Weißenburger Lehrküche wird komplett erneuert

18.12.2020, 13:00 Uhr
Weißenburger Lehrküche wird komplett erneuert

© Foto: Markus Steiner

Allein die Technik wird mit knapp einer halben Millionen Euro zu Buche schlagen. Die gleiche Summe geht für das Bauwerk drauf. 270 000 Euro sind Baunebenkosten. Die Investition ist aber sinnvoll, ist Schulleiterin Ursula Mücke überzeugt. Schließlich sei die Lehrküche das "Herzstück der Schule".

Die Schulleiterin durfte dem Schulausschuss ausführlich erklären, warum aus ihrer Sicht die Sanierung eine sinnvolle Investition ist – zumal die aktuelle Lehrküche aus dem Jahr 1983 stammt. Sie entspricht Mücke zufolge längst nicht mehr den aktuellen Anforderungen und auch nicht den TÜV-Vorgaben. Und auch die Technik hat im Laufe der fast vier Jahrzehnte gelitten: die Drehkarusselle eiern, die Sockelleisten fallen ab, die Wasserhähne lecken und aus den Rohren kommt "braune Brühe".

Weil die Lehrerinnen den Schülerinnen gerne vermitteln wollen, dass Leitungswasser eines der besten und sichersten Lebensmittel ist, sei das nicht unbedingt eine gute Werbung, wenn braunes Wasser aus dem Hahn kommt, nannte Mücke ein Beispiel, warum die Küche dringend saniert werden muss.

"Ein Gewinn für die Region"

Immerhin sei die Landwirtschaftsschule in der Bergerstraße aus ihrer Sicht "ein Gewinn für die ganze Region". In den insgesamt zwölf Küchenkojen lernten die Schülerinnen unter anderem, wie man nachhaltig hauswirtschaftet, gesund und modern kocht und dürfen sich am Ende ihrer Ausbildung "Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung" nennen. Absolventinnen des Studiengangs sind unter anderem in folgenden Bereichen tätig: in der Kita- oder Schulverpflegung, hauswirtschaftlichen Dienstleistungen, als Direktvermarkter oder Referentin für Ernährung und Hauswirtschaft.

Weil es in ganz Bayern nur 48 derartige Schulen gibt, werde die Ausbildung in Weißenburg sehr gut nachgefragt, berichtete die Schulleiterin. Die Nachfrage sei größer als das Angebot, das maximal pro Jahrgang 24 Plätze umfasst. Im kommenden Jahr wolle man noch weitere Zielgruppen für die Landwirtschaftsschule gewinnen: Schwangere und die Generation 55 plus, berichtete Mücke. Daher sei künftig von einer noch stärkeren Nutzung der Lehrküche auszugehen.

Politische Unterstützung

Von den im Schulausschuss vertretenen Kreisräten wollte der Schulleiterin keiner Steine in den Weg legen. Ganz im Gegenteil: die Wortmeldungen waren allesamt Plädoyers für eine Investition in die Schule. "Selbst kochen liegt im Trend, eine Lehrküche wie diese passt auch zu unserem sonstigen Portfolio", sagte beispielsweise Grünen-Kreisrat Fritz Hörner aus Markt Berolzheim. CSU-Fraktionsvorsitzender Alexander Höhn sprach von einer "Rückbesinnung auf das Regionale", die aus seiner Sicht auch richtig sei. Und Landrat Manuel Westphal (CSU) betonte ebenfalls, dass die Schule samt Lehrküche ein "ganz wichtiges Thema" sei und eine Bedeutung für den gesamten Landkreis habe.

Als nächsten Schritt wolle sich die Kreisverwaltung die Kostenschätzung im Detail anschauen und im Januar prüfen, wo unter Umständen noch Kosten reduziert werden können. Auch Landrat Westphal ist aber der Ansicht, dass man hier nicht "am falschen Ende sparen" dürfe. Schließlich solle auch die neue Lehrküche wieder viele Jahre oder sogar Jahrzehnte halten.

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