Rekordkulisse für das Brombachsee-Schwimmen

2.7.2019, 07:08 Uhr
Schwimmen vor Strandkulisse: Dieses Bild bot sich nach dem Start des Hauptwettbewerbs an der Ramsberger Badebucht. Hier gingen 101 Teilnehmer auf die 2000-Meter-Strecke, 30 weitere Starter hatten zuvor die kürzeren Distanzen sowie den Swim and Run absolviert.

© Foto: Bastian Mühling Schwimmen vor Strandkulisse: Dieses Bild bot sich nach dem Start des Hauptwettbewerbs an der Ramsberger Badebucht. Hier gingen 101 Teilnehmer auf die 2000-Meter-Strecke, 30 weitere Starter hatten zuvor die kürzeren Distanzen sowie den Swim and Run absolviert.

Thomas Drescher trottet ins Ziel. Kein Anzeichen eines Lächelns, keine Siegerpose. Wüsste man es nicht besser, man könnte es kaum glauben, dass Drescher gerade das Brombachseeschwimmen in Ramsberg vor einer Rekordkulisse gewonnen hat. Nach 30:22 Minuten war Drescher aber einfach nur noch erschöpft. Erschöpft von den zwei Kilometern Schwimmen, vor allem aber von dem an ihm klebenden Neoprenanzug.

Wirklich schätzen ließen sich die Menschenmassen am Ramsberger Badestrand nicht. Deswegen eine Beobachtung: Die Parkplätze in Ramsberg waren so voll, dass man sich eigentlich nur noch ins Halteverbot stellen konnte. Dutzende Autos säumten bereits den Waldrand vor den ausgewiesenen Parkplätzen. Es waren so viele Badegäste gekommen, dass der Ramsberger Strand dem Massenstrand Rimini an der Adriaküste glich. Oder, um es mit den Worten von Moderator und Organisator Bernd Kiehnlein zu sagen: "Der Strand ist voll wie der Lido." Von so einem Publikum könne man als Veranstalter nur träumen. Wobei: "Ich habe mir schon Sorgen gemacht."

Wasser hatte 23,5 Grad

Wegen der vielen Badegäste mussten die Veranstalter von der DJK Pleinfeld und der DLRG die Bahn für die Schwimmer erst einmal freiräumen. "Die allermeisten haben besonnen reagiert", sagte Kiehnlein. Der Organisator lobte die Arbeit der DLRG, die unter anderem dafür gesorgt hat, dass die zahlreichen Badegäste den Ablauf nicht erschwert haben. "Ich habe den Strand noch nie so voll gesehen", erzählte Kiehnlein. Besonders nicht bei "seinem" Rennen: In den letzten Jahren war es oft relativ kalt beim alljährlichen Brombachseeschwimmen.

Dieses Jahr dagegen stieg das Thermometer auf rund 35 Grad an. Die Sonne strahlte permanent auf den Rücken der Schwimmer. Nach dem Rennen meinte die schnellste Frau, Tabea Bößenecker: "Das war nah an der Grenze des Erträglichen." Um genau zu sein, war es ein Grad. Denn: "Sobald die Wassertemperatur über 24,5 Grad beträgt, gibt es ein Neoverbot", erklärte Kiehnlein. Vor dem Rennen stellte die DLRG aber 23,5 Grad fest. Zur Sicherheit der Schwimmer, die für Kiehnlein an oberster Stelle steht, entschied er sich für eine Neoprenpflicht. Durch den Anzug haben die Rettungskräfte mehr Zeit, einen Schwimmer zu retten.

Bei der 16. Auflage siegte Thomas Drescher aus Bad Windsheim knapp mit vier Sekunden Vorsprung vor Thomas Lindblom (Frogs) und Sebastian Reinwand (Radfreunde Hilpoltstein). Auf einen beachtlichen vierten Platz kam Lukas Stengel (Arriba Göppersdorf). Auch Lukas Reissig von der Eintracht Kattenhochstatt landete mit seinem neunten Rang in den Top Ten. Von den restlichen heimischen Startern schnitt Nikolas Grimm (Arriba Göppersdorf/DJK Pleinfeld) mit Rang 15 am besten ab.

Für Drescher war es der erste Sieg in Ramsberg. "Vorne wollte keiner schnell schwimmen, weil es so warm war", meinte er. Den Eindruck bestätigte die Seriensiegerin bei den Frauen. "1:30 auf 100 Meter ist ein sehr langsamer Schnitt", sagte Tabea Bößenecker. Bereits zum fünften Mal lag die Schwimmerin vom 1. FC Nürnberg vorn, diesmal mit einer Zeit von 30:38 Minuten. Sie siegte vor Samina Dorner (La Carrera TriTeam Rothsee) und Martina Junger (1. SVN). Von den heimischen Startern landete Franziska Sand (Geh-Punkt Weißenburg) auf Platz acht.

Weniger rekordverdächtig als die Zuschauerzahl war allerdings die Zahl der Teilnehmer. 101 Schwimmer stürzten sich im Hauptfeld ins warme Wasser. Zum Vergleich: 2018 waren es knapp 180 Teilnehmer. "Ich kann mir das nicht wirklich erklären, aber ich vermute, dass viele wegen der Hitze nicht gekommen sind", meinte Bernd Kiehnlein. Wettbewerbsübergreifend gab der neue Pleinfelder Bürgermeister Stefan Frühwald den Startschuss für 131 Schwimmer. Bei den Nachwuchsrennen siegten über 100 Meter Anna Karl (Herrieder Aquathleten) und Henri Sarres (Geh-Punkt Weißenburg) sowie über 50 Meter Marie Hoppen (Post SV Nürnberg) und Emil Blum (TB Erlangen). Beim Swim and Run Kids lag das Duo Stefan Lastinger/Johannes Egerer (Arriba Göppersdorf/TSV Ramsberg) vorne.

Extrem heißer Sand

Während sich Kiehnlein über die zahlreichen Schwimmer bei den Nachwuchsrennen freute, ließ die Teilnehmerzahl beim Swim and Run zu wünschen übrig. Gerade einmal drei Sportler wagten sich an den Kombi-Wettbewerb. Vielleicht lag das aber auch am extrem heißen Sand. Trotzdem fällt Kiehnleins Fazit positiv aus: "Es war Bombe, ich bin begeistert." Einziges Manko: Der Moderator hat teilweise die Leute nicht erreicht – und zwar akustisch gesehen. Bei einer solchen Kulisse hätte er dafür eine größere Anlage gebraucht.

Für das nächste Jahr gilt es für die Schwimmer, nicht nur die Hitze zu besiegen, sondern auch den Bürgermeister. Stefan Frühwald kündigte bereits an, nächstes Jahr mitzuschwimmen. "Schlag den Bürgermeister", heißt es dann am Ramsberger Rimini-Strand.

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