SEK-Einsatz in Weißenburg: Polizei fasst bewaffneten Mann

17.12.2015, 19:22 Uhr
Aufregung in Weißenburg: Ein mit einer Schrotflinte bewaffneter Mann soll im Stadtgebiet unterwegs sein.

© NEWS5 / Goppelt Aufregung in Weißenburg: Ein mit einer Schrotflinte bewaffneter Mann soll im Stadtgebiet unterwegs sein.

Der bewaffnete Weißenburger, der für den größten Polizeieinsatz in Weißenburg seit zehn Jahren gesorgt hat, ist in fachärztlicher Behandlung. Nach seiner Festnahme wurde der mehrfach vorbestrafte 25-Jährige wegen bestehender Selbstmordabsicht ins Bezirkskrankenhaus Ansbach eingewiesen. Die Staatsanwaltschaft Ansbach stellte zudem Haftantrag.

Aktuell klären Beamte der Kriminalpolizei und die Staataanwaltschaft „was man dem Mann vorwerfen kann und was davon haltbar ist“, sagte Rainer Seebauer von der Pressestelle der mittelfränkischen Polizei auf Anfrage des Weißenburger Tagblattes. Sicher ist ein Verstoß gegen das Waffengesetz, denn der Weißenburger hatte die Schrotflinte und andere Waffen aus dem gesicherten Schrank seines Vaters entwendet und sie unerlaubt auf offener Straße geführt. Da er die Flinte auch auf Polizisten gerichtet hat, könnte auch der Tatbestand der Bedrohung hinzukommen. Über den Haftantrag der Staatsanwaltschaft wird letztlich der Haftrichter entscheiden.

Der Vorfall hatte am Dienstagabend nicht nur die Polizei in Weißenburg in helle Aufregung versetzt. Die Anwohner wie Autofahrer im Bereich der Holzgasse und Gebhalde von schwerbewaffneten Polizisten umringt und umgeleitet hatte. Die Beamten hatten das Wohnviertel komplett abgeriegelt.

Etliche Mannschaftswagen fuhren auf, dutzende mit Maschinenpistolen und Gewehren bewaffnete Polizisten stiegen aus und ließen keine Fahrzeuge passieren. Das enorme Polizeiaufgebot verbreitete sich in Weißenburg wie ein Lauffeuer: "Im Süden der Stadt soll ein Mann mit einer Schrotflinte unterwegs sein" hieß es bei Anrufen in der Tagblatt-Redaktion, via Facebook meldeten sich viele Anwohner bei nordbayern.de.

Mann kauerte hinter einer Papiertonne

Die Beamten - darunter ein Spezialeinsatzkommando der mittelfränkischen Polizei - fanden den 25-Jährigen, der in der Holzgasse hinter einer Papiertonne kauerte. Als sich die Einsatzkräfte näherten, hob er die Flinte in Richtung der Polizisten. Das Gebiet wurde deshalb weiträumig abgesperrt, der Verkehr umgeleitet.

Der junge Weißenburger konnte von den eingesetzten Beamten in den ersten Gesprächen zunächst nicht dazu bewegt werden, die Waffe aus der Hand zu legen und aufzugeben, so die mittelfränkische Polizeipressestelle. Erst nach gut zweieinhalb Stunden Verhandlung zeigte der Weißenburger Einsicht und gab auf. Wie sich dann herausstellte, hatte er nicht nur die Schrotflinte bei sich, sondern auch andere Waffen und die dazugehörige Munition.

Beziehungsstreit als Auslöser

Die hatte er nach dem heftigen Beziehungstreit mit seiner Freundin, die ihn aus der Wohnung verwiesen hatte, an sich genommen. Dazu hatte er, wie bereits erwähnt, den verschlossenen Waffenschrank seines Vaters aufgebrochen und gegenüber der Freundin angedroht, sich etwas anzutun. Die junge Frau informierte daraufhin die Weißenburger Polizei, die umgehend eine Großfahndung einleitete und mit Unterstützung durch andere Polizeikräfte im Süden Weißenburgs nach dem jungen Mann suchte.

Auf dem nahen Kirchweihplatz fanden die Beamten das Auto des jungen Mannes – es war leer. Deshalb konzentrierte sich die Suche auf das fußläufige Umfeld der Wohnung. Wenig später wurde er in der Holzgasse entdeckt.

Die Polizei ging zwar davon aus, dass sich der Mann nur selbst etwas antun würde, konnte aber eine Gefährdung von anderen Menschen nicht völlig ausschließen. Letztlich ging alles überaus glimpflich ab. "Unbeteiligte kamen nicht zu Schaden", bilanzierte Polizeisprecher Robert Sandmann. Der Mann war der Polizei bereits aufgrund zahlreicher früherer Vorgänge bekannt.

Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 17. Dezember, aktualisiert.

SEK-Einsatz in Weißenburg: Polizei fasst bewaffneten Mann

© Edgar Pfrogner