Weißenburger Luitpoldstraße soll Spielstraße werden

17.9.2019, 11:16 Uhr
Weißenburger Luitpoldstraße soll Spielstraße werden

© Markus Steiner

Das bedeutet beispielsweise, dass dort künftig überall auch Kinderspiele erlaubt und Fußgänger, Radfahrer und Autos gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sind. Die Höchstgeschwindigkeit von maximal sieben km/h darf auch von Radfahrern nicht überschritten werden. Zudem soll ein weiteres Verkehrsgutachten klären, wie der Durchgangsverkehr in der Altstadt reduziert werden kann.

Für die Einführung des verkehrsberuhigten Bereichs stimmten fünf Stadträte, dagegen die drei CSU-Stadträte Klaus Drotziger, Karl Roth und Karl-Heinz Degen. Drotziger hatte vor der Abstimmung ausgeführt, dass seine Fraktion zwar "im Großen und Ganzen" dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zustimmen könne, bei einem Punkt dann aber doch größere "Bauchschmerzen" habe: dem verkehrsberuhigten Bereich in der Luitpoldstraße. Denn der hätte, wenn er so auch vom Gesamtstadtrat beschlossen wird, beispielsweise zur Folge, dass man sich auch vor dem Gasthaus "Goldener Stern" in Schrittgeschwindigkeit mit dem Fahrrad durch die Tische und Stühle schlängeln dürfte. Zudem sieht die CSU die Gefahr, dass ausparkende Autos in Zukunft spielende Kinder in der Luitpoldstraße übersehen könnten.

Aus diesen Gründen regte Drotziger an, nur einen "verkehrsberuhigten Geschäftsbereich" (§ 45 Abs. 1d StVO) einzuführen, der Kinderspiele auf der Fahrbahn untersagt und eine maximale Geschwindigkeit von 20 km/h zulässt. Zudem wären hier die Fahr- und Gehwege voneinander getrennt, was bei der Spielstraße dagegen nicht der Fall wäre. Drotziger sagte, er freue sich aber, dass der Oberbürgermeister der Rechtsauffassung der CSU gefolgt sei und im übrigen Altstadtbereich eine Beschränkung auf 30 km/h befürworte.

Jürgen Schröppel selbst argumentierte, dass die Luitpoldstraße sich als verkehrsberuhigter Bereich anböte und sich die Aufenthaltsqualität durch die Spielstraße wesentlich verbessern werde – auch weil dann künftig keine "Eisdielenpokale" mehr herausgefahren würden. Das Stadtoberhaupt regte an, dass man die Fahrbahn in diesem Bereich eventuell noch durch die Blumen- und Pflanztröge weiter verengen könnte.

"Den Urheber nennen"

Maximilian Hetzner (Bündnis 90/Die Grünen) bezichtigte Schröppel während der Diskussion indirekt des Ideenklaus. Er selbst habe bereits im März dieses Jahres für die Grünen den Antrag gestellt, ein Verkehrsgutachten zu beauftragen, das neben Lärm und Geschwindigkeit auch den Durchgangs-, Anwohner- und Parksuchverkehr analysiert. Schröppel habe diesen Antrag jetzt "fast bis auf den Wortlaut" übernommen. An den OB gerichtet, sagte der Grüne: "Es wäre nett, wenn Sie den Urheber des Antrags auch nennen würden." Dennoch werde er dem Beschluss zustimmen, vor allem "weil die Vormacht des Autos gebrochen wird".

Andre Bengel führte für die SPD aus, dass sich seine Fraktion gerne noch mehr Verkehrsberuhigung in der Luitpoldstraße gewünscht hätte und man den innerstädtischen Verkehr heute zuerst aus Sicht des Fußgängers und zuletzt aus Sicht des Autofahrers betrachten müsse. Was den innerstädtischen Verkehr verursache, könne durch ein Gutachten geklärt werden. Insgesamt sei er froh, dass man im Stadtrat gemeinsam "einen Schritt in die richtige Richtung" machen wolle, "ohne die Geschäftstreibenden zu schädigen", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende.

Hetzner und Bengel regten beide an, dass für das Verkehrsgutachten auch alle Anwohner der Altstadt und alle Geschäftsleute befragt werden sollten. Am Ende stimmten alle acht anwesenden Mitglieder des Hauptausschusses dafür, den Verwaltungsvorschlag umzusetzen und nach einem Jahr die getroffenen Maßnahmen zu evaluieren.

Das weitere Verkehrsgutachten soll Vorschläge unterbreiten, wie der Durchgangsverkehr in der Altstadt reduziert werden kann. Bei allen Vorschlägen müsste berücksichtigt werden, welche Auswirkungen sie auf die anderen Straßenzüge und auf die Erreichbarkeit der Geschäfte haben. Alle betroffenen Personengruppen sollten im Zuge des Gutachtens gehört werden. Die Entscheidung, wie der Verkehr reduziert werden soll, wird schließlich der Gesamtstadtrat treffen.

1 Kommentar