Raiba Weißenburg schließt Filialen

24.3.2018, 07:00 Uhr
Raiba Weißenburg schließt Filialen

© Markus Steiner

Acht Filialen werden noch in diesem Jahr geschlossen. Die Information an die Kunden und Genossenschaftsmitglieder wurde am Donnerstag per Post zugestellt. Vorstandsvorsitzender Wilfried Wiedemann weiß, dass die Mitteilung für viele eine Hiobsbotschaft sein wird und nicht auf Begeisterung stoßen wird: „Das wird emotional dis-kutiert werden bei den Ortsversammlungen.“

Die stehen dem Vorstand der Raiba noch bevor. Den Anfang macht Alesheim am 11. April. Auch dort wird die Filiale zum 1. Oktober dieses Jahres geschlossen, die Kunden künftig von Markt Berolzheim aus betreut. Die Auernheimer und Gundelsheimer müssen künftig die Filiale in Treuchtlingen aufsuchen, die Kunden der Geschäftsstelle in Burgsalach finden ihre gewohnten Ansprechpartner ab dem Herbst in Nennslingen. Kunden aus Wald werden in Muhr am See betreut, die Meinheimer Mitglieder und Kunden müssen die Filiale in Dittenheim aufsuchen. Anlaufstelle für die Frickenfeldener Kunden ist künftig die Hauptgeschäftsstelle in Gunzenhausen, den Kunden aus Gnotzheim steht das Raiba-Team in Unterwurmbach ab Oktober zur Verfügung.

Neue Struktur ab 1. Oktober

Zum 1. Oktober 2019 werden dann die folgenden Geschäftsstellen übertragen: Raitenbuch wird in die Filiale Nennslingen integriert, Kunden aus Bieswang, Neudorf und Solnhofen sollen an einem neuen Standort in Pappenheim in einem modernen Kundenberatungs-Center bedient werden. Wo es weiterhin noch SB-Filialen mit Geldautomat und Kontoauszugdru-cker geben wird, richtet sich vor allem nach den Transaktionen: Rund 12000 bis 14000 Transaktionen braucht es pro Jahr, damit sich eine SB-Filiale rentiert, rechnete Gempel vor. Aus diesem Grund könnten weiterhin SB-Filialen in Alesheim, Frickenfelden, Gnotzheim, Raitenbuch und Wald bestehen bleiben.

Zu dem Schritt der Konzentration gibt es aus Sicht des Raiba-Vorstands keine Alternative, weil das Bankgeschäft sich durch die Digitalisierung massiv verändert hat. Immer mehr Kunden führen ihre Bankgeschäfte inzwischen online durch und suchen die Bankfilialen nur noch höchst selten auf: Denn im Durchschnitt sucht ein Raiba-Kunde nur einmal im Jahr eine Geschäftsstelle auf, erledigt aber bis zu 18-mal im Monat seine Bankgeschäfte online, bis zu zwölfmal mit dem Smartphone und sucht bis zu siebenmal im Monat ein SB-Terminal auf.

Für den Raiba-Vorstand im Landkreis Grund genug, um die bisherige Struktur zu überdenken und zu verändern, damit die Genossenschaftsbank auch in Zukunft für ihre fast 52000 Kunden, darunter 27800 Mitglieder, ein leistungsfähiger Partner sein kann, wie es Wiedemann formulierte: „Unsere Geschäftsstellenstruktur muss an die neuen Verhältnisse angepasst werden.“

Durch eine nachhaltige Geschäftspolitik wolle die Regionalbank das genossenschaftliche Modell fit für die Zukunft machen und „die Kosten- und Ertragssituation optimieren“. Schließlich wolle man auch den 246 Bankangestellten (darunter 20 Azubis) weiterhin einen sicheren Arbeitsplatz bieten, betonte Bankvorstand Gerhard Meyer. Konkret heißt das, dass es keine Entlassungen geben werde und auch weiterhin alle ausgebildeten Azubis übernommen werden sollen. Lediglich langfristig werden Kräfte, die durch „natürliche Fluktuation“ (Rente, Wegzug etc.) die Bank verlassen, nicht mehr ersetzt.

Parallel zur Schließung der Filialen sollen die Direkt-Vertriebswege weiter ausgebaut werden, erläuterte Bankvorstand Jürgen Gempel. Dabei wolle die Raiffeisenbank vor allem die Leistungsfähigkeit der „virtuellen Filiale“ steigern. Das bedeutet: Das Kundenservice-Center soll weiter ausgebaut werden. Wiedemann betonte bei der Pressekonferenz aber auch eines: Die Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen“ werde auch nach der Umstrukturierung „eines der dichtesten Filialnetze in ganz Bayern“ haben. (Zum Vergleich: Die Sparkasse Mittelfranken-Süd hat im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen 17 Geschäftsstellen, zehn im Altlandkreis Weißenburg und sieben im Altlandkreis Gunzenhausen).

Kunden, die in ihrer Mobiliät eingeschränkt sind, wird künftig angeboten, dass sie von einem Außendienstmitarbeiter direkt zu Hause besucht werden, der beispielsweise auch Bargeld mitbringen kann.

Wiedemann betonte, dass die Raiffeisenbank auch weiterhin für ihre Kunden „ein fairer und verlässlicher Partner“ sein wolle, der sich dem von Friedrich Wilhelm Raiffeisen erfundenen Genossenschaftsmodell nach wie vor verpflichtet sieht: „Was sich über 137 Jahre bewährt hat, das wird auch beibehalten.“ Die hohe Anpassungsfähigkeit der Genossenschaft sei in der Vergangenheit stets der Garant für den Erfolg gewesen und werde es auch weiterhin sein: „gestern, heute und morgen.“ Deshalb bitte er die Mitglieder und Kunden die Entscheidungen mitzutragen und der Raiffeisenbank weiterhin das Vertrauen zu schenken.

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