Weißenburg: Sparkasse hält am Eröffnungstag fest

9.2.2019, 06:00 Uhr
Weißenburg: Sparkasse hält am Eröffnungstag fest

© Robert Renner

Doch auch wenn die Fassade wieder dicht ist, im Inneren sieht alles noch sehr nach Baustelle aus. An manchen Stellen waren zwar Maurer, Zimmerleute, Trockenbauer, Elektriker und andere Handwerker – übrigens wei­testgehend regionale Betriebe – richtig fleißig. An anderen Stellen fragt sich der Laie, ob der geplante Einzugstermin wirklich zu schaffen ist.

„Zum Weltspartag 2019 wird eröffnet“, gab sich Vorstandsmitglied Daniela Heil jetzt bei einem Pressetermin optimistisch und hielt damit an dem schon mehrfach genannten Termin fest. Ende Mai 2017 waren Arbeiter angerückt, hatten Bauzäune aufgestellt und das komplette Entkernen des markanten Bauwerks am Spitaltor vorbereitet. Kurz darauf wurde der Übergang zwischen den beiden Sparkassen-Gebäudekomplexen an der Wildbadstraße abgerissen.

Viele weitere Arbeiten folgten – und so manche Überraschung. Heil spricht von „großen Herausforderungen“. Es musste trotz des Baustellenbetriebs stets die Zufahrt zur Tiefgarage unter dem Rathaus gewährleistet werden. Generell ist die beengte Innenstadtlage für eine solche Baustelle schwierig, es galt hohe Brandschutzanforderungen zu erfüllen und schließlich handelt es sich im Westteil um ein Baudenkmal (die ehemalige Mädchenrealschule), noch dazu mit schwierigem Untergrund.

Weißenburg: Sparkasse hält am Eröffnungstag fest

© Robert Renner

Der machte sich gerade beim Bau des neuen Treppenhauses bemerkbar. Dieses wird, wenn es fertig ist, auch einen Aufzug enthalten, über den das gesamte Gebäude barrierefrei erschlossen wird. Doch für diesen Einbau war der Untergrund nicht tragfähig genug, schilderte Gerhard Schlirf, Abteilungsleiter der Bauorganisation bei der Sparkasse Mittelfranken-Süd.

Daher musste eine Spezialfirma anrücken und den Bereich mit einem Betonfundament unterfüttern. Das freilich war im Zeitplan so nicht vorgesehen, doch es sind ein paar Puffer eingebaut, und so sind Heil, Schlirf und der Weißenburger Filialdirektor Peter Schiebsdat guter Dinge, dass bis zum 30. Oktober, dem Weltspartag, alles fertig ist.
Abgeschlossen wird dann ein Projekt mit Kosten „im guten mittleren einstelligen Millionenbereich“, beschreibt Richard Pfeiffer, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Sparkasse Mittelfranken-Süd, die Baukosten.

Zentrale Service-Insel

Der Hauptzugang wird wie früher von der Spitalanlage aus erfolgen, dort allerdings auch weiterhin über die mehrstufige Treppe. Ein ebenerdiger Zugang war an dem Baudenkmal nicht machbar. Dafür wird Heil zufolge auf der Rückseite vom künftig vergrößerten Parkplatz an der Wildbadstraße aus ein barrierefreier Zugang geschaffen.

Im Erdgeschoss wird in der neuen Kundenhalle eine zentrale Service-Insel eingerichtet, die die erste Anlaufstelle für Kunden sein soll, schilderte Schiebsdat. Darüber hinaus werden im Parterre Büros, unter an­derem für die Immobilienberater, eingerichtet. „Und es wird auch noch eine klassische Kasse geben“, ergänzte der Filialdirektor, auch wenn natürlich vorwiegend der Selbstbedienungsbereich von den Kunden genutzt werden wird.

Der wird ein „Vollsortiment“ bieten, wie Heil auf der Baustelle sagte. Gemeint ist damit: Es wird alle gängigen Automaten – vom Ein- und Auszahler über einen Münzgeldautomaten bis hin zum Überweisungsterminal und Kontoauszugsdrucker – geben.

Von alledem ist aber noch nichts zu sehen, vielmehr findet sich Baumaterial und Werkzeug. Die künftige Kundenhalle hat noch nicht einmal ein Dach und man kann dort ungehindert hoch zum Spitaltorturm blicken.

Im ersten Obergeschoss werden die weiteren Teile des Privat- und Gewerbekundenbereichs angesiedelt. Kernstück wird eine Lounge sein mit entsprechender Möblierung, Flachbildschirmen und Kaffeebar. „Die Kunden sollen sich dort wohlfühlen“, machte Schiebsdat deutlich, dem es wichtig ist, dass die Sparkasse „weg vom Behördenimage“ kommt. Neben der Lounge werden aber auch klassische Beratungsräume, beispielsweise für die Baufinanzierung, eingerichtet. Außerdem sind im ersten Stock eine Kantine und ein großer, teilbarer Besprechungsraum, geplant.

Freundlich und hell

Im 2. Obergeschoss werden Firmenkundenabteilung und Privatbanking ihre neue Heimat finden. Auch dort  wird alles „sehr technisch und sehr modern“ wirken, beschrieb Schiebsdat. Wichtig ist ihm, genauso wie Daniela Heil, dass die neuen Räume „lichtdurchflutet und hell“ wirken, damit sich Kunden und Mitarbeiter wohlfühlen.

Das soll auch dadurch erreicht werden, dass die Mitarbeiter in den Gestaltungsprozess eng eingebunden werden. „Sie sind am nähesten an unseren Kunden und wissen, was diese wollen“, ist Heil überzeugt. Die Mitarbeiter entwickeln daher in Gruppen das Innenleben der neuen Hauptgeschäftsstelle mit, von der Büromöblierung über die Technik bis hin zum Ambiente, berichtete Schiebsdat und lobte: „Uns wird da wirklich viel freie Hand gelassen.“

Zudem wurde ein Unternehmen kontaktiert, das sich auf moderne Bürowelten spezialisiert hat. Außerdem wurden andere Sparkassen besucht, um sich dort Lösungen anzusehen. Platz wird in der Weißenburger Hauptgeschäftsstelle für 60 bis 70 Mitarbeiter sein.

Technikräume und eine Hausmeis­terwohnung werden darüber hinaus im 2. Obergeschoss untergebracht, ein kleiner Technikbereich findet darüber hinaus im Dachgeschoss Platz, das ansonsten aus Brandschutzgründen ungenutzt bleibt.

Im Keller werden Lagerräume sowie die Registratur eingerichtet – und der beeindruckende Tresorraum inklusive Kundenschließfächern. „Sie müssen nur schauen, wo die stärksten Mauern sind“, sagte Schlirf mit Blick auf die Baupläne, „und schon wissen sie, wo sich der Tresor findet.“

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