Naturschützer klagen an

Vergifteter Rotmilan in Altmühlfranken: "Das ist ein Naturschutzverbrechen, kein Scherz!"

12.9.2023, 11:00 Uhr
Der LBV-Vorsitzende Sebastian Amler geht davon aus, dass der Rotmilan bei Kalbensteinberg vergiftet wurde und warnt deshalb Spaziergänger. Das Kontaktgift könnte auch für Hunde oder Kinder gefährlich sein.

© LBV, NN Der LBV-Vorsitzende Sebastian Amler geht davon aus, dass der Rotmilan bei Kalbensteinberg vergiftet wurde und warnt deshalb Spaziergänger. Das Kontaktgift könnte auch für Hunde oder Kinder gefährlich sein.

Bayernweit gebe es immer wieder Vergiftungen an Uhus, Wanderfalken oder Rotmilanen, schreibt der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in einer Pressemitteilung. Das zeigten erst in jüngster Zeit wieder Fälle in Regensburg und Oberfranken. Und auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sei der Kalbensteinberger "leider nicht der erste gesicherte Fall".

"Auch Kinder können vergiftet werden"

Diese Verbrechen, so die Vogelschützer weiter, "lösen große Unsicherheit in der Bevölkerung aus, denn auch Kinder und Hunde können durch das oft verwendete und verbotene Insektizid Carbofuran vergiftet werden". Von den potenziellen Tätern gehe somit eine Gefahr nicht nur für die Tierwelt, sondern für die Allgemeinbevölkerung aus.

Die LBV-Kreisgruppe Weissenburg-Gunzenhausen lädt daher am Mittwoch, 13. September, ab 19 Uhr ins Gasthaus zur Post in Kalbensteinberg zu einem Themenabend "Tatort Natur - Naturschutzkriminalität im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen" ein.

"In Kalbensteinberg liegt nahe an einem beliebten Spazierweg der giftige Köder, ein präparierter Kleinvogel. Unweit entfernt liegen eine tote eine Katze und ein verendeter Rotmilan", erinnert der LBV an den Tatort in dem Kirschendorf. Beim Rotmilan zeigten sich deutliche Anzeichen für eine Todesursache durch das verbotene Insektizid Carbofuran. "Ein Naturschutzverbrechen. Keine Bagatelle und sicherlich kein harmloser Scherz", so die klare Haltung des LBV.

Noch kein Täter wurde geschnappt

"Durch die räumliche Nähe zu Kalbensteinberg hätte leicht ein Kind oder einen Hund den Köder finden und sich daran vergiften können", heißt es weiter mahnend in der Pressemitteilung. Während im Fall des Rotmilans von Kalbensteinberg derzeit Untersuchungen laufen, tauchen bayernweit schon neue Fälle auf, informieren die Naturschützer: "Denn der vergiftete Rotmilan ist in Bayern kein Einzelfall. Nur eine Woche später kommen die Ergebnisse eines zu Untersuchung eingeschickten Rotmilans, eines Uhus und des Wanderfalken. Alle drei wurden vergiftet." Noch habe kein Täter geschnappt werden können, es bestehe aber "nach wie vor eine Bedrohung für die Gesellschaft. Weitere Taten können nicht ausgeschlossen werden."

LBV-Kreisvorsitzender Sebastian Amler untersucht den Boden genau. Für den Fall der Fälle hat er auch Handschuhe dabei. 

LBV-Kreisvorsitzender Sebastian Amler untersucht den Boden genau. Für den Fall der Fälle hat er auch Handschuhe dabei.  © Judith Horn, NN

Das zeige laut LBV die bayernweite Statistik genauso wie der vergangenen Fälle im Landkreis. Die Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen will daher informieren und sensibilisieren, denn: "Naturschutzverbrechen gehen, wie der Fall in Kalbensteinberg zeigt, uns alle an."
Interessierte sind herzlich zum Info-Abend "Tatort Natur-Naturschutzkriminalität im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen" in Kalbensteinberg eingeladen, werben die Vogelfreunde für ihre Veranstaltung.

Der Vorsitzende des LBV im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Sebastian Amler, erklärt: "In unserem Vortrag klären wir über Naturschutzverbrechen auf, über die kriminelle Energie, die dahintersteckt, und die potenziellen Gefahren, die dadurch entstehen können. Derartige Verbrechen sind auf das Schärfste zu verurteilen. Wir unterstützen die polizeilichen Ermittlungen bei der Suche nach dem Täter so gut wir können."

Und Amler appelliert abschließend an alle Spaziergänger und Gassigeher: "Bitte bleiben Sie dennoch vorsichtig und melden Sie Verdachtsfälle und Informationen weiter! Nur so können wir gemeinsam weitere Fälle verhindern."

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