Weißenburg und die Römer: Neue Untersuchungen stehen an

6.12.2020, 07:40 Uhr
Weißenburg und die Römer: Neue Untersuchungen stehen an

© Foto: Adam Renner

Wie viel die Grabungen dann tatsächlich kosten, lässt sich noch nicht absehen, das kommt vor allem auf den Umfang und die Qualität der Funde an. Es hat schon deutlich günstigere Grabungen in ähnlichen Lagen gegeben, aber auch teurere.

Vor rund einem Jahr hat die Genossenschaft, die mit 840 Wohnungen größter Vermieter in Weißenburg ist, ihre Neubaupläne für Steinleinsfurt vorgestellt. Das Projekt wurde seither intensiv weiterverfolgt, kam aber nicht zuletzt durch Corona etwas ins Stocken. "Erst im Juni/Juli gab es wieder Termine", schildert Eigenheim-Geschäftsführer Thomas Hanke die Situation beim Landesamt für Denkmalpflege (LfD).

Vor Ort wurde dann besprochen, wie die archäologischen Grabungen in dem Gebiet, in dem Teile des römischen Weißenburgs vermutet werden, ablaufen sollen. Tatkräftig sei die Genossenschaft dabei von der Stadt unterstützt worden, lobt Hanke. Letztlich habe das LfD signalisiert: "Ihr könnt bauen." Allerdings eben unter bestimmten Voraussetzungen und mit vorgeschalteten Grabungen.

Baubeginn im Mai 2021

Die sollen Anfang Mai 2021 beginnen und von West nach Ost über das Feld des ersten Bauabschnitts laufen. Der erstreckt sich zwischen Gunzenhausener Straße 24 bis 40, Am Römerbad 2 und 4, Kastellweg 2 bis 8 und Steinleinsfurt 1 und 3. Dort werden zunächst ab April die Gärten leer geräumt und dann der Oberboden abgetragen. "Darunter vermutet das Landesamt für Denkmalpflege eine sogenannte schwarze Schicht", berichtete Hanke. Sie sei beim Niederbrennen der römischen Anlagen entstanden, als diese verlassen worden seien. In dieser schwarzen Schicht würden die meisten Funde erwartet.

Ab Oktober 2021 sollen entlang der Gunzenhausener Straße die Hausnummern 24 bis 36 abgerissen werden, um auch dort archäologische Grabungen machen zu können. Doch damit nicht genug. "Angesichts der zu erwartenden Befundsituation sind neben den archäologischen Arbeiten daher ergänzend naturwissenschaftliche Analysen zu berücksichtigen, um den Informationsgehalt des Bodendenkmals vollumfänglich zu erfassen", heißt es in einem Schreiben an Eigenheim.


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"Gibt es keine Funde, dann freuen wir uns", sagt der Geschäftsführer, denn dann könne wie vorgesehen gebaut werden. Gebe es kleine Funde, dann gehe alles eben seinen Gang, und es könne gewisse Einschränkungen und Verzögerungen geben.

Verkauf an die Stadt?

"Finden die Archäologen aber etwas Besonderes, dann muss die Stadt Eigenheim das Grundstück zum Bodenrichtwert abnehmen", erklärte Hanke. Der Fund müsse dann öffentlich zugänglich gemacht werden und das Bauvorhaben seiner Genossenschaft sei dann nicht oder nur in abgeänderter Form machbar.

Die "Quintessenz" lautet für den Eigenheim-Geschäftsführer: "Wir müssen uns mit dem, was wir bauen können, nach den Ergebnissen der Grabungen richten. Daher können wir auch noch keine Pläne vorstellen." Fraglich sei beispielsweise, ob mit Keller gebaut werden könne, und auch die generelle Größenordnung der Gebäude. 

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