Weißenburg: Das Limesbad bleibt vorerst zu

29.5.2020, 16:26 Uhr
Weißenburg: Das Limesbad bleibt vorerst zu

© Foto: Robert Renner

Das Weißenburger Limesbad wird vorerst nicht geöffnet. Dies gab André Goldfuß-Wolf, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Weißenburg, bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend bekannt.

Die Stadträte und speziell die Aufsichtsräte der Stadtwerke würden von den beiden Geschäftsführern erwarten, dass sie das Unternehmen "mit Umsicht und Weitsicht" lenken. Diese Verantwortung würden sie ganz speziell auch in diesem Fall wahrnehmen.

Seit Wochen machten sich er und sein Geschäftsführerkollege Peter Lang Gedanken über die Badöffnung, verstärkt hätten sie dies nochmals am Donnerstag nach der Berichterstattung in unserer Zeitung über die Freibädersituation in der Region getan, sagte Goldfuß-Wolf. Den Pandemieplan der "Deutschen Gesellschaft für das Badewesen" (DGfdB) würden sie "mittlerweile auswendig kennen".

Mit dem hätten auch Interessengruppe "populistisch gewedelt" und so den Eindruck erweckt, eine Frei-badöffnung sei auch in Corona-Zeiten ohne große Probleme machbar. Die Stadtwerkeführung, die immer wieder auch virtuelle Rundgänge im Limesbad gemacht hat, um zu prüfen, ob und wie eine Öffnung zu machen ist, kam aber zu der Auffassung: "Das geht nicht."

Er und Lang übernähmen selbstverständlich auch die volle Verantwortung für diese Entscheidung. Aber unter den gegebenen Hygieneauflagen sei ein Badebetrieb im Limesbad nicht machbar. Überhaupt gibt es große Skepsis in den Reihen der Badbetreibern, weiß Goldfuß-Wolf aus Gesprächen mit Kollegen, doch viele Bäder würden auf politischen Druck hin geöffnet.

Kaum zu überprüfen

Oberbürgermeister Jürgen Schröppel führte zur Erläuterung Beispiele aus den Vorgaben an. So müsse jeder Badegast vor dem Schwimmen gründlich mit Seife duschen. Die Duschen dürften aber maximal zwei Personen zeitgleich benutzen. Unter Einhaltung der Abstandsregeln würde sich bei entsprechendem Andrang ganz schnell "am Kichweihplatz eine Menschentraube bilden", meinte er.

In einem 25-Meter-Becken mit einer Breite von zwölfeinhalb Metern seien zeitgleich 52 Schwimmer erlaubt. Wie solle dies ein Bademeister bei sich ständig bewegenden und wechselnden Schwimmern vernünftig überwachen können, fragte der OB. Und selbst wenn es ihm gelänge, was müsse er tun, wenn er feststelle, dass gerade 53 Schwimmer im Becken seien? Schröppel: "Wen von den 53 holt er dann raus?"

Das Becken im Weißenburger Limesbad ist bekanntlich 50 Meter lang. Es dürften sich dort also sogar deutlich mehr Menschen aufhalten. Eine Überwachung der Maximalzahl wäre damit aber natürlich noch schwieriger.

Aber auch die Regeln für Liegewiesen seien kaum umzusetzen. Es müssten Kreidekreise um die einzelnen Liegeplätze gezogen werden, um die Abstände zu markieren. "Ich halte das für völlig abwegig", meinte der OB und machte deutlich, dass von der Staatsregierung zwar eine Öffnung ab 8. Juni erlaubt werde, es aber keinerlei Richtlinien von ihr gebe.

"Bei aller Liebe, aber das macht keinen Sinn", fasste der OB die Situation aus seiner Sicht zusammen. Goldfuß-Wolf merkte an, dass dies eine Entscheidung zum jetzigen Stand der Dinge sei. "Vielleicht sagt uns jemand nächste Woche, wie es gehen kann", sagte er. Und auch Schröppel meinte: "Das ist Stand heute, vielleicht kommt Ministerpräsident Söder ja noch zum gleichen Schluss wie Thüringen und Sachsen, dann wären sämtliche Beschränkungen aufgehoben."

Gunzenhausen zögert auch

Nachfragen seitens der Stadträte gab es keine. Übrigens steht auch die Öffnung des Waldbades in Gunzenhausen auf der Kippe. Es könnte frühestens im Juli für Badegäste bereitstehen. Die Verantwortlichen dort halten es aber für eher unwahrscheinlich, dass das Freibad in diesem Jahr überhaupt genutzt werden kann.

Andere Freibadbetreiber in der Region verfahren anders. Die Stadtwerke Pappenheim wollen am 8. oder spätestens 11. Juni ihr Freibad öffnen. Der Außenbereich der Treuchtlinger Altmühltherme wird ab 8. Juni nutzbar sein. Und in Pleinfeld hat sich der Gemeinderat am Donnerstagabend auf eine Öffnung mit Drei-Schicht-Betrieb in rund zwei Wochen verständigt. 

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