man habe in der Stadt immer weniger Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten, obwohl man im Altmühltal sehr günstig liege. "Wenn ich Bürgermeister bin, werde ich versuchen, Investoren in die Stadt zu bekommen, die in solche Sachen investieren."

Gallus regte zudem einen Ansprechpartner für die Jugend in der Stadt an und verwies auf seine Erfahrungen als Vertrauensmann für die Bieswanger Landjugend. "Man muss die Jugendlichen unterstützen, sie aber auch motivieren, indem man ihnen Verantwortung gibt", stellte Gallus fest. In Sachen Europäisches Haus Pappenheim machte er seine Linie klar. Er setzt auf ein ehrenamtlich getragenes Programm, wie es die vergangenen Monate etwa durch den Pappenheimer Kunst- und Kulturverein und den Heimat- und Geschichtsverein gestemmt wurde. Ganz ohne ein "teures Konzept und Personalausstattung".

Deutliche Kritik gab es für Amtsinhaber Uwe Sinn, der im Laufe des Abends namentlich nicht erwähnt wurde, in Sachen Gewerbeflächen. "Da kommen wir seit Jahren nicht voran. Manchmal hat man den Eindruck, dass wir für jede Lösung ein Problem finden", ärgerte sich Gallus.

Der kommunikative und partnerschaftliche Ansatz zog sich wie ein Mantra durch die Vorstellungsrede von Gallus. Weil man hier die deutlichste Schwäche des Amtsinhabers ausgemacht zu haben glaubt. Er werde für eine Politik stehen, die Probleme am runden Tisch zu lösen versuche, bevor sie in die Öffentlichkeit kommen. "Ich werde nicht länger zulassen, dass der Name und der Ruf unserer Stadt in den Medien der Lächerlichkeit preisgegeben wird", stellte Gallus fest. Dafür erntete er kräftigen Applaus von den Anwesenden.

Eine große Rolle spielte auch Gallus‘ berufliche Laufbahn, die sein Team offenbar als ideal für eine Bürgermeisterkarriere ausgemacht hat. So machte der nahe Eichstätt geborene Gallus zunächst eine Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur und ging dann in den Mittleren Dient bei der Polizei. Dort absolvierte er von 2017 bis 2019 ein Studium zum Diplom-Verwaltungswirt mit der Fachrichtung Rechtswissenschaft und Management.

"Was könnte besser geeignet sein, für das Amt es Bürgermeisters", fragte der örtliche CSU-Ortsvorsitzende Marcus Wurm. Der muss allerdings damit leben, dass der verheiratete Vater einer Tochter zwar ein Parteibuch hat, aber offensiv feststellte, dass er ganz bewusst "als neutraler und unabhängiger Kandidat" antreten wollte.

Am Ende zeigte sich Gallus überwältigt von dem hundertprozentigen Zuspruch und wertete die Nominierung als gelungenen Auftakt für den Wahlkampf. "Unsere Unterstützung darf heute Abend aber nicht aufhören", hatte Friedrich Obernöder zuvor die Versammlung eingeschworen. "Die muss bis zum 15. März weitergehen."

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