Weißenburg sagt den Weihnachtsmarkt komplett ab

19.11.2020, 12:26 Uhr
Weißenburg sagt den Weihnachtsmarkt komplett ab

© Archivfoto: Robert Renner

Mit Bedauern teilten dies Oberbürgermeister Jürgen Schröppel, Simon Sulk, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins, und der im Rathaus zuständige Mitarbeiter Thomas Felber bei einem Pressegespräch mit.

Geplant war, dezentral in der Stadt weihnachtlich geschmückte Buden aufzustellen, an denen es Kunsthandwerk und Essensangebote zum Mitnehmen gegeben hätte. Auch Gastronomen hätten auf diesem Weg vor ihren Gaststätten ein Außenangebot schaffen können.


Kein normaler Weihnachtsmarkt in Weißenburg


Doch aus alledem wird nichts. Denn: "Da steht man dann doch vor den Buden beieinander und plaudert", meint Schröppel. Und genau das solle ja durch die Corona-Beschränkungen vermieden werden.

Anlass für die Entscheidung, auch das Ersatzprogramm zu streichen, war ein Schreiben des Städtetages, das druckfrisch ins Rathaus flatterte. Daraus sei zu entnehmen: "Die bestehenden Beschränkungen werden eher verschärft, statt gelockert", machte Schröppel deutlich.

Es sei eindeutig, in welche Richtung sich die Sache entwickle. Private Feiern sollen gänzlich untersagt und auf freizeitbezogene Aktivitäten soll komplett verzichtet werden. "Vor diesem Hintergrund können wir dann nicht die geplanten Aktionen durchziehen, so schwer es uns fällt, die Sache abzublasen", sagte der OB.

Die Entscheidung habe aber auch nicht weiter aufgeschoben werden können, denn die Beteiligten benötigten Planungssicherheit. Es habe seitens des Handels und der Gastronomie "durchaus Nachfragen gegeben". Nach Angaben von Thomas Felber wären um die 15 Stände über das Stadtgebiet verteilt worden.

Der OB appellierte an die Bevölkerung, "den gebeutelten Gastronomen und Einzelhändlern zur Seite zu springen", Angebote zum Abholen zu nutzen und regional einzukaufen. Und wenn schon online eingekauft werde, dann sollte man auch hier die hiesigen Händler berücksichtigen oder die Plattform des Landkreises www.in-altmuehlfranken.de nutzen, meinte das Stadtoberhaupt.

Ein bisschen Weihnachtsstimmung soll dann aber doch aufkommen. "Die Weihnachtsbeleuchtungen hängen wir schon auf", sagte der OB. Und Christkind Hannah Schmidt wird den Prolog, den es in regulären Zeiten zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes spricht, halten – allerdings in einer Videoaufzeichnung, die auf die städtische Internetseite www.weissenburg.de gestellt wird.

Möglicherweise wird es auch online ein Lesestunde geben, in der das Christkind Weihnachtsgeschichten vorliest, kündigte OB-Büroleiter Felber an. "Wir können heuer aber sicher nicht das Christkind in Altenheime und Kindertagesstätten schicken."

Der Stadtmarketingverein hatte begleitend zur "Weißenburger Vorweihnachtszeit" eigentlich geplant, an den vier Adventsfreitagen die Läden in der Innenstadt bis 20 Uhr offen zu halten. "Wenn etwas geboten ist, ziehen da auch viele mit", sagte Simon Sulk. Jetzt, da es aber keine weiteren Anreize, wie die Verkaufsstände oder ein Karussell in der Innenstadt gebe, werde das Interesse, die Geschäfte länger zu öffnen, "aber eher gegen null gehen", vermutet der Stadtmarketing-Geschäftsführer. Eine endgültige Entscheidung sei bei diesem Thema aber bislang noch nicht gefallen.

Um die Einzelhändler zu unterstützen und Kaufkraft in der Stadt zu halten, hat Sulk außerdem Firmen angeschrieben, statt der Weihnachtsessen, die ja auch Corona zum Opfer fallen, doch WUG-Schecks an ihre Mitarbeiter zu verteilen. Erste positive Rückmeldungen dazu habe es auch schon gegeben.

Freilich könne dies alles nicht eine reguläre Vorweihnachtszeit ersetzen. "Es ist doch was ganz anderes, wenn man gemeinsam in einem Gasthaus sitzt, ein gutes Essen genießt und ein Bier trinkt", meinte der OB.

1 Kommentar