Abfall in Weißenburg-Gunzenhausen wird deutlich teurer

20.11.2019, 06:00 Uhr
Abfall in Weißenburg-Gunzenhausen wird deutlich teurer

© Foto: Uwe Mühling

Genauer mag sich der Kämmerer zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äußern. Nebert hat gerade erst damit begonnen, die Gebühren für die rund 92 000 Mülltonnen im Landkreis neu zu kalkulieren. Doch schon fürs kommende Jahr erwartet er ein deutliches Defizit im Haushalt. 1,8 Millionen Euro muss er deshalb aus den Rücklagen entnehmen. Das geht aber nur einmal.

Dann müssen die Gebühren steigen, um die fehlende Differenz auszugleichen. Ob der prozentuale Aufschlag für die verschiedenen Tonnengrößen identisch ist oder ob es gewisse Abweichungen geben wird, steht noch nicht fest. Bis Ende des Jahres möchte Nebert konkrete Zahlen haben. Dann werden sich im kommenden Jahr die Kreisgremien mit der Neukalkulation befassen müssen. Voraussichtlich ab 2021 werden dann die höheren Gebühren gelten.

Einer der Gründe für die Steigerung ist die Umstellung des Systems, die zur Jahresmitte nach einer Neuausschreibung erfolgte. Vorher waren sogenannte Seitenlader im Einsatz. Mithilfe eines Greifarms, der die Mülltonnen direkt vom Gehsteig fasste, wurden die Tonnen geleert. Für das Entleeren war außer dem Fahrer kein weiterer Mitarbeiter notwendig. Allerdings mussten die Tonnen in der richtigen Position und Ausrichtung an den Straßenrand gestellt werden, was nicht überall gut funktionierte und gerade auch in engen Straßen ein Problem war. Inzwischen begleiten den Fahrer wieder zwei Müllwerker am Heck. Sie ziehen die Mülltonnen händisch zum Fahrzeug und hängen sie dort ein.

Das zusätzliche Personal sorgt ebenso wie steigende höhere Treibstoffkosten, steigende Entsorgungskosten und wegfallende Einnahmen aus der Verwertung für Mehrausgaben, die abgedeckt werden müssen, für die Gebührenerhöhung. Abfallentsorgung ist ein sogenannter rentierlicher Bereich im Haushalt, das bedeutet, dass die anfallenden Kosten durch Gebühren abzudecken sind und nicht aus dem allgemeinen Haushalt quersubventioniert werden dürfen.

Die Kostensteigerung erfolgt somit mit Ansage. Aber dass es gleich derart nach oben gehen wird, ist dann doch einigermaßen überraschend. Für die 60-Liter-Tonne, die am häufigsten im Landkreis genutzt wird, fallen aktuell monatlich 9,97 Euro an (inklusive Biotonne, ohne sind es 8,91 Euro). Eine Steigerung um mindestens 60 Prozent würde somit den Monatspreis auf rund 16 Euro wuchten. Und da käme die Papiertonne noch obendrauf.

Die letzte Anpassung der Müllgebühren liegt fünf Jahre zurück. 2014 wurden sie um gut 20 Prozent gesenkt. Möglich war dies damals durch gesunkene Entgelte, die der Landkreis in der Müllverbrennung zahlen musste.

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