Altmühlfrankens Schüler müssen zu Hause lernen

WEISSENBURG/PLEINFELD/TREUCHTLINGEN - Jetzt ist es amtlich: Die Schulen und Kitas bleiben vorerst zu. Erst nach den Osterferien geht der Betrieb weiter. Für Schüler, Eltern, Lehrer und Schulleitungen eine Ausnahmesituation, die es so noch nie gab.

"Es gibt derzeit noch etliche offene Fragen", sagt Wolfgang Vorliczky, Schulleiter am Werner-von-Siemens-Gymnasium Weißenburg. Etwa die Frage, was mit den Fünft- und Sechstklässlern passieren soll, deren Eltern sogenannte "systemkritische Berufe" haben, also etwa Mediziner, Pflegepersonal oder Polizisten. Für diese Kinder soll laut Kultusministerium eine Betreuung sichergestellt werden. Ob da im Falle des Weißenburger Gymnasiums überhaupt Bedarf besteht, ermittelt die Schulleitung derzeit in Kontakt mit den Eltern und Elternvertretern. "Da können wir erst am Montag mehr sagen", erklärt Vorlitzky.

Der Rektor der Pleinfelder Grundschule, Christian Wagner, bewertet es als kritisch, Schüler weiterhin zu betreuen und hofft auf eine sehr restriktive Regelung dieser Notgruppen: "Der Sinn der Schulschließungen ist ja, dass die Schüler nicht in Gruppen zusammenkommen." Wie das konkret in Pleinfeld geregelt wird, kläre sich derzeit noch. In der Treuchtlinger Grundschule geht Schulleiter Herbert Brumm derzeit von zwei bis drei Schülern aus, die in die Notfallversorgung fallen. Hier werde man gemeinsam mit der offenen Ganztagsbetreuung eine Lösung anbieten.

Für die städtischen Kitas in Weißenburg wurde nach einer Abfrage des Bedarfs am Freitagvormittag festgestellt, dass eine Betreuung für fünf Kinder nötig ist. Diese wird im Kindergarten in der Breitungstraße stattfinden. "Für alle anderen gibt es absolut keine Ausnahmen", stellt Sabrina Lihr von der Stadtverwaltung klar. "Die klare Anweisung ist: Kinder zu Hause lassen."

Lehrer und Schüler haben nicht frei

Wie man es mit den Lehrern und dem Verwaltungspersonal handhabt, ist noch offen. Dienstfrei haben die Lehrkräfte jedenfalls nicht, "aber sie können ja auch von zu Hause aus arbeiten", sagt Vorlitzky. Ebenso die Schüler. Denn: Die drei Wochen bis zu den Osterferien, in denen die Schulen nun geschlossen haben, sind ja keine Ferien.

"Wir versuchen gerade, für alle Schüler einen Zugang zu Mebis sicherzustellen", erklärt der Schulleiter des Weißenburger Gymnasiums. Mebis ist das Internetportal des Bayerischen Kultusministeriums, auf dem Lernmaterialien zur Verfügung gestellt werden können. An sich eine gute Sache; vor der Digitalisierung wäre so etwas nicht möglich gewesen. Allerdings: Am Freitagmorgen waren die Mebis-Server schon komplett überlastet. "Es dauert wohl ein paar Tage, bis sich das alles einge-pegelt hat", denkt Vorlitzky.

Auch die Treuchtlinger Grundschule setzt auf E-Learning. Die Lehrer treten am Montag in Jahrgangsstufenteams zusammen und stellen im Download-Bereich auf der Homepage der Schule Arbeitsmaterial zur Verfügung. "Wir versuchen auch, einen digitalen Kommunikationsweg zwischen Eltern und Lehrern zu entwickeln, damit eine Rückmeldung möglich ist", erklärt Schulleiter Brumm.

Bücher, Hefte und Lektüren inklusive Arbeitsaufträgen haben die Schüler mit nach Hause bekommen. In Pleinfeld sollen in den kommenden Wochen über die Klassenelternsprecher weitere Informationen und Anweisungen an die Eltern herausgegeben werden, erklärt Christian Wagner. Ein vollkommen selbstständiges Arbeiten könne man aber von den Grundschülern nicht erwarten, sagt Wagner. "Die Eltern müssen mithelfen."

Proben und Klausuren sind vorerst natürlich verschoben. Problematisch ist die Situation aber für diejenigen Schüler, die sich auf Abschluss- oder Abiturprüfungen vorbereiten müssen. "Das zweite Halbjahr in der zwölften Klasse ist eh sehr kurz", gibt Vorlitzky zu bedenken. Nun gibt es fünf Wochen am Stück keinen Unterricht. Ob die Abiturprüfungen dann zum angedachten Termin ab Ende April überhaupt stattfinden können, "steht noch in den Sternen". Da warte man nun auf die zentrale Entscheidung des Kultusministeriums.

Busse fahren nach Ferienfahrplan

Die Schließung der Schulen hat auch Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr. Für die Buslinien im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen gilt ab Montag der Ferienfahrplan, meldet das Landratsamt. "Die Regierung von Mittelfranken hat darauf hingewiesen, dass gegebenenfalls Fahrten, die für Berufstätige und Pendler wichtig sind, auch weiterhin angeboten werden, auch wenn diese nicht im Ferienfahrplan enthalten sein sollten", ergänzt das Amt.

Die Sicherheitsvorkehrungen im Bildungsbereich betreffen übrigens auch die Erwachsenenbildung: "Wir haben uns entschlossen, unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden", verkündet die vhs Weißenburg. Ab Montag wird jeglicher Kurs- und Veranstaltungsbetrieb eingestellt. Wenn möglich, sollen diese zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden, Informationen hierzu gibt es auf der Homepage der vhs oder zu den üblichen Zeiten bei der Geschäftsstelle.