Zentralisierung der Nahrungsmittelberufe

Zehn Millionen Euro für die Berufsschule Gunzenhausen

29.7.2021, 15:42 Uhr
Zehn Millionen Euro für die Berufsschule Gunzenhausen

© Robert Maurer, NN

Bislang werden Bäckerinnen und Bäcker sowie das zugehörige Verkaufspersonal in Weißenburg und in Ansbach unterrichtet. Beide Schulen haben aber mit sinkenden Schülerzahlen zu kämpfen. Bis nach Weißenburg würde Ansbach seine Azubis aber nicht schicken wollen. Mit Gunzenhausen kann man aber leben.

So entstand die Idee, die Bäcker in der Altmühlstadt anzusiedeln. Damit würde dann aber auch die Verbindung zu den Metzgern fehlen, die bislang ebenfalls in Weißenburg unterrichtet werden. Auch hier mit sinkenden Schülerzahlen übrigens.

Schulleiter Thomas Grad konnte die Kreisräte überzeugen, dass es sinnvoll wäre, alle Ernährungsberufe in Gunzenhausen zu konzentrieren, wo bereits Hauswirtschaft und Gastronomie angesiedelt sind. So entstünden Synergien. Das beginnt bei Lehrkräften, die sich vertreten können und endet bei der gemeinsam genutzten Kühlung.

Ein zäher Weg

Der Weg dorthin war ein bisschen zäh und hat bereits unter Landrat Gerhard Wägemann im Jahr 2019 begonnen. Doch so langsam nähert sich das Vorhaben der letzten Runde. Nun gibt es eine erste Planung, welche Räume erforderlich sind und wo man diese unterbringen könnte.

Sonja Mark vom Architekturbüro Planbau in Gunzenhausen und Walter Schröder vom Ingenieurbüro in Gunzenhausen erläuterten dem Schulauschuss, was sie sich hierzu überlegt haben. Das Berufliche Schulzentrum zwischen der Hensoltstraße und der Bismarckstraße in Gunzenhausen besteht bislang aus einem sehr langgezogenen, viergeschossigen Altbau und einem deutlich kürzeren nördlich davor sitzenden, zweigeschossigen Bau.

Die Idee ist es nun, vor diesen Nordflügel auf die halbe Länge nochmal einen eingeschossigen Flachdach-Bau zu setzen. Dort ließen sich dann die Praxisräume für die Bäcker, die Gastronomie, die Hauswirtschaft und die Metzger sowie ein gemeinsam nutzbarer Kühlraum schaffen.

Als Verbindung zum Altbau würden Umkleiden entstehen, so dass endlich auch eine saubere Trennung von Straßenkleidung im bestehenden Unterrichtstrakt und Berufskleidung im Neubau geschaffen würde, so wie es eigentlich vorgeschrieben ist.

Die Anforderungen sind durchaus beachtlich

Ganz nebenbei könnte man auch noch die Unterrichtsräume im Bestandsbau neu sortieren, so dass die verschiedenen Berufsfelder besser zusammenrücken, wie Sonja Mark erläuterte. Im Westen würde der Kühlraum liegen, so dass entsprechende Lieferungen über eine kleine Zufahrt direkt dort ausladen können. Auch hier gibt es einige Vorschriften zu beachten.

Walter Schröder machte deutlich, dass die Praxisräume einige Anforderungen in Sachen Haustechnik stellen. Es brauche entsprechende neue Stromleitungen, eine geeignete Beleuchtung und natürlich auch eine ordentliche Belüftung.

Dem Landkreis gehören im Umgriff der Schule kaum Flächen. Deshalb müsste er von der Stadt Gunzenhausen etwa 460 Quadratmeter Grund abkaufen und der Fußweg durch die Grünanlage müsste ein wenig nach Norden verlegt werden.

Nachwuchs für das Handwerk

Das Projekt sei „ein gutes Zeichen für die Betriebe im Lebensmittel-Handwerk“, befand Landrat Manuel Westphal (CSU). Die Kosten seien zwar nicht unerheblich, aber die vorgeschlagene Lösung sei kein Luxus. Auch Fritz Hörner (Die Grünen) verwies auf die Synergieeffekte und darauf, dass die „Nachwuchsgewinnung im Handwerk“ aus seiner Sicht volkswirtschaftlich eines der größten Probleme sei.

Um auch die Kreisräte aus Weißenburg und Umgebung zu beruhigen, kündigte der Landrat einmal mehr an, dass es eine Diskussion mit der Regierung geben werde, welche Art Schwerpunktbildung in der Großen Kreisstadt möglich wäre. Hier war bislang immer sehr weit gefasst von kaufmännischen, industriellen und technischen Ausbildungsberufen die Rede. Maria Schneller, Weißenburgs zweite Bürgermeisterin, mahnte ausdrücklich an, dass das Vorhaben eine Stärkung für Gunzenhausen bedeute und der Standort Weißenburg nicht vergessen werden dürfe.

Die ursprüngliche Zielmarke war es, ab dem Schuljahr 2022/23 die Bäcker in Gunzenhausen zu unterrichten, erklärte Schulleiter Thomas Grad auf Nachfrage von CSU-Kreistagsfraktionsvorsitzendem Alexander Höhn. Das ist unter keinen Umständen mehr zu schaffen. Aktuell strebe man einen Baubeginn im nächsten Jahr und einen Einzug im Jahr 2024 an.

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