Von Weißenburg ans andere Ende der Welt

11.9.2019, 06:00 Uhr
Von Weißenburg ans andere Ende der Welt

© Foto: Jürgen Leykamm

Vor gut einem Jahr hat sich die Gruppe bereits zusammengefunden. Denn eine solche Reise braucht eine lange Zeit der Vorbereitung. Monatlich habe man sich getroffen, um sich Wissen über PNG (wie das Land gerne abgekürzt wird) und dessen Kultur anzueignen. So erklären es in dem Gotteshaus zwei der Delegierten: Niklas Albrecht aus Emetzheim und Daniela Foistner aus Höttingen. Die beiden stehen mitten im Leben. Der 21-jährige Student und die 22-jährige Erzieherin wollen sich aber wie ihre Mitreisenden ganz bewusst ein Stück eigener Lebenszeit für den mehrwöchigen Austausch nehmen.

Ein eigener Posaunenchor

Von Weißenburg ans andere Ende der Welt

© Foto: Jürgen Leykamm

Damit die Kommunikation auch klappt, haben alle acht vier Sprachkurse absolviert. Sogar ein eigener Posaunenchor wurde gegründet, um Lieder der eigenen Heimat den Nuginis näherzubringen. Bei ihren Vorbereitungen hätten sie zudem stark von Kemoasingo Kitumbing, kurz Gima genannt, profitiert. Denn sie kommt aus PNG und arbeitet derzeit im Seniorenhaus Jura in Thalmässing. "Über ihre Unterstützung waren wir sehr froh", betont Foistner.

Trotzdem habe sich in den letzten Wochen Nervosität breitgemacht. Nun aber "weicht die Anspannung der Vorfreude", unterstreicht Albrecht. Ebenso dabei sind mit Jan-Felix Etzel (21 Jahre, Hörlbach), Philipp Steil (21, Weißenburg) zwei weitere Studenten, mit Marlene Lang (23, Reuth unter Neuhaus) und Ilona Winter (24, Burgsalach) zwei Marketing-Fachkräfte sowie die Abiturientin Miriam Schlerf (19, Heideck). Geleitet wird die Gruppe von Diakonin Ramona Leibinger.

Es sei gut, dass jeder der Entsandten seine eigene Persönlichkeit und Erfahrung mit in das Projekt einbringe, befindet Dekanatsmissionspfarrerin Beate Krauß. "Ihr seid unsere lebendigen Briefe", betont sie in der im Mittelschiff gut gefüllten Andreaskirche in Anlehnung an das Bibelwort zur Lesung, "geschrieben mit dem Geist des lebendigen Gottes, auf fleischerne Tafeln des Herzens". Das sollten die Reisenden immer beherzigen und ihren Auftrag nicht vergessen: "In Christi Namen reist Ihr um die Welt, adressiert an die von Gott geliebten in PNG."

Von München aus macht sich die Delegation morgen auf die Reise. Bei einer Zwischenstation in Singapur gibt es ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Dekanatsjugendreferenten Michael Hofmann, der dort Kapitän der Seemannsmission ist.

Der Austausch steht vor allem unter dem Motto "Nachhaltigkeit" – nicht nur im Sinne der UN, sondern auch aus christlicher Perspektive. Die drängende Frage, was der Klimawandel etwa für das Gastland bedeutet, wird dabei eine große Rolle spielen. Eine Anreise per Flugzeug ist vor diesem Aspekt freilich nicht ganz unproblematisch. "Über den Klimaausgleich haben wir noch gar nicht gesprochen", räumt Krauß im Gottesdienst ein. "Hoffentlich reicht da unser Geld noch."

Dieses speist sich nicht nur aus den Geldbeuteln der Jugendlichen selbst, sondern auch aus Fördermitteln des Bundes wie des Kirchlichen Entwicklungsdienstes. Der Dekanatsausschuss und Spender haben ebenso ihre Scherflein beigetragen.

Vor Ort steht unter anderem auch ein Treffen mit dem Minister für Kultur und Tourismus in Papua-Neuguinea auf der Agenda. Sehr viel werden die fränkischen Christen mit gläubigen Jugendlichen des Inselstaats unterwegs sein. 2016 bereits war eine Delegation junger Glaubender aus PNG im Weißenburger Dekanat zu Gast. Einen Hauch des fernen Landes gibt es schon beim Aussendungsgottesdienst zu spüren: Die Fahne des Inselstaats hängt von einer Säule, Lieder werden auch auf "Tok Pisin" gesungen – der Verkehrssprache in jenem Teil der Welt, in welchen es die acht nun hinzieht. Musikalisch gestalten die Feier die gebündelten Posaunenchöre des Felchbachtals und der Singkreis Höttingen.

Am 6. Oktober wird die Delegation zurückerwartet. Ihre Erfahrungen wollen die Beteiligten in Wort und Bild bei diversen Veranstaltungen weitergeben.

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