Propaganda-Aufkleber in Weißenburger Altstadt

5.5.2021, 08:22 Uhr
Propaganda-Aufkleber in Weißenburger Altstadt

© Foto: Miriam Zöllich

Dieser Aufkleber wurde nun vermutlich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag vergangene Woche an der Tür des Awo-Büros in der Weißenburger Altstadt unweit des Gotischen Rathauses angebracht. Es war nicht der erste Fall dieser Art: Seit Anfang April sind bereits zweimal Aufkleber und Symbole mit strafbarem Inhalt auf der Tür des Büros aufgetaucht.

Aufkleber aus dem Onlineshop

"Allah ist groß, Allah ist mächtig, manchmal macht er Ziegen trächtig", steht etwa auf einem weiteren Aufkleber, dazu eine Zeichnung, wie ein dunkelhäutiger Mann mit Turban Geschlechtsverkehr mit einer Ziege hat. Außerdem befand sich auf dem Gehsteig vor der Tür ein aus Kabelbindern gebasteltes Hakenkreuz.

Die besagten Aufkleber sind recht einfach über einen Onlineshop erhältlich, mit dem Warnhinweis, dass die Motive von der Kunstfreiheit gedeckt seien. "Trotzdem raten wir interessierten Kunden, schnell zuzugreifen, falls der tiefe Staat gegen diesen Aufkleber juristisch vorgeht. Der Sammlerwert könnte rapide steigen", rät der Anbieter. Im Sortiment des Shops sind auch Baseballschläger mit dem Schriftzug "Abschiebehelfer".

Warum ausgerechnet die Awo Ziel solcher Kampagnen ist, lässt sich nur vermuten. Anlass für den unbekannten Täter sind womöglich die Anti-Rassismus-Aktionen, mit denen die Arebieterwohlfahrt in ihren Schaufenstern wirbt. "Für Demokratie und gegen Rassismus" oder "Alle Achtung und Respekt – von Mensch zu Mensch" steht auf den Plakaten, die dem offenbar xenophob gesinnten Mitbürger gegen den Strich gehen.

Kripo ermittelt wegen Volksverhetzung

Die Kriminalpolizei Ansbach ermittelt nun in dem Fall der Aufkleber mit "mutmaßlich strafbarem Inhalt" wegen Beleidigung und Volksverhetzung und sucht Zeugen, die Hinweise zu den Taten geben können. "Aufgrund des offensichtlich politischen Hintergrunds hat das Fachkommissariat für Staatsschutz bei der Kriminalpolizei Ansbach die Ermittlungen gegen unbekannt aufgenommen", heißt es in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums in Nürnberg.

Die Beamten bitten um Hinweise aus der Bevölkerung: Wer hat im April Beobachtungen im Umfeld des Awo-Büros zwischen Gotischem Rathaus und Am Hof gemacht? Die Tatzeiträume sind vermutlich um den 2. April, 12./13. April und 30. April. Die Aufkleber sind zwischenzeitlich entfernt worden. Zeugen, die Hinweise zu den Taten oder zur Identität des Täters geben können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0911/
21 12 33 33 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.


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