Abschied und Neuanfang in der Weißenburger Altstadt

22.11.2019, 11:27 Uhr
Abschied und Neuanfang in der Weißenburger Altstadt

© Jan Stephan

Auch wenn man sich nun mit dem Modehaus verkleinert, halte das Familienunternehmen mit Sitz in Heidenheim an der Brenz weiter an dem Standort in der Römerstadt fest. Tatsächlich wird Steingass mit dem Abschied von seinem Haupthaus nicht nur Flächen aufgeben, sondern auch neue schaffen. "Zum einen wird es in dem jetzigen Staccato weiter junge Mode für Teenies und Girls geben, und hier kommt auch noch das jetzige Café Blackcat als Verkaufsfläche für Mode hinzu." Steingass hat dem Betreiber gekündigt und wird die ebenerdigen Räume fortan selbst nutzen. Der erste Stock des Gebäudes, in dem die Kindermoden jetzt untergebracht sind und das früher ein Kino war, wird nur noch als Lager genutzt werden.

In das sogenannte Schlehaider-Haus zieht Steingass mit den Abteilungen Wäsche, Strümpfe und Kinder ein. Vor allem letzteres Sortiment soll dort deutlich ausgebaut werden. "Zwischen Ende Januar und März wird es diese Abteilungen dann ein paar Wochen nicht in Weißenburg geben", stellte Helmich fest. "Das geht einfach nicht anders." Das Haupthaus werde man nach Aufräumarbeiten im März an den Drogeriekonzern Müller übergeben.

Der will dort auf drei Stockwerken einen großen Markt eröffnen mit rund dreimal so viel Verkaufsfläche wie an seinem jetzigen Standort in der Rosenstraße. Das Sortiment soll Drogerie- und Parfümartikel, Handarbeitsmaterial und Strümpfe, aber vor allem auch Spielwaren umfassen. Geplant ist die Eröffnung der neuen Filiale für Juli 2020. Der Müller-Konzern rechnet mit Investitionen von rund 1,65 Millionen Euro in das Gebäude.

Während Müller also bereits langsam im Anflug ist, verändert sich die Steingass-Präsenz in der Stadt. "Ab kommendem Jahr sind wir dann auf acht verschiedene Standorte in der Stadt verteilt", stellt Hellmich fest. Neben dem Schlehaider-Haus kommt mit dem ehemaligen Gerry-Weber-Store in der Luitpoldstraße nämlich noch ein weiterer Laden zum Steingass-Imperium hinzu. "Mit dem Store hatten wir bislang nichts zu tun, aber nach der Insolvenz von Gerry Weber wurde uns der Shop angeboten, und das hat gepasst",sagt Helmich. Auch hier soll im März umgebaut und zeitnah im März eröffnet werden. Unter anderem Herrenmode soll hier angeboten werden.

Dass das Familienunternehmen Steingass weiter in seine Präsenz in der Stadt investiert, sorgt an einigen Stellen für Erleichterung. Es scheint immerhin zu heißen, dass die Bekenntnisse zum Standort Weißenburg ernst zu nehmen sind und man sich keine Sorgen machen muss, dass Steingass sich aus der Römerstadt zurückzieht. Denn das wäre auch nach dem Abschied aus dem Haupthaus für die Innenstadt immer noch eine Katastrophe.

Offenbar setzt man in Zukunft bei Steingass auf kleinere, in sich geschlossene Einheiten. So lässt sich schneller auf Veränderungen bei Modegeschmack und Einkaufsverhalten reagieren. Denn unabhängig von den jüngsten Investitionen gilt noch immer, was Jürgen Steingass Anfang dieses Jahres im Gespräch mit unserer Zeitung gesagt hat. Da verwies er darauf, dass Gunzenhausen im Vergleich zu Weißenburg längst der stärkere Standort sei, was nicht zuletzt an den zahlreichen Urlaubern liege.

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