Kosten: 700.000 Euro

Weißenburg-Gunzenhausen kauft Luftfilter

29.7.2021, 11:00 Uhr
Luftfilter gelten als ein Baustein, um auch im Herbst bei steigenden Corona-Infektionszahlen weiterhin Präsenzunterricht möglich zu machen. Weißenburg-Gunzenhausen will nun 250 solcher Geräte bestellen.

© Christophe Gateau/dpa, NN Luftfilter gelten als ein Baustein, um auch im Herbst bei steigenden Corona-Infektionszahlen weiterhin Präsenzunterricht möglich zu machen. Weißenburg-Gunzenhausen will nun 250 solcher Geräte bestellen.

Nach Rücksprache der Verwaltung mit den Schulen haben diesen ihren Bedarf angepasst. Deshalb sind es nun rund 70 Geräte weniger als ursprünglich im Gespräch waren. Vor allem die beiden Berufsschulen in Weißenburg und Gunzenhausen brauchen nun deutlich weniger Geräte.

Weil man zudem die Ausstattung der Geräte reduziert (es wird auf CO2-Sensoren und auf automatische Regelungen verzichtet), sinkt auch der Preis. Knapp 700.000 Euro werden die Geräte in Summe kosten, die Hälfte davon muss der Landkreis selbst bezahlen, die andere Hälfte gibt es als Zuschuss vom Freistaat.

Die Folgekosten hat Christian Tontarra, der Sachgebietsleiter Schulen und Landkreiseinrichtungen am Weißenburger Landratsamt, mit rund 71.000 Euro pro Jahr kalkuliert. Da sind dann der Stromverbrauch und das Auswechseln der Filter enthalten.

Tempo ist angesagt

Nun geht es darum, möglichst schnell zu sein, damit die Geräte spätestens im Oktober geliefert werden. Da aufgrund des Auftragsvolumens eine europaweite Ausschreibung erforderlich ist, ist das sportlich.

Die Verwaltung hofft, dass die Auftragsvergabe in fünf Wochen erfolgen kann. Die große Unbekannte ist, wann die Firmen liefern können. Denn Weißenburg-Gunzenhausen ist nicht der einzige Landkreis, der solche Luftfilter anschaffen will.

In die Schulausschusssitzung im Weißenburger Kunststoffcampus hatte Tontarra ein Gerät, das in der Weißenburger Realschule im Einsatz ist mitgebracht, damit sich die Kreisräte selbst einen Eindruck von der Lautstärke der Geräte machen konnten. Unter anderem Weißenburgs Bürgermeisterin Maria Schneller berichtete, dass bereits angeschaffte Geräte nicht genutzt werden, weil sie Schülern und Lehrern zu laut seien.

Die einzige Gegenstimme gegen die Anschaffung kam von Reinhard Ebert (ÖDP). Er wollte auf eine Technik setzen, die das Max-Planck-Institut in Mainz entwickelt hat. Die Techniker dort haben die Belüftung großer Industriehallen auf Klassenzimmer übertragen. Dafür sind dann nur ein paar PVC-Rohre und ein Ventilator erforderlich.

Billig und schnell verfügbar

Vorteil: Die Lösung ist billig, schnell zu haben und sie funktioniert, wie Tests gezeigt haben. Vor allem löst sie auch gleich die Kohlendioxid-Problematik. Denn an der Vorgabe, ständig Lüften zu müssen, ändert sich durch die Luftreinigungsgeräte, die der Landkreis bestellen will, nichts. Nachteil dieser Lösung: Der Einbau ist ein aufwendiger und sie ist nicht zertifiziert.

Wenn also das Kultusministerium wegen hoher Inzidenzzahlen im Herbst zur Auflage machen sollte, dass Präsenzunterricht nur noch dort erlaubt ist, wo Luftfiltergeräte stehen, würde man die Max-Planck-Institut-Technik wohl nicht anerkennen. Deshalb und auch weil es keine Zuschüsse vom Freistaat geben würde, wollte der Rest des Schulausschusses lieber auf die bekannte Filtertechnologie setzen.