Tatort-Schauspieler kommt ins Bergwaldtheater Weißenburg

12.12.2018, 10:49 Uhr
Tatort-Schauspieler kommt ins Bergwaldtheater Weißenburg

© Alan Ovaska

Es war ein inhaltsreicher Abend. Nicht nur dass man einen Einblick in ein Stück bekam, das Weißenburg verändern wird, wie Regisseur Georg Schmiedleitner versprach, es gab auch gleich noch eine Personalie. Andreas Schadt ist das prominente Fernsehgesicht, das dieses Theaterprojekt lange gesucht und nun also auch gefunden hat. Es ist sicher nicht die spektakulärste Lösung in Sachen Prominenz, aber doch eine sehr ordentliche. Als Mitglied des Franken-Tatort-Teams flimmert Schadt jedes Jahr in Millionen deutscher Wohnzimmer. Zudem ist der Coburger „genau der richtige Mann“ für uns, wie Schmiedleitner überzeugt ist.  „Uns ging es auch da­rum, dass wir einen haben, der zu uns passt. Der da Lust drauf hat, das zu machen. Das ist bei Andreas der Fall.“ Er wird die Rolle des Lebkuchenmanns spielen. 

Schmiedleitner plant ergänzend zu Schadt noch zwei weitere professionelle Schauspieler aus dem Staatstheaterbereich einzusetzen. Dazu kommen Schauspieler der Weißenburger Bühne und der Luna Bühne sowie Laien aller Art. Schmiedleitner geht von einem Gesamtensemble von rund 150 Menschen aus, das auf der Bühne stehen wird. Nicht gerechnet, wer hinter den Kulissen noch beteiligt sein wird.

Seit einem halben Jahr bereits ist Schmiedleitner immer wieder in Weißenburg, um das Projekt anzuschieben. „Die Sachen, die ich bis jetzt erlebt habe, beflügeln mich nur noch mehr und sorgen für Begeisterung“, stellte der Regisseur in einem Pressegespräch im Anschluss an die Lesung fest. Die szenischen Lesung in der Schranne war die dritte Veranstaltung, die bestens gefüllt war. Bei der Projekt-Vorstellung hatte man noch den Söller des Gotischen Rathauses gewählt, bei dem ersten Ensemble-Termin war man dann schon im Wildbadsaal und nun lud man zur Lesung in die Schrannenhalle, und die 120 vorhandenen Sitzplätze reichten bei Weitem nicht. 

„Sind sie denn auf den Ansturm vorbereitet?“, fragte einer der über­regionalen Kulturjournalisten, die für die Lesung nach Weißenburg gereist waren, den Oberbürgermeister. „Ich meine, Sie haben das Duo Franzobel-Schmiedleitner und jetzt noch einen Tatort-Kommissar . . .“ OB Schröppel verwies lächelnd auf die Platzzahl des Bergwaldtheaters und dass er nicht davon ausgehe, dass man Leute heimschicken werde müssen. In der Stadt wird die Zahl von zehn Vorstellungen in der Jubiläumssaison mitunter auch kritisch gesehen. In der österreichischen Region Hausruck hatte das Duo Franzobel-Schmiedleitner allerdings bei einem vergleichbaren Projekt vor rund zehn Jahren zweimal in Folge mehr als 20000 Menschen pro Saison in eine Freilichtbühne gelockt.

Im Kulturausschuss des Stadtrats hatte sich eine kleine Preisdebatte entwickelt, die sich unter anderem in den sozialen Medien fortsetzte. Zwischen 39 und 17 Euro liegen die Preise für den Weißenburger Lebkuchenmann bei einem Ticketkauf im Kulturamt oder über www.bergwaldtheater.de. Das hatte etwa die SPD-Stadträtin Elisabeth Pecoraro als zu teuer empfunden, weil das Stück damit nicht jedem zugänglich sei. OB Schröppel kündigte im Pressegespräch an, dass man vergünstigte Karten über die Tafeln in der Region ausgeben werde, um eine Teilhabe aller Bevölkerungsschichten möglich zu machen.

Weißenburg soll Kopf stehen

Das dürfte auch Georg Schmiedleitner wichtig sein, der das Lebkuchenmann-Projekt als „soziale Skulptur“ sieht. „Es geht darum, dass wir etwas gemeinsam machen, und dieser Prozess hat längst begonnen“, stellte der Regisseur im Pressegespräch fest. „Sie werden uns immer wieder begegnen in der Stadt, wir werden uns einmischen, wir werden dafür sorgen, dass Weißenburg theatral Kopf steht.“ Das klingt – ganz unabhängig von Kartenpreisen und Vorstellungszahlen – nach einer spannenden Geschichte. Im Januar sollen die Proben langsam beginnen und sich dann von Monat zu Monat intensivieren. 

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