Weißenburger Firma baut in Georgia

25.9.2015, 08:43 Uhr
Weißenburger Firma baut in Georgia

© Steiner

Ab August 2017 werden dort die ers­ten Kunststoffteile für den Nachfolger des BMW X3 vom Band laufen. Bis 2020 sollen rund 200 Mitarbeiter in dem insgesamt 29 Millionen Euro teuren Werk arbeiten. Dass die Wahl auf Georgia fiel, hat laut Firmengründer Karl-Heinz Durst mehrere Gründe. Zum einen liegt das neue Werk strategisch günstig zwischen den Werken von BMW, Daimler und VW. Zum anderen gilt der US-Bundesstaat Georgia wegen seiner Steuerpolitik als absolut unternehmerfreundlich.

Anders als andere Staaten, betonte auch Gouverneur Deal in seiner Rede, setzte Georgia auf das richtige Pferd und senkte die Steuern, um aus der Rezession zu kommen. Die Folge war ein enormes Wirtschaftswachstum, sagte der Gouverneur nicht ohne Stolz.

Right place, right time

„You are in the right place at the right time“, sagte Deal (Sie sind zur rechten Zeit am rechten Ort) im Konferenz-Raum von KTW, wo die Geschäftsführer Karsten Schmidt und Roland Furtmayr ihr Unternehmen und die Pläne für das neue Werk vorstellten, von dem bereits die Bodenplatte existiert. Wenn die neue Halle fertig ist, hat sie eine Fläche von rund 15000 Quadratmetern. Oder wie Land­rat Gerhard Wägemann schnell umrechnete: „Eineinhalb Hektar.“

Dank für die Unterstützung

Der Landkreischef hatte sich neben Oberbürgermeister Jürgen Schröppel gerne die Zeit genommen, um den Gouverneur und seine Frau, First Lady Sandra, zu begrüßen. Sowohl Wägemann als auch das Stadtoberhaupt hatten ihre Rede extra auf Englisch gehalten und betonten beide, dass der Besuch für Stadt und Landkreis eine besondere Ehre sei. Wägemann sagte, dass es ihn freue, wenn sich mittelständische Unternehmen wie KTW auch im internationalen Markt positionieren und behaupten können und äußerte die Hoffnung, dass die Kontakte zwischen Georgia und dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen vielleicht noch ausgebaut werden könnten. Vielleicht lasse sich eines Tages ja auch ein amerikanisches Unternehmen im Landkreis nieder, was ihn freuen würde. Als Gastgeschenk überreichte Wägemann einen Bildband mit Fotos aus der Region, OB Schröppel hatte eine Kopie des Militärdiploms von Mogetissa überreicht, der bekanntlich nachweislich einer der ersten urkundlich erwähnten Römer in Weißenburg war.

KTW-Geschäftsführer Roland Furtmayr dankte Gouverneur Deal für die Unterstützung vonseiten der Regierung und versicherte, dass es das Ziel der Firma sei, möglichst schnell zu wachsen. Mit BMW und Daimler habe man zwei „big projects“ vor Ort und langfristige Verträge bis ins Jahr 2028.

Dass Nifco KTW vor Ort geeignete Mitarbeiter für die neue Produktionsstätte findet, gilt als wahrscheinlich. Wenn Caterpillar 2016 sein Werk schließt, dürfte der Kunststoffspezialist viele Mitarbeiter übernehmen. Zudem sicherte Gouvernour Deal zu, dass in den umliegenden Colleges junge und gut ausgebildete Nachwuchskräfte herangezogen würden.

Geschäftsführer Karsten Schmidt bezeichnete den gestrigen Tag als „große Meilenstein“ in der Geschichte von KTW. Mit dem Staat Georgia habe man einen verlässlichen und starken Partner an der Seite, der zuversichtlich stimme, dass die neue Fabrik auch eine Erfolgsgeschichte werde. Gouverneur Deal gab seinerseits die Komplimente zurück und dankte für die Gastfreundschaft und den freundlichen Empfang.

Im Anschluss an den Firmenbesuch schlüpfte OB Schröppel in die Rolle des Fremdenführers und startete seine kurze Stadttour am Ellinger Tor, wo die Gäste ein Erinnerungsfoto machten. Danach ging es zum gemeinsamen Mittagessen ins Gasthaus „Zur Kanne“, wo Andreas Goth Steinpilzcappuccino und Zweierlei vom Wildschwein mit Serviettenknödeln auftischte. Als Dessert wurde den Amerikanern noch eine Schokomousse serviert. Danach reiste die Delegation, die sich überschwänglich für die Gastfreundschaft bedankte, weiter nach München, wo für einige ein Besuch auf dem Oktoberfest auf dem Programm stand. Am Wochenende ist dann ­Rückflug nach Georgia.

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