Alesheim: In kleinen Schritten zum Kindergartenkompromiss

25.2.2021, 12:02 Uhr
Alesheim: In kleinen Schritten zum Kindergartenkompromiss

© Foto: Jan Stephan

Von einem Durchbruch allerdings ist man noch weit entfernt. Denn offene Fragen gibt es noch viele und auch Bauchschmerzen bei manchem Gemeinderat.

In einem war man sich im Alesheimer Gemeinderat einig: So weitergehen darf es nicht. "Eskalativ entwickelt" habe sich der Konflikt, sagte Bürgermeister Manfred Schuster. Gemeinderat Florian Gagsteiger sprach von einem "tiefgreifenden, nie da gewesenen Konflikt" und Gemeinderat Helmut Zäh von "Gremien in Schockstarre".

Allerdings zeichnete sich auch in der Frage, wie man den Dauerstreit befrieden könnte, in dem Gremium eine gewisse Annäherung ab. Der Kompromissvorschlag versucht sich ein wenig an der Quadratur des Kreises.

Denn: Trommetsheim soll zwei reguläre Kindergartengruppen behalten und entsprechend ausgebaut werden, aber der Alesheimer Standort soll trotzdem gerettet werden. Eine neue, zusätzliche altersoffene Gruppe mit Kindern von zwei bis sechs Jahren soll die Lösung sein. Ergänzt würde dieses Angebot durch eine Hortbetreuung am Nachmittag für die nahe Schule.

Die Begeisterung ist gering

Diese Idee wird von der Bürgerinitiative zum Erhalt des Alesheimer Kindergartenstandorts unterstützt und im Gemeinderat vor allem von Florian Gagsteiger offensiv vertreten. Nach anfänglicher Skepsis in dem Gremium scheint eine Mehrheit für diesen Kompromiss nicht mehr unwahrscheinlich. Allerdings wäre die weniger von Begeisterung, sondern mehr vom Wunsch nach Frieden getragen.

Gemeinderat Helmut Zäh stellte fest, dass er das Modell "wirtschaftlich, organisatorisch und pädagogisch" nicht für besonders geeignet halte. Die zweite Bürgermeisterin Gerda Wenderlein sowie Erwin Eckert schlossen sich fast wortgleich an. Allerdings deuteten sie – wie die Mehrheit des Gemeinderats – an, dass sie bereit sein könnten, diesen Weg trotzdem mitzugehen, um endlich wieder Ruhe im Ort zu haben.


In Alesheim scheint ein Kompromiss möglich


Das ist eine deutliche inhaltliche Bewegung, die wohl die Folge eines intensiven Gesprächs des Gemeinderats mit Vertretern der Bürgerinitiative gewesen sein dürfte, das man einige Tage vor der Sitzung hinter verschlossenen Türen geführt hatte. Bürgermeister Schuster resümierte, dass es jetzt einige Entwicklungen gebe, die auf einen Kompromiss hindeuten würden. Eckert sprach von einem "sehr guten Gespräch" und davon, dass man einen großen Schritt gemacht habe.

So viel zum versöhnlichen Teil der Veranstaltung, denn Unstimmigkeiten über die konkrete Ausgestaltung dieser Lösung gibt es immer noch eine Menge. Das war schließlich auch der Grund, warum der Antrag von Gagsteiger, den Bedarf für eine dritte Kindergartengruppe in Alesheim anzuerkennen und auf eine Eröffnung im September dieses Jahres zu drängen, noch mal verschoben wurde.


Kindergarten Alesheims: Es bleibt bei der Zusammenlegung


Sicher scheint, dass es keine Mehrheit dafür im Gemeinderat gibt, den grundlegenden Bedarf für eine dritte Gruppe in Alesheim anzuerkennen, weil man sich damit längerfristig binden würde. Und das ohne Not, da der Kindergarten auch so wiederzueröffnen wäre. Diesbezüglich wird es vor allem um Details gehen. So forderte Gemeinderat Andreas Wenderlein eine Art Ausstiegsszenario, wenn das Modell in Alesheim nicht angenommen werden sollte. "Jetzt einfach aufzumachen aus lauter Euphorie über einen Kompromiss und dann einem neuen Gremium eine Entscheidung zuzumuten, die dann wieder zu all dem führt, das kann es nicht sein."

Die politische Gemeinde allerdings hat in der Sache nicht das alleinige Sagen. Zwar ist das Angebot von Kindergartenplätzen ihre Aufgabe und sie muss diese auch zu großen Teilen bezahlen, aber sie kann den Betrieb der Einrichtungen an Träger vergeben. So geschehen in Alesheim und Trommetsheim, wo die beiden Kirchengemeinden die Einrichtungen betreiben.

Erst mit den Kirchenvertretern sprechen

Das war ein weiterer Grund, warum man sich einigte, eine Entscheidung im Gemeinderat zurückzustellen. Zunächst müsse man mit den Kirchenvorständen Kontakt aufnehmen, war die klare Meinung. "Das wäre ein Stück weit anmaßend, wenn man deren Entscheidung jetzt vorgreift", argumentierte Zäh.

Bürgermeister Manfred Schuster soll einen gemeinsamen Termin des Gemeinderats mit den beiden Kirchenvorständen vereinbaren. Angedacht ist Montag, 8. März, um noch ausreichend Zeit für weitere Klärungen vor der nächsten Gemeinderatssitzung am 19. März zu haben. In der soll dann endlich über den Antrag von Florian Gagsteiger abgestimmt werden.


Gemeinde Alesheim streitet weiter um Kindergarten


Offenbar wurde hinter den Kulissen bereits über ein konkretes Betreibermodell nachgedacht, bei dem beide Einrichtungen von einem gemeinsamen Geschäftsführer, der beim Dekanat Weißenburg angesiedelt wäre, geführt werden könnten. So hofft man, leichter Personal zu finden und sich untereinander aushelfen zu können, wenn es zu Engpässen kommt.

Denn personelle Engpässe hatten überhaupt erst zu dem Schlamassel geführt. Weil man im Alesheimer Kindergarten keine Leitung mehr gefunden hatte, musste die Einrichtung erst ihre Öffnungszeiten reduzieren und dann ganz schließen. Die Folge war, dass sich die beiden Kirchengemeinden in einem gemeinsamen Beschluss entschieden, in Zukunft nur noch einen Kindergarten mit zwei Gruppen statt zwei mit jeweils einer zu betreiben.

Die Wahl fiel schließlich auf Trommetsheim. Vor allem, weil die Probleme, die zu der Zusammenlegung geführt hatten, in Alesheim begannen und in Trommetsheimer weniger öffentliche Einrichtungen existieren als im Nachbarort. Eine Entscheidung allerdings, die für erheblichen Unmut in Alesheim führte und die Gemeinde bis heute umtreibt.

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